Duisburg-Wedau. Bei einem Dachstuhlbrand in Duisburg-Wedau haben zwei Familien ihr Zuhause verloren. Eine Nachbarin sammelt spontan Spenden. So läuft die Aktion.
Die Bauarbeiter haben den Rauch als Erste bemerkt. Gegen 7.30 Uhr verließen einige von ihnen die Baustelle und klingelten am Haus an der Straße Zur Wolfskuhl, über dem sich mittlerweile eine größer werdende Rauchsäule gebildet hatte. Da war Rainer Schäfer von nebenan schon auf den Beinen, ebenfalls aufgeschreckt vom Geruch in der Luft.
Nach und nach versammelten sich an diesem Montagmorgen alle Nachbarn auf der Straße, da sei die Feuerwehr längst verständigt gewesen, so Schäfer. Im Haus mit der Nummer 4 war Feuer ausgebrochen. Der Dachstuhlbrand im historischen Reihenhaus der Wedauer Eisenbahnersiedlung drohte sich weiter auszubreiten. Drei Löschzüge waren im Einsatz, um 9.41 Uhr sei das Feuer dann endgültig gelöscht gewesen, so die Feuerwehr Duisburg.
Duisburgerin sammelt Spenden: „Ich möchte so etwas haben wie im Ahrtal“
Später stellte sich heraus: Wahrscheinlich hatte jemand versehentlich ein Teelicht brennen lassen. Zum Glück kam bei dem Brand niemand zu Schaden, die Wohnungen in den Häusern Nr. 2, 4 und 6 sind allerdings größtenteils unbewohnbar geworden.
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Ein Schock für die Bewohner, die sich allesamt erst einmal bei Familie März aus der Nachbarschaft versammelten. Zwei Parteien hatte es besonders hart getroffen: Die Familie im Haus Nr. 2 und das Paar, das im Erdgeschoss der Nr. 4 wohnte. „Die haben ihre Existenz komplett verloren“, sagt Rainer Schäfer über das Paar aus der Nr. 4. Die Schäden in seiner Wohnung hielten sich noch in Grenzen: Das Löschwasser habe Spuren hinterlassen und ein angekokelter Dachbalken müsse eventuell ersetzt werden.
Ulrike Gaida, eine Nachbarin kennt die Menschen, die bei dem Brand so viel verloren haben. „Ich möchte so etwas haben wie im Ahrtal“, hätte sie sofort nach dem verheerenden Ereignis gedacht. „Ich sammle für die Brandopfer“: So einen Zettel klebte sie kurzerhand an ihr Fenster. Und tatsächlich: Schnell kamen erste Beträge zusammen.
So viel Spenden sind seit dem 4. April in Duisburg bereits zusammengekommen
Bis Jugendliche bemerkt hätten: „Dir fehlt die Reichweite!“ Daraufhin hat Ulrike Gaida einen Spendenaufruf auf einer Onlineplattform gestartet. Ziel sind 5000 Euro für die beiden am stärksten – und ohne Eigenverschulden – geschädigten Parteien. Über die Hälfte ist zum jetzigen Zeitpunkt (24. April) bereits zusammengekommen.
Besonders nah geht Gaida das Schicksal der fünfköpfigen Familie aus der Nr. 2: „Man kann das Zuhause schließlich nicht ersetzen.“ Besonders bitter müsse das für die drei Kinder sein, von denen eines schwer behindert ist. Im August stehe eine komplizierte Operation am Rücken an. Jetzt wohnt die Familie, die vor zwei Jahren erst eingezogen war, in einer Ferienwohnung. Nachbar Schäfer schätzt, dass sie frühestens im Dezember zurückkehren können. Die Wiederherstellung des Hauses mit der Nr. 4 könne sogar Jahre dauern.
Vieles ist bei dem Brand komplett zerstört worden, manches kann nicht ersetzt werden: Spielzeug der Kinder, Erinnerungsstücke, Dokumente. Spendeninitiatorin Gaida weiß das. Sie ist froh, den betroffenen Nachbarn wenigstens etwas weiterhelfen zu können und damit auch ein Zeichen des Zusammenhalts auszusenden. Beim nächsten Nachbarschaftsfest im Juni soll die Summe dann feierlich übergeben werden.
Spenden werden auf der Spenden-Plattform www.gofundme.com angenommen. Dort besteht auch die Möglichkeit, Kontakt zur Initiatorin aufzunehmen.