Duisburg. Mit der letzten Renaturierung des Dickelsbachs landeten die Wirtschaftsbetriebe in der Satiresendung Extra3. Jetzt geht die Renaturierung weiter.

Mit der bislang jüngsten Renaturierung des Dickelsbachs im Duisburger Süden landeten die Wirtschaftsbetriebe unfreiwillig in der Satiresendung Extra3. Jetzt soll das nächste Stück des Baches in einen natürlichen Zustand zurückversetzt werden. Grund ist dieselbe EU-Vorgabe wie schon bei den Arbeiten 2020.

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1,5 Kilometer des Dickelsbachs sollen als nächstes renaturiert werden, das Teilstück zwischen A 524 und Saarner Straße ist damit knapp doppelt so lang wie das bisher letzte mit seinen 850 Metern, das den WBD massiven Ärger von Anwohnern einbrachte. Deren Wut entzündete sich vor allem daran, dass für die Renaturierung Natur weichen musste: 130 Bäume wurden gefällt.

Dickelsbach in Duisburg wird renaturiert: Baubeginn 2025

Bisher verläuft der Dickelsbach zwischen Saarner Straße und A 524 unnatürlich gerade. Das soll die Renaturierung der WBD ändern.
Bisher verläuft der Dickelsbach zwischen Saarner Straße und A 524 unnatürlich gerade. Das soll die Renaturierung der WBD ändern. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ob diesmal auch die Säge kreist, bevor der heute unnatürlich gerade Dickelsbach zwischen Autobahn und Saarner Straße wieder Kurven bekommt, dazu können die Wirtschaftsbetriebe nach Aussage von Sprecher Volker Lange noch keine Aussage treffen. Aktuell sind die Planungsleistungen ausgeschrieben, die konkreten Maßnahmen stünden noch nicht fest. Was hingegen feststeht, sind Kosten und Baubeginn: „Laut Kostenschätzung belaufen sich die Baukosten auf circa 280.000 Euro“, sagt Lange. Derzeit planen die WBD mit der Umsetzung der Pläne im Jahr 2025.

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Der Dickelsbach ist einer der Bäche im Duisburger Süden, die oft austrocknen. 2022 führte er 19 Wochen lang kein Wasser, in diesem Jahr war das laut WBD erst in zwei Wochen der Fall. Im regenreichen 2021 floss er immer. Das Austrocknen des Bachs sei „ein natürlicher Zustand, auf den sich das gesamte Ökosystem eingestellt hat“, sagt Volker Lange. Denn: Beim Dickelsbach und anderen Gewässern handele es sich um sogenannte sandgeprägte Tieflandbäche, bei denen ein zwischenzeitliches Austrocknen als natürlich gilt.

Renaturierung soll Auswirkungen von Dürre und Hochwasser abmildern

Dennoch gehören Extremsituationen wie eine lange Trockenperiode oder Hochwasser zu dem, was die Wirtschaftsbetriebe mit einer Renaturierung mildern wollen. Dazu werden zum Beispiel höhergelegene Mulden angelegt, die bei Trockenwetterperioden „Fluchtorte für Lebewesen“ sein können. Gezielt Schatten zu schaffen, kann die Austrocknung verzögern. Auch die Auswirkungen von Hochwasser soll eine Renaturierung dämmen: Dazu dienen zum Beispiel Sekundärauen, also Flächen, in die Wasser fließen kann, das über die Ufer eines Bachs tritt.

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Mit der Renaturierung des Dickelsbachs setzen die Wirtschaftsbetriebe EU-Vorgaben um, die sogenannte Wasserrahmenrichtlinie. Sie schreibt vor, den Zustand von Gewässern zu verbessern – auch, wenn diese immer wieder austrocknen. Auch dann gelte, sagt der WBD-Sprecher: „Die strukturverbessernden Maßnahmen schaffen einen Lebensraum, in dem sich Flora und Fauna neu ansiedeln und vermehren kann.“

Der Ende 2020 renaturierte Abschnitt des Dickelsbachs ist heute ein grünes Idyll. Damals gab es Protest gegen die Arbeiten der Duisburger Wirtschaftsbetriebe.
Der Ende 2020 renaturierte Abschnitt des Dickelsbachs ist heute ein grünes Idyll. Damals gab es Protest gegen die Arbeiten der Duisburger Wirtschaftsbetriebe. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Der Abschnitt des Dickelsbachs jedenfalls, der 2020/2021 die Gemüter erhitzte, über den es in der Satiresendung noch hieß, „äußerst behutsam wird in die Natur eingegriffen. Um hier ein Paradies zu erschaffen, haben Bagger die Bäume zärtlich weggefräst“, zeigt sich heute anders: Entstanden ist ein grünes Idyll, durch das Spaziergänger streifen.

>> RENATURIERUNG DER WBD BEI EXTRA3: SATIRE UND IHRE NACHWIRKUNGEN

Der Satirebeitrag von Extra3 über die Renaturierung des Dickelsbachs legte nahe, dass die Wirtschaftsbetriebe Fische in den regelmäßig austrocknenden Bach einbringen wollten. Dem widerspricht WBD-Sprecher Lange: „Es ist nicht richtig, dass Fische in das Gewässer eingesetzt wurden.“

Den WBD war bei den Dreharbeiten nicht bewusst, dass die Arbeiten für eine Satiresendung gefilmt wurden. Im Anschluss an die Veröffentlichung wollten sie das Gespräch mit der Produktionsfirma suchen. Das ist geschehen: „Es wurde ein entsprechendes Anschreiben an die Produktionsfirma geschickt, es erfolgte aber keine Rückmeldung.“