Duisburg-Wanheim. Die Herabsenkung der Temperaturen in den Duisburger Hallenbädern macht Gesundheitssportlern zu schaffen. Immer mehr Teilnehmer brechen Kurse ab.
Energiesparmaßnahmen treffen die Duisburger gerade in vielen Bereichen. In Büros und Klassenzimmern wird nur noch bis zu einer Raumtemperatur von 20 Grad geheizt, in den Sporthallen bis 17 Grad. Nachts wird die Außenbeleuchtung an städtischen Gebäuden ausgeschaltet. Hinzu kommen die niedrigeren Wassertemperaturen in allen Duisburger Hallenbädern.
Was für Schwimmer durch die ständige Bewegung nicht allzu problematisch ist, bedeutet für Hannelore Fehr aber wohl bald das Ende ihres geliebten Sports: „Ich bin wirklich keine Frostbeule, aber spätestens nach 20 Minuten Aqua-Gymnastik im Flachwasser bin ich komplett durchgefroren.“
Mit dieser Wahrnehmung ist sie nicht allein. „45 Minuten in dem 1,30 Meter tiefen Becken sind für uns kaum noch machbar“, sagt auch Ursula Schall. Die 74-Jährige ist – wie viele aus der Gruppe – schon seit vielen Jahren bei der Wassergymnastik im Hallenbad Wanheim dabei. Zum einen „tut ihrem Körper die Bewegung im Wasser sehr gut“, und zum anderen hat sich eine tolle Gemeinschaft gebildet. Bis jetzt.
Wasser in Hallenbädern zu kalt: Sportler melden sich von Aqua-Kursen ab
„Viele kommen schon gar nicht mehr“, sagt auch Christa Brodam. „Die eine hat einen Hexenschuss vom kalten Wasser, die andere ist ständig erkältet“, sagt Karin Pullen. „Wir wollen so gerne weitermachen, aber es ist noch nicht einmal richtig kalt draußen, und schon jetzt macht es einfach keinen Spaß mehr. Nach einer halben Stunde haben wir alle Schüttelfrost.“
Auch interessant
Dabei sind 26 Grad Wassertemperatur zum Schwimmen wirklich kein Problem, das wissen die aktiven Senioren. „Wir schwimmen aber nicht. Und das hat ja auch seine Gründe“, erklären sie. Denn die mögliche Alternative, einen Aqua-Kurs im tiefen Wasser zu belegen, kommt für die Frauen und Männer der Dienstagsgruppe des Stadtbildungswerks nicht in Frage. „Wir haben uns ja extra für den Kurs im Flachwasser entschieden. Durch Verletzungen, Krankheiten oder auch unser Alter haben wir lieber den Boden unter den Füßen“, sagt auch Ilona Sahre.
Das bedeutet jedoch, dass die meisten Teilnehmer nur ungefähr bis Brusthöhe im Wasser sind. „Der Oberkörper kühlt so leider noch viel schneller aus“, sagt auch Heinz Wörmer, einer von nur wenigen Männern in der Gruppe. „Meine Frau und ich überlegen gerade, ob wir überhaupt noch weitermachen werden.“ Angefangen hat der 75-Jährige schon 2008 mit der Aqua-Gymnastik. „Damals hatte ich mich aufgrund einer Achillessehnenverletzung für den Sport entschieden. Ich fand das so toll, dass ich bis heute dabei geblieben bin.“
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Stadtseite + Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Bis zum Beginn der Pandemie fand der Kurs noch im Bewegungsbad der BG Unfallklinik statt. „Das Wasser war natürlich schön warm“, sagt Wörmer, „aber dank Corona durften ja keine Kurse mehr im Krankenhaus stattfinden.“ Ausweichmöglichkeiten in andere Bäder fallen für die meisten auch weg. „In Duisburg sind die Temperaturen ja alle herabgesenkt worden, und das Bad im St.-Anna-Krankenhaus gibt es ja auch nicht mehr.“
Sabine Tiltmann (65) hat sich jetzt nach Alternativen in Sachen Badekleidung umgesehen. „Ich werde es mal mit einem Neoprenanzug versuchen, oder zumindest mit einem wärmenden Shirt. Ich möchte meine Fitness unbedingt aufrechterhalten. Ohne ist der Kurs für mich und meine Gesundheit kontraindiziert.“ Also noch eine weitere Investition zu den nicht gerade niedrigen Kursgebühren von 102 Euro für zwölf Einheiten.