Rahm.
Männer und Maschinen, diese Verbindung wird wohl nicht mehr gelöst werden. Dass es in der Industriestadt Duisburg aber eine Affinität hin zur Agrartechnik gibt, ist neu. Doch es hat sich eigens ein Verein dafür gegründet, der Rahmer Traktor-Club (RTC).
Am Muttertag, Sonntag, 8. Mai, präsentiert er sich auf seinem Clubgelände am Grünen Weg erstmals der Öffentlichkeit. Gegründet hat sich der Club schon 2010. Mittlerweile zählt er 30 Mitglieder. Sprecher ist Rolf Mellwig (71), selbst „ein Schrauber vor dem Herrn“. Denn der gelernte Schreiner hat schon mehrere betagte Ackerschlepper wieder auf Vordermann gebracht. Mit Gleichgesinnten freilich fällt das leichter. Man kann nicht nur Werkzeug austauschen, sondern auch Know-How.
In den letzten zwei Jahren musste Mellwig die Schlepper aber links liegen lassen, galt es doch zunächst, ein ehemaliges Betriebsgelände am Grünen Weg für Zwecke des Clubs herzurichten. Dazu mussten frühere Büros umgebaut und eine Werkstatt eingerichtet werden. Dort steht den Bastlern jetzt jede Menge Platz zur Verfügung.
Allerdings liegt der Focus des Clubs nicht nur auf den Traktoren. Sein Gelände will der RTC auch dazu nutzen, die technische Entwicklung in der Landwirtschaft, den Übergang zur heutigen Vollmotorisierung, zu demonstrieren. Kindergartenkinder und Schüler, so die Vorstellung, könnten einmal in Gruppen durch die Ausstellung geführt werden. Am Muttertag ist aber erstmal die Allgemeinheit dran.
Auch interessant
Die Motorisierung in der Landwirtschaft setzte in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg ein. Günter Both, einer der Aktiven, weiß zu berichten, dass sich die davon erwünschte Rationalisierung nicht sogleich einstellte. „Pflüge“, erzählt er, „wurden ja von alters her von Pferden gezogen.“ Der Bauer habe den Pflug von hinten geführt, damit gerade Furchen entstanden. „Mit dem Ackerschlepper“, so Both weiter, „war das Pflügen im Einmann-Betrieb nicht mehr möglich.“ Denn jetzt musste der Bauer auf dem Schlepper Platz nehmen. „Die Bäuerin musste den Pflug zu führen.“
Natürlich gab es bei den Pflügen selbst technische Fortschritte. Both: „Spätere Pflüge konnten in beide Richtungen arbeiten, ohne am Ende der Furche gewendet werden zu müssen.“ Und hinter den Schleppern konnten breitere Pflüge mit mehreren Scharen eingesetzt werden.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hätten sich die Schlepper zu Geräteträgern weiterentwickelt. Dank Hydraulik, also Öldruck, konnten angebaute Geräte angehoben und abgesenkt werden. Both: „Der Pflug musste nicht mehr von Hand geführt werden.“ Mehrere Arbeitsgänge konnten sogar zugleich oder direkt hintereinander erledigt werden.