Duisburg-Hochheide. Die Stadt will ihr Vorkaufsrecht für das Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße ausüben und bei der Zwangsversteigerung für das Haus Ottostraße bieten.
Zum dritten Male hat es innerhalb weniger Monate in dem leerstehenden „Weißen Riesen“ an der Friedrich-Ebert-Straße in Hochheide gebrannt. Die Feuerwehr hatte am vergangenen Samstag mit 80 Kräften anrücken müssen, um einen Gerümpelbrand zu löschen (wir berichteten). So etwas soll, da sind sich die Stadt und der Eigentümer, die Firma Degag/Altro Mondo, einig, nicht noch einmal passieren. Geht es nach dem Eigentümer, stünde das Haus nämlich gar nicht mehr leer, wäre ein Großteil der 320 Wohnungen bereits saniert. Geht es nach der Stadt, wäre das Haus längst abgerissen. So weit, so bekannt, doch wie ist eigentlich der aktuelle Stand in Sachen Sanierungsgebiet Hochheide? Die Aussagen dazu könnten unterschiedlicher kaum sein.
Laut Mitteilung des Presseamtes könnte das Haus Friedrich-Ebert-Straße „im freihändigen Erwerb ins Eigentum der Stadt übergehen“. Es bestehe kein Markt für Hochhäuser in Hochheide, heißt es, das Haus könne weg. Laut Informationen der Redaktion laufen bereits Gespräche zwischen Stadt und Altro Mondo, Inhalt: Die Stadt möchte ihr Vorkaufsrecht ausüben. Der Fall, es geht dabei um die Höhe des möglichen Kaufpreises, befindet sich aktuell beim Amtsgericht, für Juni sollen mündliche Verhandlungen angesetzt sein.
Eine Mio. Euro für Ruine Ottostraße
Marc Sommer – ihn hat Degag/Altro Mondo als Chef-Sanierer für das Haus an der Ebert-Straße verpflichtet – dementiert, dass es Gespräche über einen Verkauf der 320 Wohnungen gebe. „Davon ist mir nichts bekannt.“ Im Gegenteil, der Besitzer befinde sich vielmehr seit nahezu einem Jahr in der Warteschleife, wolle mit der Sanierung beginnen. „Offenbar akzeptiert uns die Stadt nicht als vollwertigen Partner. Gespräche zu unseren Plänen gab es keine“, so Sommer. Einen Kontakt zum Projektentwickler Altro Mondo indes konnte Sommer jüngst nicht herstellen, die Geschäftsführung befinde sich im Urlaub, heißt es.
Laut Aussage der Stadtverwaltung ist neben dem „freihändigen Erwerb“ des Riesen an der Ebert-Straße auch geplant, die Ruine Ottostraße 24-30 in den Besitz der Kommune zu bringen, um das Haus dann abzureißen. Dieses stünde seit 2002 leer, ein Zwangsversteigerungsverfahren sei angestoßen worden. „Wann das Amtsgericht den Zwangsversteigerungstermin festsetzt, ist noch nicht klar. Die Stadt wird sich bemühen, das Objekt im Rahmen der Zwangsversteigerung zu erwerben.“ Der Verkehrswert des Objektes sei in einem vom Gericht in Auftrag gegebenen Gutachten mit einer Million Euro beziffert worden.
Die vier bewohnten „Riesen“ in Hochheide
Insgesamt gibt es sechs jeweils 20 Stockwerke hohe „Weiße Riesen“. Hier eine Übersicht der vier bewohnten Immobilien:
Das Haus Ottostraße 18/20 ist komplett saniert, gehört einer Eigentümergemeinschaft und ist voll belegt.
Ottostraße 54-56 gehört dem Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger, ist laut Aussage von Altro Mondo voll belegt.
Ottostraße 58-64 gehört einer Eigentümergemeinschaft, laut Aussage der Verwalterin Beate Schwegmann sind 70 Prozent der 320 Wohnungen vermietet.
Der sogenannte „Rote Riese“, ein für zwölf Millionen Euro sanierter Bau, steht an der Haniel-Straße 36/38. Er soll zu rund zwei Dritteln belegt sein.