Duisburg. Die Sekundarschule Am Biegerpark soll zur Gesamtschule werden. Wie Duisburgs Verwaltung zu dieser Forderung steht, und was dazu nötig ist.

Duisburg soll eine seiner beiden Sekundarschulen verlieren: Die Sekundarschule Am Biegerpark (SAB) soll zu einer Gesamtschule umgewandelt werden. Diese Forderung stellt die Bezirksvertretung Süd in Zusammenhang mit dem geplanten Um- und Neubau der SAB. Die Stadtverwaltung steht dem Vorhaben zwar aufgeschlossen gegenüber, einfach wird es aber nicht.

Politik: Sekundarschule im Duisburger Süden „wird künstlich aufgebläht“

Vor der Sitzung der Bezirksvertretung am Donnerstagabend hatten sich die Parteien in Fraktionsstärke in einem nichtöffentlichen Vorabgespräch darauf verständigt, die Vorlage der Verwaltung zum Umbau der SAB um einen Passus zu ergänzen, der ihren Umbau in eine Gesamtschule vorsieht. „Die Sekundarschule erfährt hier keine Akzeptanz, sie wird künstlich aufgebläht mit Schülern der Gesamtschule Süd, die dort abgewiesen werden“, begründet Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske (SPD). „Wir wollen hier lieber eine gescheite Gesamtschule.“

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Dem schließt sich der Leiter des Amts für schulische Bildung an. „Die Sekundarschule war gut gedacht, wird aber leider nicht so angenommen“, sagt Ralph Kalveram. Allerdings: Einfach sei es nicht, eine Sekundarschule in eine Gesamtschule zu verwandeln. „Es gibt keine Wandlung, sondern ich muss diese Schule auslaufen lassen, über fünf, sechs Jahre, um sie dann als Gesamtschule neu zu gründen.“

Eine der Schwierigkeiten dabei: Eine Voraussetzung für eine Gesamtschule sei eine Oberstufe. Trotz der Herausforderung betrachtet Kalveram eine mögliche Umwandlung optimistisch: „Ich sehe da mit dem Neubau eine wunderbare Grundlage.“

Neubau für Sekundarschule Am Biegerpark soll 70 Millionen Euro kosten

70 Millionen Euro soll es kosten, am bisherigen Zweitstandort Beim Knevelshof für die derzeitige Sekundarschule ein neues Gebäude sowie eine Sporthalle zu errichten. In den Planungen ist bereits die Option enthalten, aus der SAB eine Gesamtschule zu machen; das Gebäude ließe sich bei Bedarf entsprechend erweitern. Die Bezirksvertretung Süd sieht das nicht nur als spätere Option, sondern fordert es als Ziel bei der aktuellen Planung.

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Die Zustimmung, unter dieser Ergänzung, war am Donnerstagabend bei einer Enthaltung in der Bezirksvertretung Süd Formsache. „Positiv ist, dass dieser Dependance-Gedanke am Ende weg sein wird“, findet Beate Lieske. Seit 2019 werden die Schüler der Sekundarschule an zwei Standorten unterrichtet; neben dem Biegerpark ist sie seitdem auch Beim Knevelshof präsent.

Ralph Kalveram leitet Duisburgs Amt für schulische Bildung. Der Umwandlung der Sekundarschule Am Biegerpark in eine Gesamtschule steht er aufgeschlossen gegenüber.
Ralph Kalveram leitet Duisburgs Amt für schulische Bildung. Der Umwandlung der Sekundarschule Am Biegerpark in eine Gesamtschule steht er aufgeschlossen gegenüber. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

„Wir haben damals eine Sekundarschule gegründet unter der Prämisse Haushaltssicherung, indem wir andere Schulstandorte nutzen“, führt dazu Ralph Kalveram aus. Dadurch sei es zu den zwei Standorten gekommen. Dass das nicht optimal ist, gibt der Leiter des Amts für schulische Bildung zu: „Man muss nicht darüber reden, was das bedeutet für das Schulleben, auseinandergerissen zu sein.“ In Zukunft wieder an einem Standort vereint zu sein, „wird die Schule neu prägen“.

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Ob als Sekundarschule oder als Gesamtschule: Für den Standort Beim Knevelshof wünscht sich Bezirksvertreter Wolfgang Schwertner (CDU), dass bei der Planung die Verkehrsführung für Elterntaxis berücksichtigt wird. „Wir möchten nicht, dass wir demnächst in Wanheim die Probleme wie in Huckingen an der Albert-Schweitzer-Straße haben.“ Noch besser fände Heide Apel (Grüne), Schulbusse und Fahrradverkehr so zu stärken, dass man „Elterntaxis überflüssig macht“.

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