Homberg. Der Viersener Künstler Garvin Dickhof hat in Duisburg-Homberg auf dem Marktbrunnen seine Skulptur „DisCover“ aus 6000 Holzbauklötzen aufgebaut.
Da staunten die Homberger nicht schlecht, als ein Mann mit 6000 Holzbauklötzen den Bismarckplatz eroberte. Im Angesicht von Temperaturen über 30 Grad begann er, die Bauklötze zu stapeln und zusammenzukleben. In wenigen Stunden stand sie mitten auf dem historischen Marktbrunnen: Eine 1,80 Meter große und gut 1,10 Meter breite Skulptur. Wie Jenga im Großforamt.
Ja, das imposante Werk aus Multiplex des Viersener Künstlers Garvin Dickhof zieht alle Blicke auf sich – und das soll es auch: „Es ist mein Anliegen, dass Menschen ihre Stadt mit einem neuem Blick sehen können“, erklärte Dickhof. Oft erwische man sich dabei, im Alltagstrott seine Lebensumgebung auszublenden. „Als Urlaubstourist ist das anders, da greift man zur Kamera, schaut sich Sehenswürdigkeiten an und saugt das Neue förmlich auf.“ Der Titel seiner Homberger Kunstinstallation „DisCover“ passt zu diesem Gedanken, denn „Discover“ heißt „Entdecken“. Dickhof ist sich sicher, dass im kleinsten Stadtwinkel ein Abenteuerland steckt.
Der Stil: „Archikulptur“, eine Mischung aus Architektur und Skulptur
Wie man dieses Abenteuerland erschaffen kann, entdeckte Dickhof 2006. Damals war er in einer Ausstellung zu Gast, bei der Kinder Türme mit Holzklötzen bauten. 2000 Bauklötze wurden benutzt. Einige blieben übrig: „Ich schnappte mir spontan die übrigen Bauklötze und baute Türme.“ Für den gelernten Metallgestalter und studierten Kulturpädagogen stand fest: „Ich brauche Bauklötze.“ In drei Räumen hat der 38-Jährige heute Bauklötze gehortet – natürlich auch zur Freude seiner eigenen Kinder. Kreativ tauft Dickhof seinen Stil „Archikulptur“, eine Mischung aus Architektur und Skulptur.
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Naturfarben, Papier, Kabelbinder und Gliedermaßstäbe verarbeitet der 38-Jährige zu zeitlosen Werken. Dickhofs Kunst war bereits auf der Zeche Zollverein und im Schloss Moyland ausgestellt.
Durchgesetzt gegen 49 Mitbewerber
Den Weg nach Homberg fand Dickhof durch eine vierwöchige Ausschreibung von Ute Schramke, der Projektleiterin der Duisburger Stabsstelle für Strategisches Management: „Gerade in Corona-Zeiten ist es wichtig, Kunst sichtbar zu machen und Künstler inmitten zahlreicher Ausstellungsabsagen zu unterstützen“, sagte Schramke. Die Jury, bestehend aus aus den beiden Künstlern Elisabeth Höller und Klaus Brüggenwerth sowie den beiden Verwaltungsmitarbeiterinnen Gudrun Tomberg und Ute Schramke, hatten ein große Auswahl: 49 Künstler meldeten sich. Sieben Projekte wurden favorisiert. Dickhof überzeugte mit seinem Archikulptur-Stil und der Idee, Kunst niedrigschwellig zu präsentieren. Die Skulptur auf dem Sockel wirkt dynamisch, wie ein rotierender Kreisel oder eine Bewegung beim Tanz.
Die Rathausgalerie soll reaktiviert werden
Darüber freuten sich auch der Homberger Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann und der Bezirksmanager Markus Dorok: „Der Schritt in eine Kunstgalerie ist für viele ungewohnt, deshalb ist es umso schöner, Kreatives öffentlich und unverfänglich erfahrbar zu machen.“ Ebenfalls soll zeitnah die wegen Brandschutz in der Vergangenheit kaum nutzbare Rathausgalerie reaktiviert werden. Also: Es wird kreativ in Homberg und Dickhofs Skulptur, die bis Montag, 5. Oktober, auf dem Bismarckplatz ausgestellt ist, lässt Homberger Entdeckerherzen schon jetzt höher schlagen.
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Garvin Dickhof und die Ausstellungsorganisatoren sind auf der Suche nach öffentlichen Räumen in und um Homberg, in denen Kunst Platz finden kann. Wer sein Ladenlokal für eine Fortsetzung der „Archikulptur“-Reihe zur Verfügung stellen möchte, kann sich unter 0203/2835670 melden. Infos: www.dastaunstebaukloetze.de