Duisburg-Rheinhausen. Auf Privatgrundstücken in Hochemmerich wird immer wieder die Kreissäge angesetzt. Wegen der aufgehobenen Baumschutzsatzung ist das rechtens

Barbara Bevc blickt zunächst traurig auf die gefällten Pappeln auf einer Grünfläche zwischen Mietwohnhäusern an der Hochfeldstraße – und dann spiegelt ihr Gesichtsausdruck Wut wider: „Nach meiner Auffassung ist das Fällen der Bäume nicht nachhaltig und auch nicht zeitgemäß.“ Der Baumstumpf ist riesig und nicht mit beiden Armen zu umfassen.

Seit rund einem Jahr ärgert sich die Rheinhauserin immer wieder darüber, dass in Hochemmerich Bäume der Kreissäge zum Opfer fallen. Auf Grundstücken an der Olga-, Rosa-, Hochfeldstraße und am Karolaplatz standen Bäume wie Platanen, Ahorn und Akazien – sie sind weg, Nachpflanzungen gab es in diesen Bereichen nicht.

Die Frau stellte sich den Arbeiter zunächst entschieden in den Weg

Erst im Januar beobachtete Barbara Bevc erneut Arbeiter bei Baumfällungen. Als sie einer auf ihrem Grundstück an der Irmgardstraße stehenden Eibe zu Leibe rücken wollten und bereits einige Äste abgesägt hatten, ging ihr deren Aktionismus allerdings zu weit: „Meine Tochter Johanna hat das zufällig gesehen und mich gerufen. Ich gebe zu, ich bin laut geworden und habe ihnen gezeigt, wo der Grundstücksstein die Grundstücksgrenze markiert.“

Barbara Bevc lenkte schließlich ein, akzeptierte, dass aus Sicherheitsgründen zum Parkplatz überhängende Äste abgeschnitten wurden.

Die Rheinhauserin hat Zweifel an der Begründung

Ein mahnender Baumstumpf steht mitten auf der Wiese.
Ein mahnender Baumstumpf steht mitten auf der Wiese. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Der Rheinhauserin erschließt sich bis heute nicht, warum die Bäume in der Margarethensiedlung gefällt wurden. Sie bezweifelt, dass von ihnen eine Gefahr ausging, eine Umsturzgefahr bestand. Vielmehr glaubt Barbara Bevc, dass Sparmaßnahmen der Grund waren, damit kein Laub entfernt werden muss und auch kein Nachschnitt erforderlich ist.

Die Häuser an den genannten Straßen gehörten einige Jahre der LEG Wohnen NRW GmbH. Nach Auskunft von Carolin Gauglitz, Bereich Unternehmenskommunikation, hat die LEG diese Häuser seit 2016 und seit 2018 nicht mehr im Bestand, veräußerte sie in großen Teilen an Privateigentümer.

Die Baumschutzsatzung wurde schon vor Jahren gekappt

Diese sind mit den beauftragten Baumfällungen rechtlich auf der sicheren Seite. Denn vor Jahren kappte der Rat der Stadt Duisburg die Baumschutzsatzung, was wie viele Bürger auch Barbara Bevc kritisiert. Auch in der Politik sind mit diesem Beschluss längst nicht alle zufrieden.

Über Facebook hatte Barbara Bevc schließlich noch Oberbürgermeister Sören Link (SPD) kontaktiert, um auf die Situation in Hochemmerich aufmerksam zu machen. Über sein Kommunikationsteam ließ das Stadtoberhaupt unter anderem wissen, dass die Baumschutzsatzung auch in der Vergangenheit Baumfällungen auf Privatgrundstücken nicht verhindert und oft nur zu Ausgleichsgebühren für Ersatzpflanzungen geführt habe.

Der Baumbestand nimmt zu

Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenEs wird außerdem auf zwei Fakten verwiesen: In Duisburg gebe es heute rund 2100 Straßenbäume mehr als in 2011, und die Waldfläche sei im Vergleich zu 1990 um eine Größe von 92 Fußballfeldern angewachsen.