Rheinhausen. Die Rheinhauser Wohnungsgenossenschaft bekommt einen neuen Vorsitzenden. Marten Thöne übernimmt das Amt von Volker Seemann.
Digitalisierung, demografischer Wandel, Einkommensstruktur der älteren Mieter sowie ökologischer Wandel sieht Marten Thöne als Herausforderungen der nächsten Jahre an. Mit Datum des morgigen Samstag ist er neuer Vorstandsvorsitzender des Bauvereins Rheinhausen. Er tritt die Nachfolge von Volker Seemann an, der heute im Rahmen einer Feier in den Ruhestand verabschiedet wird.
Mit 36 Jahren ist Marten Thöne genauso jung, wie Volker Seemann der im gleichen Alter vor 30 Jahren, exakt am 1. April 1990, Vorstandsvorsitzender der Rheinhauser Wohnungsgenossenschaft wurde. Der heute 66-Jährige war nach dem Abschluss seines Studiums als Diplom-Kaufmann zunächst bei verschiedenen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und im Prüfungsverband der Genossenschaften tätig. Seine Tätigkeit beim Bauverein Rheinhausen begann er zunächst als Geschäftsführer, bis er vor 30 Jahren Vorstandsvorsitzender wurde und bewegte Zeiten der Wohnungswirtschaft miterlebte.
„Schon vor 30 Jahren haben wir barrierefrei gebaut“
Besonders ärgert ihn heute noch die Abschaffung des Wohnungsgemeinnützigkeits-gesetzes durch den früheren Bundesfinanzminister Gerhard Stoltenberg (CDU). Seemann: „Damit fielen Steuerprivilegien weg. Wohnungsgenossenschaften mussten Körperschaftssteuer bezahlen. Die staatliche Aufsicht fiel weg. Solange das Gesetz galt, hatten wir Mietpreisbindungen und durften nur im Geschäftsbezirk tätig sein.“
Doch der Bauverein Rheinhausen schaffte diese Hürde, verfolgte vehement seine Aufgaben: Wohnungen in den zeitgemäßen Zustand zu versetzen. „Schon vor 30 Jahren haben wir barrierearm gebaut“, sagt der scheidende Vorstandsvorsitzende und nennt als Beispiel, dass im Laufe der Jahre zum Beispiel Stufen zu Balkonen oder Terrassen entfernt und falls möglich Aufzüge eingebaut.
Rheinhauser Bauverein errichtet drei neue Häuser mit 48 Wohnungen
Ein großes Projekt wird sein Nachfolger Marten Thöne zu Ende führen. So werden an der Uhlandstraße sechs Gebäude zurückgebaut und vier Häuser abgerissen. Es entstehen drei neue Wohngebäude mit 48 Wohnungen zwischen 30 und 108 Quadratmetern Größe. „Dass wir mit dem Projekt richtig liegen, zeigen die 150 Bewerbungen auf die 48 Wohnungen“, freut sich Marten Thöne. Zur Uhlandstraße wird auch die Verwaltung des Bauvereins ziehen.
In dem heutigen Gebäude an der Krefelder Straße, bezogen 1942, sollen Wohnungen entstehen. Die Fertigstellung ist für Februar/März/Mai 2021 und des Verwaltungsgebäudes für August/September 2021 geplant. Aber auch der energetische Wandel mit den Schwerpunkten alternative Energie und energetische Sanierung wird den neuen Vorstandsvorsitzenden in der Zukunft sehr beschäftigen.
3232 Wohnungen sind derzeit im Bestand
Der Bauverein hat 3232 Wohnungen im Bestand, davon allein 300 an der Uhlandstraße und weitere am Markt Rheinhausen, in Bergheim, in Rumeln-Kaldenhausen sowie in Moers-Schwafheim und Moers-Asberg. Entstanden ist die Wohnungsgenossenschaft 1919 nach dem Ersten Weltkrieg aus der großen Wohnungsnot heraus. „Mit den 100 Jahren sind wir trotzdem kein altes Unternehmen. Dem Bauverein kann es auch in den nächsten 100 Jahren noch sehr gut gehen“, stellt Volker Seemann fest und ergänzt: „Marten Thöne wird viele Dinge fortsetzen und eigene Dinge machen. Ich sehe den Bauverein in guten Händen.“