Duisburg. . Wann geschieht in der Hochhaussiedlung „Weiße Riesen“ endlich etwas Sichtbares? Das fragten sich Anwohner bei einem Informationstag. Die Stadt will schnell liefern.

Als die Stadt im Juni vergangenen Jahres Pläne für die Sanierung des Hochhausquartiers „Weiße Riesen“ vorstellte, platzte die Glückauf-Halle schier aus allen Nähten. Auch ob des gewaltigen Andrangs hatte die Verwaltung erneut eingeladen, um über das Sanierungsgebiet zu informieren. Diesmal an drei Tagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten, um möglichst viele Interessierte zu erreichen. Der Andrang beim ersten Aufschlag in Rufweite des „Roten Riesen“ an der Hanielstraße, sollte allerdings überschaubar bleiben.

Den fünf Mitarbeitern der Stadt vom Bauamt bis zum Amt für Soziales und Wohnen waren viele der Fragen und Anregungen der Bürger alles andere als unbekannt. „Warum hat man das Haus an der Friedrich-Ebert-Straße nicht viel früher gekauft? Jetzt gehört es einem Unternehmen, das nur Profit mit dem Bau machen will.“ Oder: „Warum wird nicht enteignet, schließlich stehen die Häuser leer und verrotten immer mehr?“ Dahinter verbarg sich eine Hauptfrage, die so viele Hochheider immer und immer wieder voller Frust stellen: „Warum passiert hier in Sachen Sanierung oder Abriss seit Jahren gar nichts.“

Überwiegender Teil der Hochhaus-Siedlung in Privatbesitz

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Die Argumente der Stadt sind zum Verdruss der Menschen aus Hochheide auch irgendwie immer dieselben. „Wir können nur dort etwas tun, wo wir auch Besitzer von Flächen und Gebäuden sind. In dem ganzen Bereich gehört lediglich der Rote Weg der Stadt, alles andere befindet sich in privater Hand“, erklärt Martin Offergeld vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement. Das wolle man - wir berichteten es - so schnell wie möglich ändern.

Konkret will die Stadt das leerstehende Haus Friedrich-Ebert-Straße 10-16 kaufen und Ottostraße 24-30 über eine Zwangsversteigerung in ihren Besitz bringen. Laut Informationen der Redaktion laufen Gespräche mit dem Besitzer der Immobilie Ebert-Straße. Mit einem Zwangsversteigerungstermin fürs Gebäude Ottostraße 24-30 (Verkehrswert: ein Euro) ist laut Aussage der Stadt im kommenden halben Jahr zu rechnen. Die Inbesitznahme der Häuser sei Teil von Phase 1 des Sanierungskonzeptes. Diese Häuser sollen schnellstmöglich abgerissen werden.

Von 1432 Wohnungen in sechs Hochhäusern sind nur 550 belegt

Phase 2 beinhaltet den Abriss weiterer zwei Hochhäuser an der Ottostraße 58-62 und Ottostraße 54-56. Erst mit diesen Abrissen könne man von einem wirklichen Rückbau von nicht mehr benötigter Wohnfläche sprechen, so die Stadt. Von den 1432 Wohnungen in den sechs „Weißen Riesen“ seien lediglich 550 belegt. Phase 3 beinhaltet, dass man sich die beiden verbliebenen Riesen Ottostraße 18 bis 20 und den „Roten Riesen“ genauer ansehen will. Mit dem Umstand, diese stehen zu lassen, könne man bei der Verwaltung durchaus leben, hieß es gestern.

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Wichtig sei es, da sind sich Stadtväter wie Bürger absolut einig, dass nach vielen Jahren endlich etwas Sichtbares in dem Quartier geschieht. Am liebsten solle noch im laufenden Jahr der erste „Riese“ fallen. Die Bürger wollen mit Argusaugen auf die Bemühungen der Stadt schauen, zu wenig sei in der Vergangenheit geschehen, zu groß der aktuelle Frust. Dass die Phasen 1 und 2 auf die Dauer von 15 Jahren angelegt sind, wird die Laune der Bürger eher nicht heben.

Die beiden Eingangsfragen wurden übrigens beantwortet. Sicher könne man Eigentümer enteignen, das sei aber der letzte Schritt eines Verfahrens, das gerne zehn bis 15 Jahre dauere. Beim Verkauf des „Riesen“ an der Ebert-Straße habe man nicht eingreifen können, um das Gebäude womöglich selbst zu kaufen. Zum Einen habe damals noch kein vom Land mitfinanziertes Sanierungsgebiet, also auch kein Vorkaufsrecht, bestanden. Zum Anderen habe die Stadt damals wie heute kein Geld, um ein Hochhaus zu kaufen...