Duisburg-Großenbaum/Rahm. . Ein bisschen wie der legendäre “Silberpfeil“ von Mercedes sieht er schon aus, der von der Jugendgruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Großenbaum-Rahm gebastelte Seifenkisten-Renner. Am 22. Mai muss er seine große Bewährungsprobe bestehen.

Bildschön sieht sie aus, die Seifenkiste. Blitzblank lackiert, elegant, nostalgisch angehaucht, ein bisschen wie der „Silberpfeil“, der legendäre Formel-1-Rennwagen von Mercedes. Die Erbauer, die Jugendlichen der Evangelischen Kirchengemeinde, schicken die tolle Kiste am 22. Mai zum ersten Mal beim Seifenkistenrennen in Xanten auf die Piste.

„Wir haben den Aufwand ein wenig unterschätzt“, sagt Michael Rethmeier, der Leiter von „Kult ‘01“, der Jugendgruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Großenbaum-Rahm, die 2001 vom damaligen Pfarrer Gerhard Haak ge­gründet wurde. Eigentlich sollte das Projekt Seifenkiste in den letzten Osterferien begonnen und auch abgeschlossen werden. In Wirklichkeit hat es bis zum Ende letzten Jahres ge­dauert. Was lange währt, wird endlich gut.

Holzstäbe brachen reihenweise

„Die Rundungen waren kniffelig“, so Michael Rethmeier. Beim Versuch, die Hölzer zu biegen, sind reihenweise Holzstäbe durchgebrochen. Die Bastler, im Schnitt zehn Jugendliche des „Racing Teams“, haben sich nicht entmutigen lassen. Sie haben im­mer wieder neue Versuche ge­startet und dabei eine Menge gelernt - wie man mit der elek­trischen Säge umgeht, wie man zuschneidet, schraubt und bei allem exakt arbeitet.

Gebaut haben die Jugendlichen die Seifenkiste in der Werkstatt im Jugendhaus der Gemeinde an der Lauenburger Al­lee, in den Ferien und beim offenen Jugendtreff am Freitag Nachmittag. Das Ma­terial im Wert von rund 800 Euro wurde gesponsert. Das teuerste an der ganze Sache war die Mechanik. Um an den Rennen teilnehmen zu können, muss sie über das Deutsche Seifenkisten-Derby, den Dachverband für motorlosen Rennsport, bezogen werden - Kostenpunkt: 400 Euro. Viele Mitglieder der Gemeinde haben das Vorhaben finanziell unterstützt. Ein örtlicher Malermeister zum Beispiel übernahm die Lackierung. „Sei­fenkisten sind offenbar positiv besetzt, uns sind viele Sympathien entgegen ge­bracht worden.“

Das merkte auch Adrian Börner, der 14-jährige Pilot des Silberpfeils. Als er einen Probelauf in der Nähe des Großenbaumer Bahnhofs ab­solvierte, schauten zahlreiche Passanten interessiert zu. Einige erinnerten sich an die Zeiten, als Seifenkistenrennen im großen Stil am Uhlenhorst veranstaltet wurden.

Längerfristiges Projekt

„Wir haben nach einem längerfristigen Projekt gesucht, das Jugendliche interessiert, mit dem sie sich identifizieren können und das den Teamgeist stärkt“, erzählt Benno Moll, der als sich als Presbyter vorrangig um die Jugendarbeit in der Kirchengemeinde kümmert.

Das Jugendheim steht allen Jugendlichen ab zwölf Jahren offen - egal, ob evangelisch, katholisch oder konfessionslos. „Wir wollen zeigen, dass Kirche auch anders sein kann. Dass wir nicht die ganze Zeit beten“. Denn es sei gar nicht so einfach, Jugendliche nach der Konfirmation zu halten. „Das geht schon mit den vollen Terminkalendern los. Durch das Abitur nach acht Jahren haben Schüler kaum noch Freizeit. Die Jugendlichen sind bis nachmittags in der Schule, müssen dann noch Hausaufgaben erledigen oder gehen zum Sport“, so Moll.

Dennoch geht es an diesem Freitag Nachmittag erfreulich lebhaft im Jugendheim zu. In
dem Café, das sie vor kurzem selbst renoviert haben, stehen die Jugendlichen an der Theke zusammen. Nebenan im Raum wird gekickert und Billard gespielt.

Als nächstes nachhaltiges Projekt ist die Gründung einer Band geplant. „Ein paar Leute, Schlagzeuger, Gitarristen und Keyboarder, gibt es bereits. Weitere sind willkommen“, so Michael Rethmeier, der selbst ausgebildeter Pilot ist und sich seit seiner Konfirmation in der Jugendarbeit engagiert.