Duisburg. Wer Stars im Konzert erleben möchte, muss nach Mönchengladbach und Oberhausen. So reagiert „Duisburg Kontor“ auf Fragen zum Hallenmanagement.
Bald sieben Jahre ist es her, dass beim „Duisburg Kontor“ die städtischen Aktivitäten in Sachen Tourismus, Märkte und Events gebündelt wurden. Wenn es um die Vermarktung der Hallen geht, hält sich der Erfolg in sehr überschaubaren Grenzen.
Dem Kontor sein Defizit in Höhe von 7,15 Millionen Euro für das Jahr 2020 anzukreiden, wäre unfair – die Pandemie brachte allenthalben das Konzert- und Eventgeschäft zum Erliegen. Allerdings verliefen auch die Vorjahre wirtschaftlich wenig erfolgreicher für die Truppe von Uwe Kluge: Für das letzte Vor-Corona-Jahr 2019 musste die Stadt einen Verlust in Höhe von rund 5,86 Millionen Euro ausgleichen.
Hervorragende Erreichbarkeit – aber niemand kommt nach Duisburg
Warum ist das so? „Unschlagbarer Pluspunkt der Destination Duisburg ist die hervorragende Erreichbarkeit aus allen Richtungen“, wirbt Duisburg Kontor selbst für den Standort. Auch an den Hallen kann es nicht liegen: Die Mercatorhalle ist flammneu, der Landschaftspark Nord ein Alleinstellungsmerkmal, außerdem gibt es den Steinhof, das Theater am Marientor (TaM), die Schauinsland-Arena, kleinere Hallen in Rheinhausen, Homberg und Walsum.
Kontor-Seite: Kein Hinweis auf TaM und Stadion – aber auf geschlossenes Museum
Sprechen mag Duisburg Kontor nicht über sein Hallenmanagement – man antwortet lieber schriftlich. Dass es keinen Gesamtauftritt des Duisburger Angebots gibt, dementiert Sprecher Patrick Kötteritzsch mit dem Hinweis auf Duisburg-Convention.de. Die Seite gibt es – doch der geneigte Interessent sollte die Stadt besser kennen. Dass es ein Stadion gibt, erfährt er da ebenso wenig wie über das TaM, dafür wird weiterhin das seit einem Jahr geschlossene Kindermuseum am Innenhafen empfohlen.
Landschaftspark: Letzte Auftritte von Musikstars vor vielen Jahren
IWas von der traditionellen Beecker Kirmes noch übrig bleibtIn der Kraftzentrale des Landschaftsparks gebe es „Großveranstaltungen von internationalem Rang“, behauptet das Kontor. Dieses Prädikat kann allenfalls die Ruhrtriennale für sich beanspruchen, die schon seit Vor-Kontor-Zeiten die Halle nutzt. An Auftritte von Stars wie Pat Metheny in (finanziell und personell) besseren Zeiten erinnern sich nur ältere Fans des Traumzeit-Festivals. Die letzte bekannte Stimme gehörte Sarah Connor – dass sie bei der Sparkassen-Gala sang, ist auch bereits vier Jahre her.
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Auch in der Mercator-Halle zeigen fast nur die Philharmoniker ihre Qualität. Ein programmatisches Konzept für die Vermarktung war bislang nicht erkennbar, eine „Mercator Musicalshow“ der bisher einzige Kontor-Versuch, eine eigene Initiative auf die Beine zu stellen.
Selbst Mönchengladbach hat Duisburg den Rang abgelaufen
Darum steht „Duisburg ist echt“ jetzt auch auf LkwNicht nur Sarah Connor singt nunmehr lieber in Mönchengladbach, das Duisburg längst den Rang abgelaufen hat. Auch Oberhausen und Düsseldorf locken mehr Stars.
„Das Portfolio der Hallen und Locations in Duisburg bietet eine große Vielfalt“, lautet die Kontor-Antwort auf die Frage nach den Defiziten des Duisburger Portfolios. Ob es dann vielleicht an der Vermarktung liegt, wird der Kontor-Chef womöglich bald beantworten müssen. Im Herbst steht sein 2023 auslaufender Vertrag zur Verlängerung an.