Duisburg. Seit 2021 darf das Bootshaus Ehingen seinen Biergarten zum Teil nicht nutzen. Die Betreiber sagen: „Wir kommen bei der Stadt nicht weiter.“
Ein Biergartenstreit ist gerade beigelegt, aber ein anderer bereitet einem beliebten Lokal im Duisburger Süden seit langem Probleme: „Seit zwei Jahren“, sagt Pächter Andreas Klomfass, darf das Bootshaus Ehingen seinen Biergarten nicht öffnen. „Aber wir kommen bei der Stadt nicht weiter.“ Der Hintergrund ist kompliziert.
Bootshaus Ehingen: Biergarten nutzen verboten – seit 2021
„Alle unsere Vorgänger hatten nachweislich eine Konzession für den Biergarten und konnten ihn nutzen. Wir anfangs auch“, sagt Anja Klomfass und schaut beinahe resigniert auf den abgesperrten Bereich. Seit Mai 2021 dürfen die Betreiber des Bootshauses einen Teil ihres Biergartens nicht mehr nutzen. Der Auslöser: die Beschwerde eines Nachbarn.
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Während der Corona-Pandemie fand das Bootshaus eine kreative Lösung, um weiterhin Gastronomie zu ermöglichen: 60 bis 70 Wohnwagenbesitzer versorgten die Klomfass’ an Wochenenden mit Essen und Getränken. Das gefiel den Besuchern – aber nicht einem Anwohner. Er beschwerte sich bei der Stadt.
Ordnungsamt Duisburg schließt Biergarten – keine Genehmigung
Die schickte das Ordnungsamt – und schloss den Biergarten. Denn: Bei der Kontrolle „wurde festgestellt, dass der Bereich des Biergartens weder baurechtlich genehmigt noch gaststättenrechtlich konzessioniert ist“, teilt Stadtsprecher Falko Firlus auf Anfrage mit. Er betont aber: „Es wurde zu keinem Zeitpunkt eine Schließung des gesamten Betriebs oder der Wohnwagen-Gastronomie veranlasst.“
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Den Betreibern des Bootshaus Ehingen habe man mitgeteilt, „dass eine entsprechende baurechtliche Erlaubnis bei der Bauaufsicht beantragt werden muss.“ Für sie bedeutet die Schließung einen herben Rückschlag: Rund 30.000 Euro hatte das Paar nach eigenen Angaben fünf Jahre zuvor in die Renovierung des Lokals gesteckt. Dann kam Corona und dann das.
„Der Biergarten ist unser Juwel“, sagt Andreas Klomfass. Die Gastronomie mit Blick auf die Rheinwiesen ist ein beliebtes Ausflugsziel, bei schönem Wetter sitzen die Gäste gerne draußen. „Viele kommen nur wegen des Biergartens, weil man da den schönsten Blick auf den Rhein hat“, sagt Anja Klomfass. Seit zwei Jahren allerdings deutlich weniger. „Wir müssen die Leute vertrösten“, sagt die Pächterin: Von den „40 bis 50“ Sitzplätzen im Biergarten dürfen sie „30 nicht nutzen“.
Keine Genehmigung? Pächter verstehen die Entscheidung der Stadt nicht
Dem Betreiberpaar fehlt das Verständnis für das Verbot der Stadt. Stadtsprecher Firlus erklärt das so: „Bedauerlicherweise lag auch bei vorherigen Betreibenden für den hinteren Bereich des Biergartens keine Genehmigung vor.“ Aber eben nur für diesen Teil. „Es ist anzumerken, dass der gesamte Innen- als auch der weitere Außenbereich des Betriebs alle erforderlichen Genehmigungen besitzt. Es handelt sich lediglich um die Biergartenfläche im hinteren Bereich.“
Damit der Biergarten im Bootshaus Ehingen wieder vollständig genutzt werden darf, fehlen den Betreibern noch Genehmigungen. Laut den Klomfass’ sind alle Unterlagen eingereicht. Falko Firlus bestätigt: „Es wurde inzwischen eine Erweiterung der gaststättenrechtlichen Erlaubnis über den hinteren gepflasterten Biergarten im Fachbereich beantragt. Diese kann für den Ausschank von Alkohol jederzeit und insbesondere kurzfristig erweitert werden.“
Aber, führt der Stadtsprecher weiter aus: „Die Nutzung der gaststättenrechtlichen Konzession im Bereich des Biergartens setzt allerdings für die Betreiberin eine baurechtliche Genehmigung voraus.“ Den entsprechenden Antrag hat laut Anja Klomfass der Verpächter eingereicht. „Es geht nur noch um Kleinigkeiten“, sagt sie. Trotzdem: Dass es 2023 noch was wird mit dem uneingeschränkten Blick vom Biergarten auf den Rhein, glaubt sie nicht so recht. „Meine Hoffnung für dieses Jahr schwindet. Wir haben ja schon Mitte Juli.“