Duisburg-Mündelheim.. In Duisburg-Mündelheim stehen seit einigen Tagen am hellichten Tag Prostituierte direkt an der Bundesstraße 288. Anwohner ärgern sich über nackte Freier im Wald. Die Polizei kennt das Problem schon lange. Die gewerblichen Damen sind nur aus dem Verborgenen direkt an den Straßenrand gerückt.

Die Spuren sind kaum zu übersehen. Der Boden im kleinen Wäldchen am Fuß der Rheinbrücke ist übersät von aufgerissenen Kondom-Verpackungen und Kosmetiktüchern. Hier gehen Prostituierte ihrer Arbeit nach. Anwohner wollen schon Freier im Adamskostüm am Waldrand beobachtet haben. In Mündelheim geht die Sorge vor einem neuen Straßenstrich entlang der B 288 um.

Für die Polizei ist das Problem nicht ganz neu. „Unsere Kollegen kennen das seit 30 Jahren“, sagt Polizeisprecherin Daniela Krasch. Bislang waren die Damen allerdings eher im Verborgenen tätig. Standort für die bezahlten Liebesdienste war der kleine etwas verborgene und nichtöffentliche Parkplatz kurz vor der Brücke. Dort haben jetzt Bauarbeiter ihr Lager aufgeschlagen. „Die Frauen haben nur aufgrund der Baustelle die Straßenseite gewechselt“, sagt Krasch. Jetzt stehen sie direkt an der B 288 und sorgen gerade bei männlichen Autofahrern für plötzliche Bremsmanöver. Nicht alle sind begeistert. Auch die Polizei verzeichnete schon Beschwerden.

Nur Ärger mit Verkehrsunfällen

Wirklich Kriminelles kann die Polizei nicht erkennen. Bislang waren die Beamten am Straßenstrich vor allem wegen Verkehrsunfällen im Einsatz. Bei diesem Begriff im Zusammenhang mit dem schlüpfrigen Thema müssen auch altgediente Polizisten schmunzeln, aber er ist wörtlich zu nehmen. Denn es krachte schon mehrfach, weil Freier über die durchgezogene Linie auf den Parkplatz einbogen.

Für das Ordnungsamt ist es neu, dass jetzt mehrere Prostituierte dort arbeiten. Den Sozialarbeitern bei der Stadt war vor allem eine Dame bekannt, die schon seit Jahren immer mal wieder auf dem Parkplatz an der B 288 steht. Einen echten Strich mit vielen Prostituierten wolle man in diesem Bereich nicht dulden, sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands. „Das Ordnungsamt wird in den nächsten Tagen mit dem Sonderaußendienst zu unterschiedlichen Zeiten rausfahren. Wenn sich rausstellt, dass tagsüber dort Prostitution angeboten wird, wird das Ordnungsamt ganz sicher einschreiten.“ Die Redaktion hatte bereits nachmittags Damen dort angetroffen. In einschlägigen Internetforen ist die Ecke als Hausfrauenstrich bekannt.

Spaziergänger müssen beim Sex zusehen?

Rein rechtlich können die Ordnungsamtsmitarbeiter den Frauen nur einen Platzverweis aussprechen. Sperrbezirke für Prostitution gibt es nicht. Hilbrands: „Wir haben nur einen Sperrbezirk für Bordelle.“

In Mündelheim wächst derweil das Entsetzen über den offenen Sex in Wiesen und Wald. Bei einem Treffen von Vereinen und CDU kam das Thema auf den Tisch. Die Christdemokraten versprechen, das Thema auch politisch anzugehen. „Da muss etwas passieren“, sagt der Ortsverbandsvorsitzende Wolfgang Schwertner. Es könne nicht sein, dass Spaziergänger ungewollt beim Sex zusehen müssen.