Duisburg-Homberg. Die Wirtschaftsbetriebe schnitten das Insektenparadies radikal ab. Zweimal jährlich wird alles hergerichtet. „Sonst beschweren sich andere.“
Fritz Trampnau geht gern auf dem Weg hinter der Rosenstraße spazieren. Gleich am Anfang ist im Laufe der Zeit eine Fläche mit Wildblumen entstanden. Schmetterlingswiese nennt man sie hier. Ein Tummelplatz für bunte Falter, Bienen und Hummeln, etwa 80 mal 15 Meter Natur pur. Doch neulich morgens traute Trampnau seinen Augen kaum. Die Wiese war weg, einfach weg. „Abgemäht“, schimpft er kurz darauf, „radikal geschnitten, an nur einem Tag.“ Trampnau findet das unverständlich. „Das war eine ganz wichtige Wiese, eine unverzichtbare Nahrungsquelle. Der Insekten- und Bienenbestand geht doch in Deutschland immer weiter zurück. Was denken sich die Umweltbetriebe dabei?“
Zweimal im Jahr wird zurückgeschnitten
Fritz Trampnau hat gleich zum Handy gegriffen. Er hat erst Fotos vom Kahlschlag gemacht, wo vorher noch die wilde Wiese stand und dann bei der Stadtverwaltung angerufen. Sie verwies an die Wirtschaftsbetriebe, diesen möge er eine E-Mail schreiben. Der Homberger denkt darüber nach. Aktuell kocht er noch vor Zorn.
Volker Lange von den Wirtschaftsbetrieben bestätigt, dass an den städtischen Grünflächen an der Rosenstraße turnusmäßig gearbeitet wurde. Dort werde zweimal pro Jahr zurückgeschnitten, einmal im Herbst und einmal eben jetzt. Dabei würde geschlegelt, nicht gemäht, korrigiert Volker Lange. Der Vorteil sei, dass dadurch viele der Wildblumen im kommenden Jahr wieder kommen - können.
Er kann den Ärger nachvollziehen, sagt Lange, müsse aber auch die Geschmäcker der anderen Bürger im Blick haben. „Sonst kommt der nächste und fragt: Wieso ist das hier nicht gepflegt?“
Das Wäldchen ist auch verschwunden
Trampnau dagegen spricht von einem „Frevel“. Eine Zeit lang habe man die beliebte Schmetterlingswiese in Ruhe gelassen - jetzt sei wieder rigoros geschnitten worden.
Über den laxen Umgang mit dem Grün und den Belangen des Naturschutzes hat der gebürtige Homberger schon öfter den Kopf geschüttelt. Zuletzt, als die Verwaltung das Wäldchen an der Baumstraße Ende vorigen Jahres ohne Ankündigung roden ließ. Plötzlich waren auf der Grünfläche im Herzen Hombergs alle Bäume und Sträucher verschwunden. Sie seien krank gewesen, lautete das Argument. Trampnau sagt es anders: „Die haben es zerstört, einfach platt gemacht.“