Bergkamen. .

Mit rund 45 Kilometern pro Stunde Richtung Ziel: 70 Starter brausten mit ihren Seifenkisten am Sonntag durch Oberaden. Dort war wieder einmal die Alisostraße für einen Tag in eine Rennstrecke umfunktioniert worden.

Jenny Burgemann atmet tief durch. Dann springt sie leichtfüßig in ihre blau-lila Seifenkiste. „Vor dem Start denke ich einfach an nichts“, verrät die 12-Jährige ihre Strategie. Schließlich ertönt das Signal und Jenny schießt mit ihrem Vehikel die Rampe hinunter. Nur wenige Sekunden Anspannung, nur wenige Sekunden Nervenkitzel. Nach 330 Metern überquert sie die Ziellinie. 28,7 Sekunden. „Das ist meine beste Leistung bei diesem Rennen“, freut sich die Jugendliche aus Havixsbeck im Kreis Coesfeld.

Zum mittlerweile 27. Mal veranstaltete das Bergkamener Jugendamt in Zusammenarbeit mit den Seifenkistenfreunden „Immer auf Achse” den Seifenkisten Grand Prix. In diesem Jahr allerdings schon früher als gewöhnlich. „Wenn die Schule wieder beginnt, dann steht schon die Deutsche Meisterschaft an“, erklärte Michael Sulitze von den Seifenkistenfreunden „Immer auf Achse“. Der Ausweichtermin kollidierte mit Großveranstaltungen. Aber „Stillleben Ruhrschnellweg“ oder „Bochum Total“, betonte Sulitze, seien keine Konkurrenz und täten dem Rennen keinen Abbruch.

Das bewies sich auch am Rande der Strecke. Viele Zuschauer waren gekommen, um die kleinen Rennfahrern anzufeuern. Auch die Mutter von Jenny Burgemann hatte es sich im Schatten gemütlich gemacht. „Jedes Wochenende eine andere Stadt. Jedes Wochenende ein neues Rennen“, seufzt die Havixbeckerin. „Man macht eben alles für das Kind.“

Und schließlich war das Bergkamener Rennen für Jenny und die anderen Starter auch sehr wichtig. Denn alle, die den Kampf um den Stadtmeistertitel aufnahmen, wollten Punkte für die Deutsche Meisterschaft sammeln. Zu der fahre sie auf jeden Fall, betonte Jenny. Für die Europameisterschaft müsse sie noch etwas Überzeugungsarbeit leisten: „Darüber diskutiere ich noch mit meiner Mutter“, verriet die 12-Jährige schmunzelnd. „Erst mal sehen, wie ich hier abschneide.“

Wetter bescherte
beste Bedingungen

An den Bedingungen konnte ein Sieg zumindest nicht scheitern: „Das Wetter ist optimal, nicht zu heiß aber auch kein Regen“, freute sich Udo Preising vom Jugendamt. Die Strecke mit der leichten Kurve und im schattigen Wald war auch in diesem Jahr beliebt bei den Fahrern. 70 Meldungen zählte Michael Sulitze. Am weitesten angereist seien Kinder und Jugendliche aus Eicherscheid bei Aachen oder aus Fulda in Niedersachsen. „Jedes Wochenende findet irgendwo ein Rennen statt. Da muss schon was geboten werden.”

Geboten wurde den Besuchern in Bergkamen auch einiges. Neben dem eigentlichen Rennen lockten eine Losbude und viele kulinarische Köstlichkeiten Fahrer sowie Zuschauer gleichermaßen. Das hat Tradition, und die soll auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden.