Homberg. 25 Jahre lang führte Josef Aschenbrenner die Minigolfanlage. Der BGC Oberhausen übernimmt ab 1. Juli den Platz – und hat bereits konkrete Pläne.

Eigentlich hatte Josef Aschenbrenner noch zwei Jahre dranhängen wollen. „Bis ich 85 bin“, so der Inhaber des Minigolfplatzes an der Rheindeichstraße. Schließlich sei die Anlage 25 Jahre lang seine große Leidenschaft gewesen. Ein Alltag ohne richtige Aufgabe, davor hatte es dem ehemaligen Hüttenarbeiter bereits gegraut, als er 1995 in den Vorruhestand entlassen wurde. „Ich bin keiner, der sich auf den Arsch setzt und nichts tut“, sagt Aschenbrenner. Also plante er Anfang des Jahres für seine 26. Minigolf-Saison.

Bis zum Ausbruch des Coronavirus: Anstatt den Minigolfplatz wie üblich im April zu öffnen, musste sich Aschenbrenner noch gedulden. Eine Phase, in der er viel Zeit zum Nachdenken hatte. „Natürlich ist man nicht mehr so flott wie vor zehn oder 15 Jahren. Man wird langsamer, das habe ich selber gemerkt.“ Auch seine Ehefrau habe auf ihn eingeredet. Hinzu kamen die zahlreichen Corona-Einschränkungen. „Die ganzen Auflagen, die ich jetzt beachten muss, waren mir einfach zu viel“, sagt Josef Aschenbrenner.

BGC Oberhausen übernimmt ab 1. Juli die Minigolfanlage

Der 83-Jährige zog die Reißleine. Übernehmen wird die Anlage zum 1. Juli der Bahnengolf-Club Oberhausen, der bereits vor drei Jahren auf dem Minigolfplatz ansässig geworden ist. „Wir haben schon immer mit dem Gedanken gespielt, die Anlage eines Tages zu übernehmen“, sagt der Vorsitzende Oliver Schuster. Allein aus finanzieller Sicht biete ein eigener Minigolfplatz für die Mitglieder einen entscheidenden Vorteil. „Bislang mussten die Spieler für jedes Training vier Euro zahlen“, so Schuster.

Auch interessant

Der BGC Oberhausen verfolge aber noch weitere Pläne: „Wir wollen aus dem Minigolfplatz eine Turnieranlage machen, damit wir hier auch unsere Heimspiele austragen können“, erklärt Schuster. Dafür müssten an den Banden die Plastiküberzüge entfernt werden. Auch das Loch an Bahn 15 sei noch nicht tief genug. „Außerdem wollen wir zusätzliche Bänke aufstellen“, so der Vorsitzende. Ansonsten gebe es aber keinen Anlass für größere Veränderungen. „Der Rest wird von uns so weitergeführt, wie es sich bewährt hat.“

Auch Besucher müssten sich keine Sorgen machen, dass die Anlage während der Trainingszeiten geschlossen wird. „Wir haben einen ganz normalen Publikumsverkehr“, versichert Schuster. Da sich der Verein derzeit aus acht aktiven und zwei passiven Mitgliedern zusammensetzt, bestehe auch nicht die Gefahr, dass es an den Bahnen zu langen Staus kommt. Und falls es an heißen Sommertagen doch mal etwas voller wird, hätten Publikumsspieler grundsätzlich Vorrang.

Verein erwägt Namensänderung in BGC Homberg

Aber wieso zog es den BGC Oberhausen ausgerechnet nach Homberg? „Wir hatten in Oberhausen das Gefühl, dass wir stören“, erklärt Schuster. Dem Verein habe die Unterstützung des Stadtsportbundes gefehlt. In Duisburg sei das Interesse deutlich größer. „Hier legt man uns im Vergleich zu unserer Heimatstadt nicht nur keine Steine in den Weg, sondern unterstützt uns tatkräftig wo es nur geht.“ Aus diesem Grund könne sich Schuster in naher Zukunft auch eine Namensänderung in BGC Homberg vorstellen. „Wir sind ja quasi schon ein Duisburger Verein.“

An Bahn Nummer vier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um das Hindernis mit nur wenigen Schlägen zu überwinden.
An Bahn Nummer vier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um das Hindernis mit nur wenigen Schlägen zu überwinden. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Bis der Verein die Anlage am 1. Juli übernimmt, bleibt der Minigolfplatz weitgehend geschlossen. Aschenbrenner öffnet nur nach Anmeldung: „Ich warte bis jemand anruft, dann fahre ich los und schließe auf.“ Der 83-Jährige befürchtet, bei zu vielen Besuchern die Einhaltung der Corona-Regeln nicht kontrollieren zu können. „Was ist, wenn hinten an Bahn sieben etwas passiert?“, fragt Aschenbrenner. Außerdem würden Kinder oft kreuz und quer über die Anlage rennen. Ein Risiko, dass der Rentner wenige Wochen vor der Platzübergabe nicht tragen möchte.

Ganz aufgeben möchte Aschenbrenner die Minigolfanlage aber nicht. „Ich werde ab und zu vorbeischauen und Herrn Schuster unterstützen, wenn er Hilfe braucht.“ Auch der Vorsitzende des BGC Oberhausen freut sich bereits auf die Besuche seines Vorgängers. „Ich glaube nicht, dass er bei uns oft Minigolf spielen wird“, so Schuster. „Der geht in den Geräteschuppen, holt sich ein Werkzeug und fängt an zu arbeiten.“ Selbst wenn er mal nur auf einen Kaffee vorbeikommt: „Herr Aschenbrenner ist bei uns immer herzlich willkommen.“

>>> Anmeldung für Duisburger Stadtmeisterschaft

Der BGC Oberhausen veranstaltet am Sonntag, 5. Juli, ab 10 Uhr die 4. offene Duisburger Stadtmeisterschaft. Treffpunkt an der Homberger Minigolfanlage ist um 9.30 Uhr. Wertungen und Pokale gibt es sowohl für Vereinsspieler als auch für Hobbygolfer. Kinder zahlen je zwei Euro, Erwachsene je fünf Euro. Anmeldungen bis 3. Juli: 0157/50325359, E-Mail: Vorsitzender@bgc-Oberhausen.de. Weitere Infos auf www.bgc-oberhausen.de.