Duisburg-Rheinhausen. Freude vor den Ferien. Die Sekundarschule wurde als Schule ohne Rassismus ausgezeichnet. Außerdem gewann sie beim RAG-Projekt „Glück auf“.

Nicht nur die Schüler der Sekundarschule Rheinhausen erhielten jetzt ihre Zeugnisse, auch die Schule selbst bekam eine ganz besondere Auszeichnung: Sie ist ab sofort eine „Schule ohne Rassismus“. Außerdem gewann sie den ersten Preis bei dem Projekt „Glück auf! Wir treffen uns!“ der RAG-Stiftung. Über beide Auszeichnungen informierte die Sekundarschule am letzten Schultag in einer Videokonferenz. Zugeschaltet waren auch Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske und Grünen-Politiker Felix Banaszak, der Pate für „Schule ohne Rassismus“ ist.

Diese Auszeichnung sei keine, auf der man sich ausruhen könnte, bekräftigte Lehrer Tobias Pagel. „Sie ist vor allem eine Aufgabe, die wir verantwortungsvoll annehmen wollen. Wir nehmen uns nicht heraus, eine Schule ohne Rassismus zu sein. Auch hier gibt es Konflikte. Das Gegenteil zu glauben, wäre naiv“, sagte er. „Wir sind aber eine Schule, deren Schüler dafür sensibilisiert sind, so etwas sehen und auch Flagge zeigen.“

Siebtklässler beschäftigen sich mit Cyber-Mobbing

Die Sekundarschule unternimmt zahlreiche Bemühungen, ihren Schülern bereits ab der 5. Klasse die Werte eines friedlichen Zusammenlebens zu vermitteln. So begehen die Jüngsten den „International Tolerance Day“ für Gespräche über Gemeinsamkeiten und Unterschiede und den Umgang damit, die Siebtklässler beschäftigen sich mit Cyber-Mobbing.

Außerdem gewann die Sekundarschule den mit 50 000 Euro dotierten ersten Preis in der Kategorie „Gute Nachbarschaft“ bei der Aktion „Glück auf!“. Schon lange engagieren sich die Schüler im Stadtteil, überzeugt hat die Jury vor allem das Projekt, mit dem sie ihren Nachbarn begegnen: An neuralgischen Punkten in Rheinhausen, etwa der Stadtteilbibliothek oder in Eiscafés, stellen sie mobile Bänke und Tische auf, um die Menschen einzuladen. Einmal in der Woche kommen die Schüler für Spiele und Tänze vorbei, um einen Ort der Begegnung zu schaffen.

Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske gratulierte im Namen der Bezirksvertretung. „Wir sind stolz, eine so tolle Schule in Rheinhausen zu haben. Wir müssen nicht nur Bildung anbieten, sondern auch Integration fördern und Empathie zeigen – damit ermöglichen wir Erfolg fürs Leben“, sagte sie aus ihrem Wohnzimmer heraus. Ausgrenzung beginne für sie nicht erst bei der Herkunft aus einem anderen Land. „Es reicht schon, einen anderen Dialekt zu sprechen.“ Projekte wie „Schule ohne Rassismus“ stärke Menschen darin, im Leben standzuhalten und Andere nicht auszugrenzen.

„Früher gab es in Duisburg nur Kumpels“

„Duisburg ist eine Arbeiterstadt, eine Stahlstadt“, sagte Astrid Hanske. „Früher gab es hier keine Ausgrenzung, nur Kumpels. Und die Schule erzieht Schüler zu Kumpels, sie lernen, dass wir nur miteinander leben können, wenn wir uns gegenseitig kennenlernen.“ Grünen-Politiker Felix Banaszak ergänzte: „Ausgrenzung beginnt dort, wo nicht akzeptiert wird, dass Menschen verschieden sind und trotzdem alle die gleichen Rechte haben. Das sieht man etwa daran, dass nicht alle die gleiche Möglichkeit haben, eine Wohnung zu bekommen.“ Ausgrenzung fange im Alltag an und präge einen für das ganze Leben. „Deshalb ist es so wichtig, früh damit anzufangen, dagegen vorzugehen.“