Duisburg. Für Vereine in Duisburg gibt’s jedes Jahr Geld als Zuschuss. Die Mittel sind begehrt. Aber 2023 wurde im Bezirk Süd der Großteil nicht abgerufen.

26.900 Euro kann die Bezirksvertretung Süd pro Jahr an Vereine und andere Einrichtungen verteilen. In diesem Jahr wurden diese Zuschüsse nur zu einem geringen Teil abgerufen. Die Zahlen legen auf den ersten Blick nahe, dass die Stadt Geld zu verschenken hat, das niemand haben will – tatsächlich ist der Fall komplizierter. Das verrät auch eine Absage, die den betroffenen Verein schmerzt.

Verein will zum ersten Mal Geld von der Stadt Duisburg – Absage

Zum ersten Mal überhaupt, so der Verein, reichte die Karnevalsgesellschaft „Piraten des Südens“ in diesem Jahr einen Förderantrag ein. Und kassierte eine Absage. Dabei wurden von den Mitteln zu Pflege des Ortsbildes nur 7410 von 20.300 Euro abgerufen, bei den Kulturzuschüssen sind es 4.175 von 6.000 Euro. Das wird sich allerdings noch ändern.

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2022 gab es laut Stadt so viele Anträge auf Geld aus einem der beiden Töpfe, dass die Bezirksvertretung Süd in diesem Jahr die Förderung pro Verein beschränkte: auf 1250 Euro. Doch dann seien 2023 weniger Anträge eingereicht worden. Die Konsequenz: Die Mittel wurden nicht ausgeschöpft.

Karneval: „Piraten des Südens“ brauchen nach elf Jahren neue Uniformen

Für die Karnevalsgesellschaft „Piraten des Südens“ ist die Absage „sehr, sehr bitter“, sagt Kapitänin Sillie Danner. „Wir machen fast ausschließlich Jugendarbeit und wollen Leuten, die finanziell nicht so gut gestellt sind, das Vereinsleben ermöglichen.“ Deshalb zahle aus armen Familien kein Kind oder Jugendlicher einen Jahresbeitrag, und nur ein Erwachsener einen ermäßigten. „Umso mehr sind wir auf Fördermittel angewiesen.“

Silvia Heilmann ist Kapitänin der Piraten des Südens. Zu ihrem Jubiläum wünscht sich die Karnevalsgesellschaft neue Uniformen – nach elf Jahren.
Silvia Heilmann ist Kapitänin der Piraten des Südens. Zu ihrem Jubiläum wünscht sich die Karnevalsgesellschaft neue Uniformen – nach elf Jahren. © Funke Foto Services | Lars Heidrich

Davon wollte sich der Verein zum närrischen Jubiläum, dem elfjährigen Bestehen, in diesem Jahr selber ein Geschenk in Form von neue Uniformen machen. 2012 wurde der Verein gegründet; die jetzigen Pannesamt-Uniformen „sind noch die ersten, und die waren eine Notlösung. Der Stoff ist sehr empfindlich“, sagt Sillie Dannen, „die sehen nicht mehr alle schön aus.“

Weil ein Kostenvoranschlag „eine utopische Summe“ ergab, beschlossen die Mitglieder, die Stoffe selber zu kaufen und eigenhändig die Nähmaschine anzulegen. Das drückte die Kosten auf 6500 Euro, von denen sie auf 50 Prozent Zuschuss aus den „Mitteln zur Pflege des Ortsbildes“ hofften. Für den Verein sind 3250 Euro „eine Menge Geld“.

Geld von der Stadt Duisburg: Zwölf Anträge bewilligt, eine abgelehnt

Oder wären es gewesen – denn die Piraten des Südens bekamen eine Absage, während die zwölf anderen Anträge bewilligt wurden. „Mit dem in Aussicht stehenden Förderbetrag hätte die Maßnahme nach Angaben des Vereins nicht umgesetzt werden können“, begründet Stadtsprecher Falko Firlus.

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Ob sich das noch ändert, wird die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Süd zeigen. Zu dieser können Vereine weitere Förderanträge einreichen. Angesetzt ist sie für den 17. August.

Von den Piraten des Südens gibt es trotz der Absage Lob für die Stadt. Wer Geld von der Stadt Duisburg will, könne das vergleichsweise einfach beantragen, bei Fragen gibt es Beratung. „Da sind die Kollegen von der Stadt sehr aufmerksam“, lobt Sillie Danner. Aber: Sie vermutet, dass die Möglichkeit der Förderung unter den Vereinen in Duisburg recht unbekannt ist. „Wir haben den Tipp von einem anderen Verein bekommen. Ich wusste vorher gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt.“

>> GELD FÜR VEREINE IN DUISBURG: EIN ANTRAG GENÜGT

  • Geld aus den Mitteln zur Pflege des Ortsbildes und den Kulturzuschüssen können Vereine, Gesellschaften und Gruppen sowie Einzelpersonen beantragen. Beide Töpfe dienen dazu, führt ein Stadtsprecher aus, „die Erhaltung und Entfaltung kulturellen Lebens und der Freizeitgestaltung in den Stadtbezirken zu fördern, zur Pflege des Brauchtums beizutragen und stadtgeschichtliches Bewusstsein zu entwickeln.“
  • Für den Bereich Kultur gibt es für die Durchführung von Veranstaltungen Zuschüsse zum Beispiel für Öffentlichkeitsarbeit, Gebühren und Mieten, Dekoration, Künstlerhonorare. Auch für Anschaffungen gibt es Geld: zum Beispiel für Musikinstrumente, Kleidung oder Veranstaltungsgegenstände wie Bestuhlung oder Bühnen.
  • Mittel zur Pflege des Ortsbildes können zum Beispiel genutzt werden, um Blumen zu pflanzen oder Weihnachtsbäume aufzustellen, Kreisverkehre zu verschönern oder um die Anschaffung neuer Parkbänke für öffentliche Grünanlagen zu unterstützen.
  • Um Geld aus den beiden Fördertöpfen zu bekommen, muss schriftlich ein Antrag beim Bezirksamt gestellt werden, im Süden also ans Bezirksamt Süd an der Sittardsberger Allee 14. Dort gibt es außerdem Hilfe bei der Antragstellung.
  • Das Budget wurde 2020 für alle Bezirke in Duisburg vereinheitlicht. Seitdem stehen pro Jahr und Bezirk 20.300 Euro aus Mitteln für die Pflege des Ortsbildes zu Verfügung, 6000 Euro für kulturelle Zuschüsse.