Rheinhausen. Peter Jöckel war 40 Jahre Lehrer und leitete zwölf Jahre das Krupp-Gymnasium Rheinhausen. Donnerstag wird er aus dem Schuldienst verabschiedet.
. „Es gibt eine sehr freundliche Schülerschaft und ein gutes soziales Miteinander, die Schulatmosphäre ist angenehm.“ Zum Abschluss macht Peter Jöckel den Schülern und Lehrern ein Kompliment und drückt damit gleichzeitig seinen Wunsch für eine gute Zukunft des Krupp-Gymnasiums aus. Am Donnerstag wird der 65-Jährige Abschied nehmen von 40 Jahren Tätigkeit als Lehrer, davon zuletzt zwölf Jahre als Schulleiter der Europaschule.
Überraschungen zum Abschluss
Eine Feier ist ab 12 Uhr geplant – mit Überraschungen. Peter Jöckel wurde in Gelsenkirchen geboren, studierte Germanistik und Sozialwissenschaften in Bochum und Gießen, machte im Gegensatz zu heute (Abschlüsse Bachelor und Master) das erste Staatsexamen und nach seiner Referendarzeit am Heisenberg-Gymnasium in Gladbeck das zweite Staatsexamen. „Ich hatte das Glück, dass ich damals an einem Gymnasium in Bottrop angestellt wurde“, erinnert sich Peter Jöckel an jene Zeiten, als junge Lehrer nicht unbedingt einen festen Arbeitsplatz fanden. Eine weitere Station war Gelsenkirchen Zuletzt war er stellvertretender Schulleiter am Max-Planck-Gymnasium in Meiderich, bevor er 2007 Schulleiter des Krupp-Gymnasiums wurde.
Seine „Rundreise“ empfand er als sehr nützlich: „Ich habe mehrere Schulen kennengelernt und bin froh, dass ich immer im Ruhrgebiet geblieben bin. Ich wollte nie ins Sauerland versetzt werden.“ Einen Blick über den Tellerrand hinaus erlaubte ihm seine damalige Tätigkeit als Personalrat in der Bezirksregierung Münster. Er habe kennengelernt, wie die Arbeit in der Bezirksregierung läuft, hat mit den Dezernenten zusammen gearbeitet: „Es ist nützlich, wenn man als Schulleiter diese Erfahrungen hat, zumal ein Schulleiter viel mit Personalangelegenheiten zu tun hat.“
Das Internet ist viel zu lahm
Bei seinem Antritt in Rheinhausen ließ er sich zwar nicht mehr für den Personalrat der Bezirksregierung aufstellen, arbeitete aber in Arbeitsgruppen des damaligen Landesinstituts für Schule und Weiterbildung in Soest mit. Am Krupp-Gymnasium unterrichtet Peter Jöckel Deutsch und Sozialwissenschaften. Er sagt: „Unterricht ist für Schulleiter wichtig. Sie müssen wissen, wie die Rahmenbedingungen im Unterricht sind.“
Wenn der Schüler mit dem Lehrer boxt
Rund 750 Schüler besuchen das Gymnasium, an dem 61 Lehrer, einschließlich neun Referendare, unterrichten. Die Schule sei gut aufgestellt, resümiert Peter Jöckel. Eines ärgert ihn allerdings: Obwohl seit Jahren beantragt und immer wieder nachgefragt, hat er es nicht geschafft, dass die Schule eine Verbindung zum im Flutweg verlegten Glasfasernetz bekommt: „Die Schüler sehen es allmählich nicht mehr ein, mit einem langsamen Internet arbeiten zu müssen.“
Vielleicht wird das seiner Nachfolgerin gelingen. Es zeichnet sich ab, dass die jetzige Stellvertreterin, Benedikte Hermann, in seine Fußstapfen tritt. Offiziell ab 1. August hat Peter Jöckel viel Zeit: Mit seiner Ehefrau mal außerhalb der Ferien zu verreisen; statt nur Sachbücher lesen zu müssen, auch mal in Ruhe einen schönen Roman zu genießen und intensiver Sport zu betreiben. In seiner Heimatstadt Bottrop geht er nämlich ins Fitnessstudio, macht Krafttraining und boxt. „Ein ehemaliger Schüler von mir ist jetzt mein Boxtrainer“, lacht Peter Jöckel.
>>> EUROPASCHULE KRUPP-GYMNASIUM
In den Jahren, als Peter Jöckel Schulleiter war, erweiterte das Krupp-Gymnasium seine Möglichkeiten. So wurde das Fach Praktische Philosophie eingeführt, das die ethische Erziehung nichtchristlicher Schüler gewährleisten sollte. Mit dem Schuljahr 2008/09 bot die Schule als neue Fremdsprache Italienisch an.
2010 erhielt die Schule das Zertifikat „Europaschule“ und das Recht, dies mit ihrem Schulnamen zu verbinden. Die Voraussetzungen erfüllt die Schule einerseits durch ihre Bilingualität, ein erweitertes Sprachenangebot und die Behandlung des europäischen Gedankens im Unterricht und im Schulleben.