Duisburg-Homberg. Tanja Mielkes Tanzbekleidungsschneiderei fertigt jetzt Atemmasken für Privat- und Großkunden. Bald soll es auch bunte Modelle für Kinder geben.

Eigentlich macht Tanja Mielke in Glitzer und Pailletten. Oder in seriösem Business-Look. Eigentlich. Noch vor zwei Wochen sah man Menschen mit Schutzmasken eigentlich auch nur auf Asiens Straßen. Jetzt wird der Mundschutz bei uns ebenfalls salonfähig und soll möglicherweise beim Supermarkteinkauf sogar zur Pflicht werden. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Kaufen kann man die Einweg-Exemplare regulär nicht mehr. Hilfe kommt jetzt aus Hochheide.

Die Nachfrage nach den Schutzmasken wächst stündlich

„Wir haben vor zwei Wochen angefangen, uns darüber Gedanken zu machen, wie wir unsere laufenden Kosten decken und die Schneiderinnen weiter bezahlen können“, sagt Tanja Mielke. In der Nicht-Corona-Welt betreibt sie eine Fachschneiderei für Tanz-Outfits und Business-Kleidung an der Hochheider Sedanstraße. „Wir vermieten hochwertige Anzüge und Kostüme im Businessbereich, aber da sämtliche Messen und Jahreshauptversammlungen abgesagt sind, ist unser Umsatz auf null gefallen.“

Was also tun? Gemeinsam mit der Familie haben Tanja und Kai Mielke beschlossen, die stillstehenden Nähmaschinen nicht mehr mit Glitzerstoff zu bestücken, sondern mit Material für Atemmasken. „Vor zwei Wochen waren wir uns noch nicht sicher, ob wir auf das komplett falsche Pferd setzen, aber mittlerweile bekommen wir mehr und mehr Aufträge, denn die Nachfrage wächst stündlich“, erklärt die Mutter eines Kleinkindes.

1000 Atemschutzmasken an einem halben Tag sind kein Problem

Genäht wird in insgesamt vier Schneidereien in Polen. Firmen, die der Familie von Kai gehören. Dadurch kann die GbR auch größere Bestellungen mühelos und zeitnah fertigen und liefern. 1.000 fertige Masken an einem halben Tag sind nach Angaben von Familie Mielke kein Problem. Tanja: „Das schafft eine Firma. Und wir haben vier, die sich über Aufträge freuen.“

Bereits jetzt hat das findige Familien-Duo einen Großkunden im Medizinversorgungsbereich und eine Physiotherapiekette als Neukunden gewinnen können. „Die Physiotherapiepraxis verteilt die Masken an Mitarbeiter und auch an die Patienten, um allen den größtmöglichen Schutz zu bieten“, erklärt Tanja Mielke. Sie betont aber ausdrücklich, dass ihr Unternehmen keine medizinischen Atemschutzmasken mit FFP-3 Standard herstellt, sondern Atemmasken, die die eigenen Viren eindämmen, um andere nicht zu gefährden. Einen Schutz vor bereits freigesetzten Erregern bieten ihre Produkte nicht.

Bunte Stoffe für hübsche Kinder-Atemschutzmasken

Dennoch entwickelt die Duisburgerin ihr Angebotsportfolio kontinuierlich weiter. „Wir arbeiten momentan an einer doppelwandigen Maske, in die man als Mittelschicht entweder eine Mullbinde oder den Kohlefilter einer Dunstabzugshaube legen kann“, erklärt sie ihre Produktupdates. Außerdem hat sie gerade hübsche bunte Stoffe für Kindermasken bestellt. Die sind nämlich fast noch weniger zu bekommen als die Exemplare für große Leute. Und damit die Kleinen an der blöden Maskensituation zumindest ein bisschen Spaß haben, gibt es die neuen Gesundheits-Accessoires demnächst mit niedlichen Flamingos oder Baggern drauf. Eine absolute Marktlücke, nicht nur zu Zeiten von Corona.

Doch damit ist noch lang nicht Schluss, denn die allerneueste Idee kommt frisch vom Zuschneidetisch: Seit gestern fabriziert die Firma ebenfalls Baumwollhandschuhe in größeren Mengen. „Viele Leute tragen beim Einkaufen Einmalhandschuhe, doch das ist über einen längeren Zeitraum nicht gut für die Hände. Das ist Baumwolle besser und außerdem waschbar“, so die Fachfrau.

Lieferengpässe gibt es in Duisburg-Hochheide noch nicht

Wer sich also im größeren oder kleineren Stil mit Handschuhen und Atemmasken versorgen will, der kann die Stücke bequem im Internet bestellen (www.atemmaske24.com). Natürlich wird das Produkt günstiger, wenn man große Mengen ordert. Eine einzelne Maske kostet 5,90 Euro, zehn Stück 39,90. Die Masken sind aus 100 Prozent Baumwolle, bis 90 Grad waschbar und latexfrei. Bezahlt werden kann per Paypal.

Lieferengpässe gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Tanja Mielke und ihr Team erklären mit Nachdruck, dass sie sich an den dringend benötigten Masken nicht bereichern wollen, sondern die Preise so kalkuliert haben, dass sie keine Angestellten entlassen müssen und die laufenden Kosten gedeckt sind. Schließlich wollen sie nach dem Ende der Corona-Krise wieder zurück zu ihrem eigentlichen Business.