Großenbaum. . In Duisburg-Großenbaum droht ein Streit um Ruhestörung zu eskalieren. Anwohner ärgern sich schon lange über den Lärm bei Festen der St. Hubertus-Schützenbruderschaft. Nach der jüngsten Feier fordern die Anwohner nun ein Stopp für solche Veranstaltungen. Andernfalls erwägen sie, Anzeige zu erstatten.

Durch den Lärm beim Schützenfest der Großenbaumer St. Hubertus-Bruderschaft fühlen sich Anwohner der Saarner Straße schon seit langem genervt. Nach einer vereinsinternen Feier der Karnevalsgesellschaft „Alle Mann an Bord“ auf dem Schützenplatz am vergangenen Sonntag ist für die Anlieger das Maß voll. Ob sie Anzeige erstatten, machen sie von der Reaktion des Vorstandes der Bruderschaft abhängig. „Wir fordern eine eindeutige Erklärung, solche Veranstaltungen nicht mehr stattfinden zu lassen“, sagt Elmar Müller, Anwohner der Saarner Straße.

Exzesse nicht mehr akzeptieren

Auf jeden Fall, so betont Müller, werde er sich gemeinsam mit vielen anderen Nachbarn für ein Verbot des freitäglichen Freiluft-Konzertes einsetzen, mit dem die Bruderschaft alljährlich das Schützenfest eröffnet. Das habe weder Tradition noch zu tun mit „Glaube, Sitte, Heimat“, den von den Sebastianern vertretenen Werten. Müller: „Wir erleben Suff bis zur Besinnungslosigkeit, Besucher, die sich in Hauseingängen erbrechen und unerträglichen Musiklärm.“

Eine Minderheit terrorisiere die Nachbarschaft, so Müller. „Die Heimat gehört nicht nur 80 Schützenfamilien, sondern allen Großenbaumern. Wir ertragen die Tradition, können aber Exzesse nicht mehr akzeptieren.“

Ballermann-Musik und derbe Kommentare

Auch am vergangenen Sonntag wollte sich die ausgelassene Stimmung der Karnevalisten, die zwischen 12 und 18 Uhr Gast auf dem Schützenplatz waren, nicht auf die Nachbarn übertragen. Zur „Teambildung“ habe es ein Vogelschießen von Offizierscorps und Tanzgarde gegeben, erklärt Detlef Schmitz, Präsident von „Alle Mann an Bord“. Durchgängige „Ballermann-Musik“ und lautstarke, teils derben Kommentare per Mikrofon hätten die Feier begleitet, so die Nachbarn.

„Wir haben das Schießen kommentiert“, räumt Detlef Schmitz ein, „uns war die Belästigung aber nicht bewusst.“ Auch Hans-Jürgen Küppers, ehemaliger Brudermeister und Patricia Kerst vom Schützen-Vorstand seien zugegen gewesen, eine eigens vorgenommene Lärmmessung habe keine Pegel-Überschreitung ergeben, sagt Schmitz. „Wir wollten niemanden belästigen. Wenn das geschehen ist, bitten wir dafür um Entschuldigung.“

Vorstand will über Vorfälle reden

Beendet wurde die lautstarke Feier kurz nach 18 Uhr von Schützenoberst Detlef Hof und Bezirksbrudermeister Peter Keime – beide hatte die Nachbarn erreicht, nachdem sie im Schützenhaus kein Gehör gefunden hatten. „Wir haben das sofort unterbunden. Aber darüber wird im Vorstand noch zu reden sein“, so Hof. Brudermeister Michael Jansen kehrte erst in dieser Woche aus dem Urlaub zurück.