Duisburg. Weil an Haltestellen in Duisburg Aufzüge kaputt sind, muss eine behinderte Duisburgerin mit dem Taxi zum Arzt fahren. Wie die DVG das bewertet.
Über das 9-Euro-Ticket hätte sich Rosemarie Thomas eigentlich gefreut. Aber die Duisburgerin ist nicht nur auf Bus und Bahn angewiesen, sondern auch auf ihren Rollator – und das macht ihr das Busfahren zurzeit schwer: An zwei Haltestellen sind die Aufzüge aktuell außer Betrieb. Und das wird auch erstmal noch so bleiben.
ÖPNV in Duisburg: Behinderte Rentnerin ärgert sich seit Monaten über defekte Aufzüge
„Seit Wochen oder Monaten gehen die nicht mehr“, sagt Rosemarie Thomas verärgert. Die, damit meint sie die Aufzüge der DVG am St.-Anna-Krankenhaus in Huckingen, am König-Heinrich-Platz und am Hauptbahnhof. Wobei die DVG ihr bei Letzterem widerspricht: „Der Aufzug an der Haltestelle Hauptbahnhof ist in Betrieb“, stellt DVG-Sprecher Felix zur Nieden klar.
Die anderen Aufzüge allerdings nicht, und das ist ein Problem für alle gehbehinderten ÖPNV-Nutzer oder Eltern mit Kinderwagen. Zweimal pro Woche fährt Rosemarie Thomas von der Haltestelle St.-Anna-Krankenhaus in Huckingen aus zu Ärzten im Gesundheitszentrum Sittardsberg oder in der Stadtmitte. Das allerdings in den vergangenen Wochen nicht per DVG-Fahrkarte: „Ich bin behindert, ich muss immer ein Taxi nehmen.“
DVG bestätigt den Ausfall der Aufzüge – nicht aber dessen Dauer
Bei der DVG bestätigt man den Ausfall der Aufzüge, nicht aber dessen Dauer. Von Wochen und Monaten spricht Rosemarie Thomas, Felix zur Nieden sagt auf Anfrage: „Der Aufzug an der Haltestelle König-Heinrich-Platz ist seit Samstag, 2. Juli, außer Betrieb“, der Aufzug St.-Anna-Krankenhaus „seit dem Kabelbrand“ – also seit dem 10. Mai, seit zwei Monaten.
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Hoffnung auf eine schnelle Lösung kann er der Huckingerin nicht machen: Beim König-Heinrich-Platz müsse der Service-Dienstleister zunächst ein Spezialgerät anschaffen, bevor er den Aufzug reparieren könne. Das sei zwar bestellt, aber: „Ein Lieferdatum gibt es aber aufgrund der derzeit schwierigen Lieferketten-Situation auf dem Weltmarkt noch nicht.“ Bis der Aufzug läuft und Rosemarie Thomas wieder ÖPNV fahren kann, könne es noch „einige Wochen“ dauern. Der Aufzug ist seit Jahren eine Dauerbaustelle.
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Auch die Arbeiten nach dem Kabelbrand, durch den die Stromzuleitungen zur Haltestelle St. Anna beschädigt wurden, werde „noch einige Wochen in Anspruch nehmen.“
Die DVG bedauere den Aufzugausfall. „Wir können in dieser Situation die Fahrgäste leider nur auf umliegende Haltestellen verweisen, die mit Aufzuganlagen ausgestattet sind“, sagt zur Nieden. An vielen Haltestellen gebe es Rolltreppen, viele weitere seien barrierefrei ausgebaut. Weitere Umbauten hin zu einem barrierefreien Nahverkehr sollen „in diesem und den kommenden Jahren folgen“.
Mit dem Taxi zum Arzt statt mit dem Bus: Keine Kostenerstattung von der DVG
Rosemarie Thomas muss unterdessen weiter ihr Taxi zahlen. 25 bis 30 Euro, heißt es auf Nachfrage der Redaktion bei einem örtlichen Taxiunternehmen, koste eine Fahrt von Huckingen in die Stadtmitte. Geld, das die Rentnerin selber aufbringen muss: „Eine finanzielle Entschädigung für Fahrgäste aufgrund defekter Aufzüge gibt es nicht“, stellt Felix zur Nieden klar. „Die Beförderungsbestimmungen der DVG sehen lediglich eine Mobilitätsgarantie mit entsprechender finanzieller Entschädigung bei Verspätungen über 20 Minuten vor.“
Die Huckinger Rentnerin ist verärgert. „Ich habe eine Jahreskarte – aber was nützt mir die, wenn ich die Treppe nicht raufkomme?“