Duisburg-Rheinhausen. Das Sozial-Kaufhaus in Duisburg musste eine Zwangspause einlegen. Stammkunden standen bei der Wiedereröffnung Schlange. Die Umsätze sind gut.
Ein älterer Mann schiebt einen Einkaufswagen voller Sachspenden zu einer Annahmestelle, ein junges Pärchen steuert mit Bilderrahmen die Kasse an. Das Kaufhaus der Diakonie (KadeDi) in Rheinhausen an der Moerser Straße hat zur Freude seiner Kunden wieder geöffnet. Doch an diesem Mittwoch ist relativ wenig los. So die Einschätzung von Leiterin Gabriele Schmiedchen: „Es ist heute Markt in Hochemmerich. Außerdem ist schlechtes Wetter.“ Aber am Montag und Dienstag sei das Geschäft voller Kunden gewesen. „Die Leute freuen sich, dass sie wieder kommen können“, sagt Gabriele Schmiedchen.
Wie so viele andere Geschäfte musste auch das KadeDi seine Türen für Kunden ab 18. März schließen. Die sechs Festangestellten sowie die fünf Mitarbeiter mit Zeitverträgen blieben weiter im Dienst, räumten das Lager auf, sortierten das Geschäft um. „Außerdem haben wir einmal richtig geputzt“, erzählt die Leiterin. Freigestellt waren dagegen die Leute, die einen der 33 sogenannten Maßnahmenplätze inne haben. Darunter zu verstehen sind Arbeitsgelegenheiten für Hartz IV-Bezieher, vermittelt vom Jobcenter. Besser bekannt als Zwei-Euro-Jobs. Diese Mitarbeiter helfen beim Sortieren der Waren, sie reinigen und testen zum Beispiel Spielzeug auf ihre Funktion.
Erstmals Ausbildungsplätze geplant
„Aus dem Pool der Maßnahmenplätze sollen im nächsten Jahr Leute eingestellt werden“, sagt Gabriele Schmiedchen und ergänzt: „Ich hoffe, dass wir ab dem nächsten Jahr ausbilden können.“ Diese Plätze sollen benachteiligten Jugendlichen angeboten werden, die eine Ausbildung zum Verkäufer (Dauer drei Jahre) und/oder Fachpraktiker-Verkäufer (zwei Jahre/niederschwellig) absolvieren können.
Seit dem 24. April hat das KadeDi an der Moerser Straße wieder geöffnet. Anfangs wurde der 1200 Quadratmeter große Verkaufsraum durch Trennwände auf 800 Quadratmeter verkleinert, um überhaupt öffnen zu dürfen. Einzeln wurden auch nur 15 Einkaufswagen ausgegeben. „Die Leute standen Schlange“, berichtet die 51-jährige Leiterin. Inzwischen hat das KadeDi wieder durchschnittlich 200 Kassenbewegungen am Tag.
Das bedeutet, dass etwa 250 Menschen rein und raus gehen. Sie kaufen bevorzugt Textilien, Taschen, Haushaltsgegenstände, Schuhe, Kinderspielzeug und Heimtextilien. „Wir machen gute Umsätze“, sagt Gabriele Schmiedchen. Textilien kosten ab 50 Cent, Blusen und Hemden zwischen zwei und drei Euro, Winterjacken von 20 bis 30 Euro.
Einkaufen darf hier jeder
Die Kunden reichen von Studenten bis zu Rentnern. Einkaufen darf jeder im KadeDi. Die Leiterin erklärt: „Die Kunden sollen sich mischen. Es soll keine Stigmatisierung sein.“ Studenten, Rentner und Hartz IV-Empfänger würden 20 Prozent Rabatt erhalten. Diese Prozentkarte werde sehr gut angenommen. Gabriele Schmiedchen schätzt, dass etwa 40 Prozent der Kunden zu den Geringverdienenden gehören.
Stammkunden hat das KadeDi Rheinhausen inzwischen viele. Eine davon ist Petra Loseries. Für eine Bekannte hat sie Handtücher gekauft. „Ich bin oft hier, einmal im Monat, manchmal auch öfter“, erzählt sie. Auch das Haus in Duisburg-Mitte besuchte sie schon, hat für sich selbst bereits eine Winterjacke, ein Sommerkleid und Nachthemd gekauft. „Ich werde hier immer gut beraten, und die Preise sind okay“, lobt Petra Loseries und ergänzt: „Die Mitarbeiter haben es hier schön gemacht, alles sortiert und mit viel Liebe dekoriert – wie ein richtiges Kaufhaus.“
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Weitere Standorte
Das KadeDi steht unter der Trägerschaft der Diakoniewerk Duisburg GmbH in Neuenkamp. Weitere Häuser gibt es in der Innenstadt an der Düsseldorfer Straße und in Neumühl an der Lehrerstraße sowie in Dinslaken und in Wesel.
Spenden können direkt in den Kaufhäusern abgegeben werden. Darüber hinaus gibt es Sammelcontainer für gebrauchte Kleidung in der Innenstadt, in Neuenkamp, Beeckerwerth, Bruckhausen, Großenbaum, Buchholz, Neumühl, Meiderich und Rahm.