Duisburg. Der Karneval in Duisburg geht nun in die heiße Phase. Auf jeder Veranstaltung strahlend mit dabei: Kinderkarnevalsprinz Tim II aus Serm.

Wie in echten Adelsfamilien das „blaue Blut“ vererbt wird, scheint auch das Prinzen-Gen im Karneval familiär weiter gegeben zu werden. Denn allein fünf Karnevalsprinzen der letzten Jahre in Serm und Duisburg trugen den Nachnamen Baltes. Jetzt ist gerade der elfjährige Tim an der Reihe: Nach drei Jahren als Hofmarschall in Serm wurde er am 6. Januar zum Duisburger Kinderkarnevalsprinzen gekürt. Damit folgt er seinem Opa, seinem Onkel und seinem Vater auf den Karnevals-Thron.

Auch wenn Tim ziemlich stolz ist, Duisburgs „kleiner Prinz“ zu sein, groß erzählt hat er es nach der Wahl im April 2022 nur wenigen. „In meiner Klasse oder im Fußballverein habe ich es eigentlich erst zu Beginn der Session im November erzählt“, sagt Prinz Tim II. „Mittlerweile weiß es aber eigentlich jeder.“ Kein Wunder, kaum ein Tag vergeht, an dem Tim nicht mit seiner Crew in Duisburg unterwegs ist. Dabei stehen die Haupttage der Session erst noch an. „Die Crew hat schon einen ziemlich vollen Terminkalender, dazu kommt natürlich noch die Schule und das Fußballtraining“, sagt Mama Kerstin Baltes (44). „Da gab es im Vorfeld Einiges zu organisieren, damit jetzt auch alles zeitlich klappt.“

Kinderkarnevalsprinz Tim Baltes mit seinen Eltern Stefan und Kerstin im heimischen Wohnzimmer.
Kinderkarnevalsprinz Tim Baltes mit seinen Eltern Stefan und Kerstin im heimischen Wohnzimmer. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Wichtige Unterstützung bekommt Tim von seinen Eltern. Beide sind leidenschaftliche Karnevalisten. Papa Stefan (53) war selbst 1983 Kinderprinz in Serm, 25 Jahre später großer Prinz im Duisburger Süden und vor sieben Jahren Hofmarschall der Duisburger Prinzencrew. Mama Kerstin ist seit 20 Jahren Mitglied der Prinzengarde der Stadt Duisburg.

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„Wenn nicht auch die Eltern im Karneval aktiv sind, dann sind es in den wenigsten Fällen auch die Kinder“, sagt Stefan Baltes. „So bin ich ja auch zum Karneval gekommen. Man wächst da irgendwie hinein.“ Denn auch Heinz Baltes, Tims Onkel und Bruder von Papa Stefan, war schon ein Karneval-Urgestein in Serm. Der 2018 verstorbene Heinz Baltes brachte 45 Jahre lang das Dorf zum Lachen, war Büttenredner und Moderator auf dem Prominentenwagen im Zug.

Schon immer ein großer Wunsch von Tim: Einmal Kinderprinz zu sein

Schon in der dritten Klasse wollte Tim unbedingt Karnevalsprinz werden. „Da hat es aber leider nicht geklappt“, sagt der Sechstklässler. „In dem Jahr wurde mein Freund Prinz in Serm und ich sein Hofmarschall. Und das waren wir dann auch für die letzten drei Jahre.“ Denn erst vor ein paar Tagen wurden Kinderprinz Luis und Tim von der KG Südstern Serm aus ihren Ämtern verabschiedet. „Durch Corona gab es 2021 und 2022 ja keine neuen Kinderprinzen.“ Für Tim war aber bereits 2020 als Hofmarschall klar, dass er selbst unbedingt einmal Prinz im Karneval werden möchte. „Also habe ich mich bei erster Gelegenheit als Kinderprinz in Duisburg beworben. Und es hat dann ja auch geklappt.“

Auf einem von unzähligen Auftritten: Prinz Tim bei der 7. Karnevalssitzung der Volksbank Rhein-Ruhr im Steinhof.
Auf einem von unzähligen Auftritten: Prinz Tim bei der 7. Karnevalssitzung der Volksbank Rhein-Ruhr im Steinhof. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Dass es allerdings so anstrengend sein würde, damit hatte der Elfjährige nicht gerechnet. „Dagegen war Serm ein Kindergeburtstag“, erzählt er. „Ein ganz kleiner.“ Meist direkt nach der Schule werden die vier Kinder vom Betreuerteam der Prinzencrew abgeholt. Dann heißt es für Prinz Tim Baltes, Prinzessin Liah König (12), Hofmarschall Phil Schnee (10) und Pagin Lilly (13) schnell umziehen, stylen und sich für die anstehenden Auftritte vorbereiten. Die Lieder, Tänze und Ansprachen sitzen längst, die Schuhe sind eingelaufen – meist geht es nur noch darum, vor welchem Publikum der Auftritt stattfindet, wer besonders zu begrüßen ist.

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Hemmungen, vor vielen Leuten zu sprechen, hat Tim nicht. „Das liegt mir irgendwie und macht vor allem großen Spaß. Aber wenn die Session durch ist, brauche ich mindestens zehn Jahre Pause.“ Erst dann will sich Tim Baltes als „großer Prinz“ bewerben. „Das wäre schon cool.“

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Neben den noch anstehenden Auftritten ist für Tim der Kinderkarnevalszug in Hamborn am Sonntag (19. Februar) und der Rosenmontagszug (20. Februar) das Highlight. Ab Aschermittwoch kann sich der Gymnasiast dann aber wieder voll und ganz seinem Hobby widmen. Wenn er nicht gerade die rot-weißen Farben des Duisburger Karnevals vertritt, schlägt sein Herz nämlich für den Fußball – und zwar in blau-weiß: Tim ist Torwart bei Bayer Uerdingen und großer Fan des 1. FC Schalke 04.