Rheinhausen. Im Museum St. Laurentius in Friemersheim werden noch bis Januar 2021 60 Werke des Duisburger Künstlers Heinrich Seepolt gezeigt.
Ursprünglich hätte die Vernissage zur Heinrich-Seepolt-Sonderausstellung Anfang April stattfinden sollen. Doch wegen Corona war die Eröffnung zur Werkschau des Duisburger Künstlers erst am vergangenen Wochenende im Museum St. Laurentius möglich. 60 Werke, die von seinem Sohn Rolf aus dessen Privatbesitz zur Verfügung gestellt wurden, sind jetzt bis Ende Januar 2021 in der Eisenbahnsiedlung zu sehen.
Heinrich Seepolt: Künstler war Klee-Schüler
Heinrich Seepolt gilt als Mitbegründer des Bundes Duisburger Künstler im Jahr 1923. Einer seiner Weggefährten war der Rheinhauser Maler Volkram Anton Scharf, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. So waren auch die Kinder der beiden Künstler, Rolf und Iduna, miteinander bekannt. Und der Zufall wollte es, dass die beiden Ü70er bei der Eröffnung anwesend waren. „Es wurde ein herzliches Wiedersehen der beiden. Nach dem Tod ihrer Väter hatten sie sich mehr als 30 Jahre nicht gesehen“, berichtet Burkhard Biella, Schriftführer des Vereins „Freunde des Museums St. Laurentius“.
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Schon 1925 konnte der Bund Duisburger Künstler seine erste Ausstellung zeigen, mit dabei Heinrich Seepolt, der dann jährlich bis 1931 mit anderen Künstlern im Vorläufer des Lehmbruck-Museums ausstellte. Nach einer Ausbildung an der Essener Kunstgewerbeschule studierte Heinrich Seepolt an der Düsseldorfer Kunstakademie von 1926 bis 1931, wurde im letzten Jahr noch Schüler bei Paul Klee, der vom Dessauer Bauhaus als Dozent an den Rhein gewechselt war.
„Eine Art innerer Emigration“
„Ab 1933 wurde Seepolt von der Gestapo überwacht, da er unter dem Verdacht stand, genau wie sein Vater Friedrich, mit der KPD zu sympathisieren“, sagt Burkhard Biella. Nachweisen konnte man ihm keine subversiven Machenschaften, aber suspekt blieb seine Kunst den Nazis allemal. „Sein Selbstbildnis wurde im Rahmen der Aktion ‘Entartete Kunst’ 1937 zerstört. Heinrich Seepolt machte ab 1934 keine Ausstellungen mehr“, weiß Biella.
1941 heiratete Seepolt die halbjüdische Pianistin Wilhelmine Schlüter, ein Jahr später kam ihr Sohn Rolf in der Schweiz zur Welt. Als der Krieg vorbei war zog es die Familie 1950 in die Eifel nach Kirchheim, wo Seepolt bis zu seinem Tod 1989 in seinem Atelier abseits der Öffentlichkeit Werke, die durch alle Stilrichtungen gingen, schuf. „Seine letzte Ausstellung war 1951“, sagt Burkhard Biella. „Er befand sich in so einer Art innerer Emigration.“
Prägende Motive Seepolts: Badende und Lesende
Prägend für sein Werk: Immer wieder sieht man Badende und Lesende auf seinen Bildern. Dabei malte er nie figürlich, sondern eher abstrahierend. „Es existieren so auch keine Porträts von anderen Zeitgenossen“, sagt Fachmann Biella. Im Gegensatz zur Aktmalerei spielt Körperschönheit bei der Darstellung der Badenden nie eine Rolle, Seepolt kam gänzlich ohne Modelle aus, die Körperhaltung steht über der Ästhetik.
In Kirchheim engagierte er sich zusammen mit dem Dechant Joseph Emonds, der ein Förderer Seepolts wurde, für die gerade aufkommende Friedensbewegung in den 50er-Jahren – gegen eine Wiederbewaffnung der Bundeswehr. Außerdem findet man einige Arbeiten Seepolts in der dortigen St. Martinus-Kirche. „Ein Fenster mit dem Heiligen Martin stammt von ihm“, weiß Burkhard Biella.
Auch Tiere und Landschaften hat Seepolt gemalt
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Viele Bilder sind ohne Titel, Badende sowie Lesende durchziehen die Sonderausstellung. Auch Tier- und Landschaftszeichnungen aus Seepolts Zeit am Bodensee um 1936 sind zu entdecken. Es ist ein oft expressionistischer Stil in seinen Werken zu finden, allerdings zitiert er auch seinen Lehrmeister Paul Klee mit Bauhauselementen in seinen Bildern.
Symbole wie Tauben oder den Heiligen Martin findet man in Werken aus der Zeit seines Engagements für den Frieden. Kernpunkt der Ausstellung ist sicherlich das Triptychon aus „Der Gestürzte“, so wie einer Mutter-Kind-Darstellung und dem Bildnis „Verzweifelte“, das unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs entstand. „Er bringt hier Wilhelm Lehmbruck mit ein, der schon nach dem 1. Weltkrieg einen Gestürzten schuf und zeigt somit die Sinnlosigkeit eines Krieges auf“, so Biella.