Duisburg-Rheinhausen. Auf einer Wiese in Rumeln-Kaldenhausen dürfen sich Vierbeiner ohne Leine austoben. Genutzt wird das Angebot kaum. Die Fläche ist viel zu klein.

Es ist ein wunderschöner Spätsommersonntag am Toeppersee. Die Wasserskianlage ist in Betrieb, die Spaziergänger betrachten die Sportler neugierig, vor dem Kiosk bilden sich lange Schlangen, da jeder an diesem schönen Tag noch ein letztes Eis im Freien genießen möchte. Und die Hundewiese nebenan? – Ist gähnend leer. Zwar sind jede Menge Vierbeiner an diesem Nachmittag unterwegs, aber alle laufen artig angeleint neben Herrchen und Frauchen her. Und das, obwohl keine 50 Meter entfernt das städtisch freigegebene Hundeparadies liegt.

Julia Ulett hat dafür eine ganz einfache Erklärung: „Die Fläche ist viel zu klein. Das ist für kleine Hunde vielleicht toll, aber meiner hat gerade erst Schwung genommen, dann muss er auch schon wieder abbremsen.“ Hündin Paula liegt derweil gemütlich unter dem Gartentisch im Bistro und schläft. Sie ist ein irischer Wolfshund. Zugegeben ein etwas größeres Exemplar Haustier. Auch Paulas Spielgefährten, ein Golden Retriever und eine Schäferhundmischung, haben es sich unter dem Tisch bequem gemacht und sehen auch gar nicht so aus als warteten sie ungeduldig darauf, gleich auf der Hundewiese losrennen zu dürfen.

Früher durften Hunde am Toeppersee sogar ins Wasser

„Wenn so viele Leute unterwegs sind, dann können wir die Hunde dort vorne nicht laufen lassen. Da muss die Fläche deutlich größer sein“, meint auch Selma Weinkauf, Frauchen von Ruby. Außerdem ist der viel im Internet beworbene Hundestrand am Toeppersee offiziell gar keiner mehr. Die gekennzeichnete Fläche bezieht sich nur auf die Rasenfläche zwischen den kleinen Waldstücken, begrenzt durch den Spazierweg, der die Wiese vom Wasser trennt.

Toben, spielen, apportieren. Hunde brauchen Platz, aber in Rheinhausen gibt es zu wenig Auslauffläche, kritisieren die Hundebesitzer am Toeppersee.
Toben, spielen, apportieren. Hunde brauchen Platz, aber in Rheinhausen gibt es zu wenig Auslauffläche, kritisieren die Hundebesitzer am Toeppersee. © Funke Foto Services GmbH | Walter Fischer

„Früher durften die Hunde hier ins Wasser, aber die Leute, die am Ufer lagen, haben sich beschwert, wenn die Tiere sich geschüttelt haben und sie dann nass wurden“, erzählt Michaela Wahofski. Sie ist mit Harper, einem artig angeleinten Sheltie, unterwegs und ärgert sich über diese Einschränkung. Auch aus ihrer Perspektive sind die Flächen zu klein. „Vor allem müssen Sie Ihrem Tier erst mal klarmachen, dass es bis zum Wald und nicht weiter laufen darf. Und ins Wasser ist auch verboten. Das klappt vielleicht mit Kindern, keinesfalls mit Hunden.“ Sie verzichtet deshalb auf die Spielfläche - und Harper bleibt angeleint.

Auch auf den Rheinwiesen dürfen Hunde nicht überall frei laufen

Ihrer Meinung nach müsste die Hundefläche komplett eingezäunt sein, um allzu lebhafte Fellnasen effektiv vom Sprung ins Wasser abzuhalten. Ferner markern unisono alle Herrchen und Frauchen an, dass das Ordnungsamt bei Verstößen am See nicht mit gleichem Maß misst. Auch Horst Schubert ist sauer: „Wenn ich mit Diego am Wasser bin und er hier nicht angeleint ist, dann muss ich bezahlen. Doch wenn zehn Meter weiter ganze Großfamilien grillen und ihren Müll einfach in der Gegend liegen lassen, dann wird weggeschaut.“

So oder ähnlich echauffieren sich alle Hundespaziergänger, die an diesem Sonntag mit ihren angeleinten Tieren den See umrunden. Die Hundewiese nutzt hier so gut wie niemand. Michaela Wahofski verweist auf die Rheinwiesen. Dort sei es an einigen Stellen möglich, da die Spaziergänger und Jogger dort weniger unterwegs sind. Allerdings muss sich der Hundebesitzer auch hier genau informieren, denn viele Grundstücke und Brachflächen am Rhein sind in Privatbesitz und dort gilt dann das Hausrecht. Das heißt, der Besitzer kann entscheiden, ob er Hunde auf seinem Grund und Boden duldet oder nicht.

Was denken Sie über die vorhandenen Hundewiesen im Duisburger Westen? Reicht das Angebot aus? Schreiben Sie uns gerne unter lok.rheinhausen@nrz.de

>>>> Neue Serie: Hunde im Duisburger Westen <<<< Früher dienten Hunde einzig und allein zu Hüte- und Bewachungszwecken. Heutzutage haben sie viel mehr Aufgaben und Pflichten: Sie müssen sich anpassen, im Alltag funktionieren, auf Kommandos hören, um Herrchen keine saftige Strafe vom Ordnungsamt zu bescheren, sind Gesellschafter, Helfer - und nett aussehen wäre dabei auch nicht schlecht. Wie das alles stressfrei funktionieren kann, zeigen wir in unserer kleinen Hunde-Serie.