Duisburg-Hochheide. . Laut Stadt und Politik soll das leerstehende Hochhaus Friedrich-Ebert-Straße 10-16 im kommenden August fallen. Doch vorher ist noch einiges zu tun.

Wer über eine der Rheinbrücken fährt, sieht sie. Im Prinzip von fast jedem Platz in Homberg aus sind die „Weißen Riesen“, die sechs 20-geschossigen Hochhäuser aus den 1970-er-Jahren, zu erkennen. Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (SPD) stand jüngst auf dem Vorplatz der Glückauf-Halle und sagte mit Blick in Richtung Osten: „Im August nächsten Jahres wird der erste ,Weiße Riese’ gesprengt." Sein Optimismus und auch der von Stadt und Politik sind bekanntlich durchaus begründet. Geld vom Land (21 Millionen Euro) ist da, zudem befinden sich gleich zwei leere „Riesen“ im Besitz der Stadt. Doch bis das erste Haus mit seinen 320 Wohnungen fallen kann, ist noch vieles zu tun.

Ein Generalunternehmer für den Abbruch des Hauses Friedrich-Ebert-Straße 10-16 ist laut Aussage von Stadt-Sprecherin Anja Kopka gefunden. Den Namen mochte sie ob der nicht-öffentlichen Entscheidung der Politik nicht nennen. Das Unternehmen würde aber bestimmt in Kürze ein entsprechendes Schild an den Hochheider Bauzaun pappen. Die Firma liefere laut der Sprecherin ein Gesamtpaket, das heißt, es kümmert sich um die Entrümpelung, die Entkernung und um den Abriss.

3,5 Millionen Euro Kosten pro Hochhausabriss

Veranschlagt wird der Abbruch der Schrottimmobilie laut Aussage des Bezirksbürgermeisters mit 3,5 Millionen Euro. Erst wenn dieser Bau in Schutt und Asche liege, würde man sich an den Abriss des zweiten Hauses machen. Für den sogenannte „Taubenschlag“ (Ottostraße 24-30) würden dann ebenfalls rund 3,5 Millionen fürs Plattmachen fällig. Geht es nach Hans-Joachim Paschmann, fällt noch mindestens ein weiterer der dann noch verbliebenen vier „Weißen Riesen“. Mit dem Besitzer von Ottostraße 54-56, dem Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger, stünde man ob verschiedener Vorstellungen der Kaufsumme aktuell vor Gericht (wir berichteten). Ebenso überlege man bei der Stadt, das bewohnte Haus Ottostraße 58-64 (näheres zu allen „Weißen Riesen: siehe Info-Kasten rechts) zu kaufen. Problem: Die 320 Wohnungen verteilen sich auf 50 bis 60 verschiedene Besitzer.

Entkernung kann schnell gehen

Zunächst einmal rattern die Baumaschinen aber ohnehin an der Friedrich-Ebert-Straße 10-16. Hier ist unter anderem eine aufwendige Entrümpelung fällig, so mancher Ex-Mieter hat seine Wohnung offenbar alles andere als besenrein hinterlassen. „Bei der Entsorgung greift das Kreislaufwirtschaftsgesetz“, sagt Kopka. Das heißt, sämtlicher Müll wird getrennt und dann entsorgt. Am Ende bekommt die Stadt einen entsprechenden Entsorgungsnachweis. Den erhalte sie selbstverständlich auch über den Verbleib der in dem Haus verbauten Asbestplatten.

Die befinden sich laut der Sprecherin sowohl an den Balkonen der 320 Wohnungen, als auch im Inneren der Wohnungen. Sämtliche Schadstoffe würden nach den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) geborgen und entsorgt, versichert Kopka.

Sie hält den genannten Zeitraum von rund drei Monaten für die Entkernung des Gebäudes für durchaus realistisch. „Wir haben es ja am ehemaligen Berufskolleg in der Innenstadt gesehen, wie schnell so ein Abbruch gehen kann.“

Weißer Riese Friedrich-Ebert-Str. 10-16

Das unbewohnte Hochhaus Friedrich-Ebert-Straße 10-16 in Homberg-Hochheide von außen.
Das unbewohnte Hochhaus Friedrich-Ebert-Straße 10-16 in Homberg-Hochheide von außen. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Die Türen des leergezogenen Weißen Riesen sind zugemauert, ...
Die Türen des leergezogenen Weißen Riesen sind zugemauert, ... © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
... teilweise ist das Gebäude umzäunt.
... teilweise ist das Gebäude umzäunt. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Das Haus mit vier Eingängen steht direkt am Markt.
Das Haus mit vier Eingängen steht direkt am Markt. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
320 Wohnungen stehen hier leer.
320 Wohnungen stehen hier leer. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Die Firma Altro Mondo aus Hannover hat das Haus gekauft ...
Die Firma Altro Mondo aus Hannover hat das Haus gekauft ... © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
... und will es sanieren. Die Stadt aber will den Abriss.
... und will es sanieren. Die Stadt aber will den Abriss. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Tristesse rund um das Hochhaus.
Tristesse rund um das Hochhaus. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Tristesse rund um das Hochhaus.
Tristesse rund um das Hochhaus. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Anfang der 70er-Jahre war es noch schick, in den  neugebauten Hochhäusern zu wohnen.
Anfang der 70er-Jahre war es noch schick, in den neugebauten Hochhäusern zu wohnen. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Bis in die 80er hinein wohnten Menschen der oberen Mittelschicht hier, lokale Prominenz gar.
Bis in die 80er hinein wohnten Menschen der oberen Mittelschicht hier, lokale Prominenz gar. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Seitdem ist nicht nur immer mehr kaputt gegangen, auch die Mieterschicht hat sich gewandelt: ...
Seitdem ist nicht nur immer mehr kaputt gegangen, auch die Mieterschicht hat sich gewandelt: ... © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
... von Besserverdienern zu sozial schwachen Familien zu ...
... von Besserverdienern zu sozial schwachen Familien zu ... © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
... niemandem mehr.
... niemandem mehr. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Gähnende Leere im Inneren des Weißen Riesen.
Gähnende Leere im Inneren des Weißen Riesen. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Müll und Unrat verunstalten ...
Müll und Unrat verunstalten ... © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
... die Flure und die ...
... die Flure und die ... © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
... Aufzugbereiche des Hauses.
... Aufzugbereiche des Hauses. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Blick aus einer Wohnung auf die umliegenden Weißen Riesen.
Blick aus einer Wohnung auf die umliegenden Weißen Riesen. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Blick aus einer Wohnung auf die umliegenden Weißen Riesen.
Blick aus einer Wohnung auf die umliegenden Weißen Riesen. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Blick aus einer Wohnung auf die umliegenden Weißen Riesen.
Blick aus einer Wohnung auf die umliegenden Weißen Riesen. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Diese Mieter haben sich wohl nicht mehr dazu verpflichtet gefühlt, ...
Diese Mieter haben sich wohl nicht mehr dazu verpflichtet gefühlt, ... © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
... bei ihrem Auszug ...
... bei ihrem Auszug ... © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
... auch ihren Schrott mitzunehmen.
... auch ihren Schrott mitzunehmen. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
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© Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte.
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte.
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte.
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte.
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte.
Einblicke in die Einrichtungskultur vergangener Jahrzehnte. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Am 30. April 2011 wurde die Versorgung des Hauses eingestellt.
Am 30. April 2011 wurde die Versorgung des Hauses eingestellt. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Das Hochhaus in seiner vollen Größe.
Das Hochhaus in seiner vollen Größe. © Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
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© Tanja Pickartz / WAZ FotoPool
An jeder Ecke des Gebäudes ...
An jeder Ecke des Gebäudes ... © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
... zeigen sich die Mängel.
... zeigen sich die Mängel. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Die Nachbarn müssen sich mit der Ruine ...
Die Nachbarn müssen sich mit der Ruine ... © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
... im Alltag arrangieren.
... im Alltag arrangieren. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
Bis das Gebäude wieder instand gesetzt ist ...
Bis das Gebäude wieder instand gesetzt ist ... © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
... bleibt die marode Wand an der Friedrich-Ebert-Straße ein Ärgernis.
... bleibt die marode Wand an der Friedrich-Ebert-Straße ein Ärgernis. © Ulla Michels / FUNKE Foto Services
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Hochheides sechs „Weiße Riesen“ - eine Übersicht 

Die sechs jeweils 20 Etagen hohen Bauten (drei Mal 160 Wohnungen, drei Mal 320 Wohnungen) wurden 1974 auf einem Teil des Geländes der Rheinpreußensiedlung fertiggestellt (Ratsbeschluss der Stadt Homberg von 1969).

Das Haus Ottostraße 18/20 (160 Wohnungen) ist komplett saniert, gehört einer Eigentümergemeinschaft und ist voll belegt.

Ottostraße 24-30 ist seit Jahren leergezogen und zur Ruine verkommen, Name im Volksmund: „Größter Taubenschlag Deutschlands“. Das Haus hat die Stadt inzwischen bei einer Zwangsversteigerung erworben und will es abreißen.

Ebenso leergezogen ist das Haus Friedrich-Ebert-Straße 10-16. Die Stadt hat es der Hannoveraner Firma Gegag/Altro Mondo abgekauft, hier sollen die Abrissbagger als erstes rollen (siehe Haupttext).

Ottostraße 54-56 gehört dem Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger, soll nahezu voll belegt sein. Auch hier denkt die Stadt laut Informationen der Redaktion an einen Abriss, möchte das Gebäude kaufen.

Ottostraße 58-64 gehört einer Eigentümergemeinschaft, laut Aussage der Verwalterin Beate Schwegmann sind 70 Prozent der 320 Wohnungen vermietet.

Der „Rote Riese“, ein für zwölf Millionen Euro sanierter Bau, steht an der Haniel-Straße 36/38. Er soll zu rund zwei Dritteln belegt sein.