Duisburg-Huckingen.
Eine Woche nach dem Beginn des Fischsterbens im Neuen Angerbach lehnen die beteiligten Behörden eine Verantwortung für das Öko-Drama ab. Das Problem durch den versehentlich komplett trockengelegten Bach sei gar nicht so groß gewesen.
Beteiligter Nummer eins ist der Bergisch-Rheinisch-Westfälische Wasserverband (BRW): „Wir haben mit absoluter Sicherheit die 300 Liter Wasser pro Sekunde weitergeleitet“, erklärt BRW-Geschäftsführer Hans-Bernd Schumacher, auf Anfrage. Diese Menge war mit der Stadt Duisburg so abgestimmt. Der BRW musste in Angermund das Bachbett trockenlegen, weil dort Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet werden.
Wassermenge technisch unmöglich
Bilder von der Angermunder Baustelle (liegen der Redaktion vor) lassen an Schumachers Aussage stark zweifeln. Drei dünne Rohre sollten die Baustelle umgehen. Nur durch eines der drei Rohre tröpfelte etwas Wasser. Technisch scheint es unmöglich, dass die Menge auch nur annähernd erreicht wurde.
Die Gründe für das Malheur müssten noch ermittelt werden, sagt Schumacher. Aus seiner Sicht hat eine Wasserentnahme „unterhalb“, gemeint ist bei Schloss Heltorf, die Lage verschärft. „Es kann auch etwas Wasser versickert sein“, so Schumacher. Für die folgenden Bauarbeiten müsse der Durchfluss erneut reduziert werden. „Eine Mindestmenge muss dann unbedingt sichergestellt werden.“
Problem erkannt und behoben worden
Beteiligter Nummer zwei ist die Stadt Duisburg. Susanne Stölting von Umweltdezernat der Stadt spricht von nur 25 toten Fischen, die es gegeben habe. „Das kommt auch in der Natur vor“, sagt sie. Es handele sich um keinen so massiven Schaden, als dass ein Verfahren wegen einer Ordnungswidrigkeit eingeleitet werden müsste. Das Gewässer erhole sich schnell davon. Das Problem sei ja erkannt und behoben worden. „Wir sind mit der Stadt Düsseldorf im Gespräch.“
Auch die Aussage der Stadt muss bezweifelt werden. Anwohner sammelten nach zwei Tagen eimerweise tote Fische, darunter auch viele kleine, ein. Die Redaktion bekam selbst deutlich mehr als nur 25 Fisch-Kadaver rund um den Neuen Angerbach zu sehen.
Etwas ist nicht korrekt gelaufen
Beteiligter Nummer drei ist die Stadt Düsseldorf. Die Behörde hatte vergangene Woche nach anfänglichem Zögern zugegeben, dass etwas nicht korrekt gelaufen war. Was genau, lässt die Stadt offen. Vize-Amtsleiterin Inge Bantz vom Umweltamt war am Montag für die Redaktion nicht erreichbar.
Beteiligter Nummer vier ist indirekt die Bezirksregierung Düsseldorf. Als Obere Wasserbehörde hat sie sich mit dem Fall aber noch gar nicht befasst. „Bei Beschwerden würden wir uns berichten lassen“, heißt es in der Pressestelle. Aber solche lägen in der Angelegenheit keine vor. Wenn ein einzelner Schuldiger auszumachen wäre, droht ihm sowieso allenfalls ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren. Eine Straftat wäre das fahrlässige Töten der Tiere nicht.