Bissingheim. .

Die Anzahl der Taschendiebstähle nimmt in Duisburg zu. Vor allem auf Handtaschen haben es Langfinger abgesehen. Wie vor allem ältere Menschen sich vor Kriminellen schützen können, erklärte Kriminalhauptkommissar Axel Hilbertz den Senioren der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.

Der Lärm im Pfarrheim ist ohrenbetäubend. Dabei ist das kleine Alarmgerät winzig. Der Polizist hat es sich mit der Schnur um den Hals gehängt. Vom schrillen Alarmton könnten Diebe abgeschreckt werden – natürlich sei der Einsatz des Apparats nur sinnvoll, wenn weitere Personen in der Nähe sind, erklärt Hilbertz. In der rund einstündigen Veranstaltung hängen ihm seine Zuhörer an den Lippen.

Zwei Mal war alles weg

Der Betrugsmaschen gibt es viele, das wissen die älteren Menschen nicht erst seit dem Informationsvormittag. Die 74-jährige Karoline Emmler etwa nimmt bei Einkaufstouren gar keine Tasche mehr mit. Das Geld bewahrt sie unter ihrem Mantel auf. Edith Caspers (83) hat schon zwei Mal unliebsame Erfahrungen mit Dieben gemacht. „Zwei Mal am Bahnhof“, sagt sie. Alles war weg: das Geld, Ausweise und die Bankkarten. Ärgerlich, denn allein die Beschaffung neuer Dokumente schlägt laut Hilbertz mit fast 150 Euro zu Buche. „Besser ist es, wenn Sie Ihren Personalausweis zu Hause lassen.“ Denn anders, als es viele im Publikum annehmen, ist niemand verpflichtet, den eigenen Personalausweis ständig mit sich zu führen. Man sei nur dazu verpflichtet, gegenüber Beamten Angaben zur eigenen Person zu machen, falls sie dies verlangen, so Hilbertz.

Hinweiskärtchen ohne Anschrift

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Von Stefan Rebein

Dies warf viele Fragen auf: Was passiert bei einem Notfall, falls man nicht mehr ansprechbar ist? Wer verständigt die Angehörigen? „Am besten führen sie ein kleines Kärtchen mit sich, worauf sie ihren Namen schreiben, wer im Notfall verständigt werden soll und bloß nicht ihre Adresse.“ Es habe schon Fälle gegeben, in denen Handtaschendiebe anhand des erbeuteten Personalausweises die Wohnung aufsuchten. Mit den ebenfalls in der Tasche vorgefundenen Schlüsseln seien die Täter in die Häuser der Opfer eingedrungen und hätten dort weiter Beute machen können.

Die polizeilichen Ratschläge kommen beim Publikum gut an. Edith Caspers will sie in Zukunft beherzigen, um nicht ein drittes Mal einen Verlust zu beklagen. „In die Stadt nehme ich nichts mehr anderes mit, als meinen Mann“, so Caspers und lächelt.