Huckingen.

. Stirbt der deutsche Dackel aus? Muss man sich ernsthaft Sorgen um Waldi & Co machen? Der Deutsche Teckelclub, der sich im Landhaus Milser vorstellte, befasst sich von Verbands wegen mit dieser Frage.

So wie die Geburtenrate hierzulande seit Jahren schrumpft, geht auch die Dakkelpopulation deutlich zurück - der Mensch und sein bester Freund sind sich da durchaus ähnlich. 1972, als Waldi als Maskottchen der Olympischen Spiele in München zu Weltruhm kam, verkauften deutsche Züchter 28 000 Dakkelwelpen, heutzutage sind’s nur noch knapp 7000 im Jahr. Selbst Hausmeister Krause und sein reinrassiger Kurzhaardackel Bodo von der Hermannsklause konnte diese Entwicklung bislang nicht stoppen. Steht dem leibhaftigen Teckel etwa das gleiche Schicksal bevor wie dem Wackeldackel, der weitgehend von den Hutablagen gepflegter Mittelklassewagen verschwunden ist?

So dramatisch sieht Wolfgang Ransleben, Ehrenpräsident des Deutschen Teckelclubs, der seinen Sitz in der Duisburger Prinzenstraße hat, die Lage nicht. Zwar muss sich das deutsche Wahrzeichen auf vier krummen Beinen zunehmend gegen die Konkurrenz von Golden Retriever, Labrador und Jack-Russell-Terrier behaupten. Aber der Dackel ist ein robustes Tier, das sich durchbeißen kann.

Nicht nur für ältere Damen

Der Teckel begleitet keineswegs nur ältere Damen auf der Runde um den Häuserblock. Das statistische Durchschnittsalter deutscher Dak­kel­besitzer ist auf 53 Jahre ge­sunken, so Martin Zander, Tec­kelzüchter aus Velbert. Er hat zunehmend mit jüngeren Kaufinteressenten zu tun. Sie sind die allerersten, die die neuen Welpen im Internet an­klicken.

Eigentlich ist der Dackel ein Bauarbeiter, und zwar einer, der sich unter Tage abrackert. „Der Dackel ist der kleinste deutsche Jagdgebrauchshund“, erzählt Zander. Er hat die Aufgabe, den Fuchs oder Dachs aus dem Bau zu locken, damit Herrchen diese Tiere vor die Flinte bekommt. Da der Dackel von Natur aus klein ist, löst er die Aufgabe mit Bravour. Jedenfalls solange er nicht größenwahnsinnig wird und sich persönlich mit dem Fuchs anlegt.

Dackel haben ein Imageproblem. Sie gelten als falsch. „Zu Unrecht“, ergreift Zander das Wort zu Ehrenrettung der Krummbeiner. „Dackel sind al­lenfalls eigenwillig. Das müs­sen sie auch sein. Denn unten im Dachsbau sind sie darauf angewiesen, eigene Ents­cheidungen zu treffen. Sie müssen ohne Anweisung ihres Herrchens auskommen“, er­klärt der Experte.

Der treue Blick

Ein Tier, das erst den treuen Dackelblick aufsetzt, um dann hinterrücks zuzuschnappen, sei falsch er­zogen. „Das ist nicht typisch. Andere Rassen sind weitaus bissiger“, so Zander. Der Tek­kelclub bietet entsprechende Seminare, um dem Hundehalter bei der Erziehung helfen.

Übrigens sind jetzt die Japaner auf den Dackel gekommen und zahlen dort umgerechnet bis zu 3000 Euro für einen Hund, dreimal soviel wie in Deutschland. „Viele Japaner haben kleine Wohnungen, da kommt ihnen die Größe des Dackels gerade recht“. Die Zu­kunft des Dackels scheint also gerettet.