Huckingen.

Schulfrust ist bei jungen Leuten keine Seltenheit. Vor allem bei Schulangeboten zur beruflichen Grundbildung sind daher die Abbrecherquoten hoch. Am Bertolt-Brecht-Berufskolleg versuchte man jetzt ,mit einem besonderen Projekt zu motivieren.

Werkstattlehrer Alfred Schorn, früher selbstständiger Handwerksmeister, hatte von einem auswärtigen Kollegen erfahren, dass die Handwerkskammer Düsseldorf ein Autorennen für Solarautos als Wett­bewerb ausgeschrieben hatte. Es gelang ihm, zehn Freiwillige aus den drei Klassen der Berufsfachschule für Elektrotechnik für die Teilnahme zu gewinnen.

Chassis aus Schaschlikspießen

32 Stunden opferten die jungen Leute in ihrer Freizeit, darunter an drei Samstagen, um ihre Solarautos zu entwickeln, zu bauen und zu testen.

Mit einem Prototyp aus Pappe wurde ausprobiert, ob mit Solarzellen überhaupt ein Vortrieb möglich ist. Das klappte. Allerdings war der Prototyp ein Einspurfahrzeug. Laut Wettbewerb waren die Solarautos jedoch in einer acht Meter langen Schiene zu führen. Ein Drei- oder Vierradfahrzeug musste also her. Außerdem erwies die Pappe als zu instabil für das Chassis.

Deshalb kam Schülerin Dominika Rother (18) aus Wanheim auf die Idee, das Chassis aus Schaschlikspießen zu verwenden. Weil die Verbindungen der Spieße aber hätten geklebt werden müssen, wechselte man schließlich zu leichten Federstäben, die gelötet werden konnten. Und dabei konnte Jermaine Vickers (19) aus Buchholz, der in seiner Freizeit größere Modellautos baut, seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellen.

Sieg wurde annulliert

Zuvor aber mussten die Fahrzeuge berechnet werden: Wie groß mussten die Räder sein, um ohne Getriebe die Motordrehzahl umsetzen zu können? Wie viel Licht brauchte man, um die Motoren antreiben zu können?

Es wurden zwei Typen gebaut, eines für wenig Lichtbedarf und eines für beste Lichtverhältnisse. Das Fahrzeug für wenig Lichtbedarf wurde so ausgelegt, dass viel Kraft beim Anfahren zur Verfügung stand. Dafür erreichte es kein hohes Tempo. Stromstärke und -spannung spielten dabei eine Rolle. Das andere Auto erreichte dagegen 8 km/h. Beim Probelauf klappte alles.

Eine Überraschung erlebten die Schüler dann in Düsseldorf. „Die Lichtverhältnisse entsprachen nicht dem Reglement“, moniert Alfred Schorn. Und die Führungsschiene hätte sich unter der Hitze der Scheinwerfer verformt. Unter 13 Teilnehmern reichte es für einen fünften Platz. „Unser Sieg wurde annulliert“, so Schorn. Angeblich hätten sie zu lange angeschoben. „Aber nächstes Jahr gewinnen wir“, kündigt Dominika an.