Duisburg. Die Politik in Duisburg fordert, Verbote und Vorschriften beim Denkmalschutz zu lockern. Auf diese Lockerungen können Hausbesitzer hoffen.

Setzt sich die Politik durch, dürfen Bewohner denkmalgeschützter Siedlungen in Duisburg auf Lockerungen hoffen: Einstimmig verabschiedete die Bezirksvertretung Süd am 12. Januar einen Antrag, die Denkmalfibeln für Wedau und Bissingheim zu überarbeiten.

Lockerungen für Denkmalschutz in Duisburg? Klimaschutz als zentrales Argument

Der Antrag von SPD und Grünen nennt Klimaschutz als zentrales Argument. So dürfen auf denkmalgeschützten Gebäuden bislang keine Solaranlagen installiert werden. Ein paar Straßen weiter, im Neubaugebiet 6-Seen-Wedau, sollen nachhaltige Energiequellen dagegen zum Standard gehören.

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„Wir wollen nicht am Denkmalschutz vorbei arbeiten“, stellt Stephan Baumgarten klar. Man wolle, sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD, vielmehr „Rechtssicherheit schaffen“ und den Bewohnern „neue oder verbesserte Möglichkeiten geben, die in diesen alten Denkmalfibeln noch nicht aufgegriffen sind“. Das Wort Photovoltaik zum Beispiel kommt in den jahrealten Denkmalfibeln nicht vor.

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Den bisherigen Widerspruch zwischen Denkmalschutz und Klimaschutz wollen die Antragsteller auflösen. Ein Beispiel nennt Michael Kleine-Möllhoff für die Grünen: „Ein Gerät für eine Wärmepumpe steht nicht drin (in den Denkmalvorschriften, Anm. d. Red.), stört im Garten aber nicht den Denkmalschutz.“

Denkmalschutz-Lockerungen könnten auch Einfriedungen oder Gartenhäuser betreffen

Auch die Vorschriften für Denkmalschutz in Bissingheim sollen nach dem Willen der Duisburger Politik modernisiert werden.
Auch die Vorschriften für Denkmalschutz in Bissingheim sollen nach dem Willen der Duisburger Politik modernisiert werden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Eine Änderung der Vorschriften für den Denkmalschutz in Duisburg soll nach den Vorstellungen der SPD aber nicht nur die Themen Energie und Nachhaltigkeit betreffen. „Dazu gehören auch ganz andere Fragen“, sagt Baumgarten, wie Einfriedungen oder Gartenhäuser.

Dieser Aspekt trifft auf Widerspruch von AfD-Vertreter Carsten Groß, der sich bei der ansonsten einstimmigen Abstimmung enthielt: „Das fängt beim Sonnenkollektor an, bei der Wärmepumpe, und wird dann ganz schnell aufgeweicht. Plötzlich entstehen da neue Baugrundstücke. Wir müssen aufpassen, dass es beim Klima bleibt.“

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Der Antrag fand die Unterstützung der übrigen Parteien. Die Verwaltung soll die Denkmalsatzungen für Wedau und Bissingheim nun überarbeiten und der Bezirksvertretung anschließend zur Entscheidung vorlegen. Eine Änderung von Verboten und Vorschriften in Sachen Denkmalschutz könnte auch ein Stück weit eine Realitätsanpassung sein, legt eine Formulierung von von Ratsherr Dieter Lieske (SPD) nahe: „Der Baumarkt ist oft näher als die Vorschriften.“

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