Duisburg-Buchholz. Das BG Klinikum Duisburg setzt verstärkt auf künstliche Intelligenz zur Behandlung von Knochenbrüchen. Röntgenbilder werden automatisch gescannt.

Das BG Klinikum setzt bei der Behandlung von Unfallopfern eine neue, „smarte“ Software ein, eine künstliche Intelligenz (KI), die Knochenbrüche schnell und sicher aufspüren kann. „Wir versorgen im BG Klinikum oft Menschen nach Unfällen und bringen sie Schritt für Schritt zurück in Beruf und Alltag – mit allen geeigneten Mitteln. Künstliche Intelligenz gehört bei uns längst dazu“, sagt Niels Erasmus Krahn, Leitender Arzt im Zentrum für Notfallmedizin/ Zentralambulanz der Unfallklinik.

Mit dem neuen Tool wird jedes konventionelle Röntgenbild automatisch eingehend gescannt. Das Ergebnis landet dann umgehend auf dem Bildschirm des behandelnden Arztes.

Software markiert sofort Lage und Ausmaß des Bruches

Die Software markiert im Röntgenbild auch präzise die Lage und das Ausmaß des Bruches. „Dies trägt alles dazu bei, die Genauigkeit unserer Diagnostik weiter zu erhöhen“, erklärt Prof. Dr. med. Patric Kröpil, Chefarzt in der Klinik für Radiologie. Er arbeitet tagtäglich mit den (Unfall-)Chirurgen in der Notaufnahme Hand in Hand zusammen.

Im BG Klinikum in Duisburg kommt seit kurzem eine künstliche Intelligenz bei der Erkennung von Brüchen zum Einsatz.
Im BG Klinikum in Duisburg kommt seit kurzem eine künstliche Intelligenz bei der Erkennung von Brüchen zum Einsatz. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Das routinemäßige Sechs-Augen-Prinzip bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten – Assistenzärztin/-arzt, Oberärztin/-arzt und Radiologe – wird durch die KI noch um ein „künstliches Auge“ erweitert. „Dadurch können wir die Gefahr minimieren, Knochenbrüche zu übersehen“, meint Kröpil.

KI unterstützt bei der Diagnose der Ärzte

Macht die KI also in Zukunft vielleicht einen Teil der Mediziner im BG Klinikum entbehrlich? „Auf keinen Fall“, sagt Krahn entschieden. Denn das pure Softwareresultat ist für sich allein nicht aussagekräftig genug und muss interpretiert werden.

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„Das Tool hat kleine Schwächen“, verrät Krahn. So kann es nicht zwischen frischen und bereits älteren Brüchen unterscheiden. Um eine sachgerechte Diagnose zu stellen, die auch die Krankengeschichte und den Unfallmechanismus der Patientin berücksichtigt, ist auf jeden Fall wieder der zuständige Arzt in der Notaufnahme gefragt. Nur mit der Expertise kann entschieden werden, ob eine Frakturversorgung nötig ist.

Das Fazit der Spezialisten aus der Unfallklinik zur KI fällt dennoch positiv aus. „Wir haben ein Instrument zur Hand, das unsere tägliche Arbeit unterstützt und insbesondere die Patientensicherheit weiter verbessert“, meint Kröpil. Die Software könne zudem bei der Ausbildung junger Ärzte im BG Klinikum Duisburg eingesetzt werden.