Duisburg-Homberg. Seit dem 1. Mai dürfen die Religionsgemeinschaften wieder Gottesdienste abhalten. In der Homberger Pfarrei St. Franziskus war aber vieles anders.

Seit dem 1. Mai dürfen die Religionsgemeinschaften in NRW wieder Gottesdienste abhalten. Am Samstag und Sonntag feierte die katholische Kirchengemeinde St. Franziskus daher ihre ersten Messen – allerdings anders als sonst.

„Sie merken, wir sind ein wenig auf Abstand“, sagte Pfarrer Thorsten Hendricks am Sonntagmorgen in der St. Johannes Kirche zur Begrüßung der Gläubigen. Jede zweite Bankreihe war mit rot-weißem Flatterband abgesperrt.

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In den freigegebenen Reihen markierten weiße Klebestreifen den nötigen Sicherheitsabstand für die Besucher. Außerdem gab es keine Gesangbücher, die sich die Gläubigen sonst am Eingang abholen können, sondern Liederzettel. Diese sollten aus hygienischen Gründen auch mit nach Hause genommen werden.

Weniger Lieder und nur eine Strophe

Überhaupt wurde weniger und wenn dann nur eine Strophe gesungen. 47 Menschen waren in der Kirche, inklusive Pfarrer und Organist. Viele Besucher waren, wie sonst auch, eher älteren Semesters. Die meisten trugen einen Mund-Nasen-Schutz, den sie zum Singen oder für die Gebete herunter nahmen. „Wir stecken in einem Dilemma. Viele gehören natürlich zur Höchstrisikogruppe“, sagt Hendricks. Die Menschen seien allerdings froh, das Haus wieder verlassen zu können. Denn Kirche bedeute für sie Abwechslung und das Erleben von Gemeinschaft.

Die Kerzen stehen für die Fürbitten, Wünsche und Gebete, die in Zeiten ohne Gottesdienste per Whatsapp geschickt worden sind.
Die Kerzen stehen für die Fürbitten, Wünsche und Gebete, die in Zeiten ohne Gottesdienste per Whatsapp geschickt worden sind. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

„Die Öffnung der Kirchen ist sehr früh. Wir wollen daher das eine tun und das andere nicht lassen“, sagt Hendricks und meint damit die Angebot der Abholtüten „Kirche to go“ jeden Sonntag oder den Einkaufsservice. Daneben gebe es die Möglichkeit, Gottesdienste online oder im Fernsehen zu sehen. „Kirche kann man auch zuhause erleben.“

Weniger Besucher als üblich

Insgesamt seien aber spürbar weniger Besucher da als üblich. „Es ist wichtig, Abstand zu halten und es ist wichtig, dass wir aufeinander achten.“ Daher fand auch die Kommunion, also die Übergabe der Hostie durch den Pfarrer an die Gläubigen, nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Jeder musste sich zuvor die Hände desinfizieren und gewartet wurde – wie im Supermarkt – vor Strichen auf dem Boden. Entgegen der sonst üblichen Praxis wurde auch nicht bei der Übergabe gesprochen. Bei der Rückkehr zum Platz gab es feste Laufwege, die allerdings noch etwas eingeübt werden müssen.

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In der evangelischen Kirche gab es noch keine Präsenzgottesdienste. Bis auf Weiteres solle auf sie verzichtet werden. Das gab der Kirchenkreis Moers, zum dem auch der Duisburger Westen gehört, am Samstag im Internet bekannt. „Der Schutz des Einzelnen ist hohes Gebot aller Religionsgemeinschaften. Deshalb gilt für die notwendigen Schutzmaßnahmen zur Durchführung aller sogenannten Präsenzgottesdienste eine hohe Messlatte. Fast alle Gemeinden haben sich deshalb entschieden, noch nicht sofort mit Gottesdiensten zu starten“, erklärt Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers. Die evangelischen Kirchen im Westen bieten Online-Gottesdienste an, die unter www.kirche-moers.de abgerufen werden können.