Duisburg. Jahrelang durfte die Schenke in Duisburg-Serm ihren Biergarten wegen Lärms nicht öffnen. Jetzt hat Pächterin Kristina Breß eine Lösung gefunden.
Draußen ein kühles Bier genießen: Das ist bei der Schenke in Serm jetzt endlich wieder möglich. Damit endet eine jahrelange Verbotsphase für den Biergartender beliebten Dorfgaststätte – und für Kristina Breß eine schwierige Durststrecke.
Pächterin übernahm Schenke 2020 – erst kam Corona, dann die Biergarten-Schließung
„Ich kann gar nicht ausdrücken, wie glücklich ich bin, dass ich den Biergarten in Betrieb nehmen kann“, sagt die Pächterin der Sermer Institution. 2020, kurz nach dem ersten Corona-Lockdown, übernahm sie die Schenke, hoffte auf den Biergarten als Anziehungspunkt – und musste ihn schließen. Denn: Eine Genehmigung für die Nutzung des Bereichs als Biergarten lag gar nicht vor.
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Das hatte schon 2018 dazu geführt, dass die Stadt den Biergarten der Schenke dichtmachte. Auslöser damals: Anwohner hatten sich über Lärmbelästigung beschwert. Als die Stadt daraufhin die Schenke kontrollierte, stellte sie fest, dass der Biergarten ohne Genehmigung betrieben worden war – es folgte die angeordnete Schließung.
Die Lärmbelästigung, so gibt es Bezirksvertreter Wolfgang Schwertner (CDU) wieder, war gewachsen, als eine frühere Pächterin die großen Tannen zwischen der Außenfläche der Schenke und den Häusern der Anwohner fällte: „Dadurch war der ganze Schallschutz weg.“
Klagen über Lärmbelästigung: Diese Lösung gibt es an der Schenke jetzt
Der ist zwar in der Zwischenzeit nicht nachgewachsen, aber Kristina Breß hat eine andere Lösung gefunden: Sie hat die Öffnungszeiten des Biergartens reduziert. Früher saßen Gäste dort bis 23 Uhr draußen, jetzt ziehen sie um 21.30 Uhr in den Innenraum oder nach Hause weiter. „Um 22 Uhr ist hier absolute Ruhe“, verspricht die Pächterin. Natürlich „müssen wir uns in Acht nehmen“, sagt sie, betont aber: „Mit den Anwohnern verstehen wir uns gut.“
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Rund 70 Gästen bietet der Biergarten Platz, seit einer guten Woche können Gäste an der Schenke wieder draußen essen und trinken. Ein Grill für Flammkuchen, Pizza und Spanferkel steht schon bereit, soll nur noch überarbeitet werden. Kleine Events, auch mal mit Bands, will Kristina Breß künftig veranstalten, auch als Einweihung des Biergartens: „Ich konnte in der Schenke keine Eröffnung feiern, das war damals Corona-Zeit.“
Ohne Genehmigung für den Biergarten hätte die Schenke geschlossen
14 Monate hat es gedauert vom Bauantrag bis zur Genehmigung, benötigte Gutachten zu Brand- und Lärmschutz gestalteten diesen kompliziert. Für Kristina Breß eine bange Zeit. Schwertner, der bei der Antragstellung geholfen hat, wird deutlicher als sie: „Wenn wir die Genehmigung nicht bekommen hätten, wäre diese Gastronomie weg.“ Denn natürlich wollen die Kunden bei schönem Wetter draußen sitzen. Und das die Hälfte des Jahres: Die Biergarten-Saison dauert vom April bis in den September, Oktober hinein.
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Breß ist froh, dass sie in der Schenke, in Serm bleiben kann. „Die Sermer haben mich trotzdem nicht fallengelassen. Ein Dorf hält einfach zusammen“, sagt sie dankbar in Richtung all derer, die trotz Sonne kamen und sich reinsetzten statt in den Biergarten. „Jetzt hoffe ich, dass ich bis zu meinem wohlverdienten Ruhestand hierbleiben darf.“ Das sind noch ein paar Jährchen: Kristina Breß ist 42.
>> DIE SERMER SCHENKE: HIER HAT GASTRONOMIE TRADITION
- Die Schenke an der Dorfstraße war vier Generationen lang in den Händen der Familie Schenke, bis zum Tod von Wirt Hermann Schenke.
- Es folgten zahlreiche Pächterwechsel, bis Kristina Breß den Betrieb übernahm.
- Seit 2020 führt die gebürtige Kroatin die Schenke weiter.