Duisburg. Das Chaos beim Schwimmunterricht für die Duisburger Grundschulen reißt nicht ab – obwohl ein schon geschlossenes Hallenbad wieder geöffnet hat.
Der immer wieder ausfallende Schwimmunterricht an den Grundschulen im Duisburger Süden hat sich mittlerweile zu einer unendlichen Geschichte entwickelt. Mal geht es um fehlende Busse zum Transport der Kinder, dann kam die Corona-Pandemie und Schwimmen war gar nicht erlaubt, dann wurden Bäder dauerhaft oder aufgrund von Reparaturarbeiten geschlossen. Die Folge war und ist jedoch immer die gleiche: Der Schwimmunterricht fällt aus.
Schulschwimmen in Duisburg: Anhaltende Probleme mit Bädern und Bussen
So auch wieder an der GGS Hermann-Grothe-Straße in Bissingheim. Seit den Osterferien hat dort der Schwimmunterricht der Viertklässler nur dreimal stattgefunden. Die Gründe sind immer die gleichen, wie es auch Solveig Graf, Mutter einen Grundschulkindes, in einem Brandbrief an das Schulamt der Stadt Duisburg zusammenfasst: „Desorganisation bei der Umverteilung auf die verbliebenen Bäder und fehlende Information auf Kosten der Kinder.“ Der Reihe nach.
Ende März wurde das Hallenbad Großenbaum geschlossen, der Schwimmunterricht der Schulen auf die verbleibenden Bäder in Neuenkamp und Wanheim verteilt. Und das waren nicht wenige: Insgesamt musste für 19 Schulen mit 38 Schulklassen eine Alternative gefunden werden – bei rund 25 Kindern pro Klasse bedeutete das einen Ausfall für fast 1000 Grundschüler und Grundschülerinnen. Grund für die Schließung war eine Umverteilung des Personals auf das Hallenbad in Neuenkamp. Im Herbst soll die Kostenplanung für den Neubau des Bads vorliegen, im Sommer 2023 soll mit dem Bau begonnen werden.
Mitte April folgte die nächste Hallenbad-Schließung: Bei der alljährlichen Grundreinigung des Schwimmbads an der Memelstraße in Neudorf wurde ein größerer Schaden festgestellt. Der Stahlbetonhubboden wies statische Mängel auf. Das Bad ist aktuell noch immer geschlossen. Wieder mussten Schwimmstunden umverteilt werden.
Dann die überraschende Nachricht: Das Hallenbad in Großenbaum wurde nach sechs Wochen, am 16. Mai, wieder geöffnet – zumindest für das Schulschwimmen. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Reparaturarbeiten im Memelbad wird das Bad in Großenbaum wieder temporär für den Schulschwimmsport genutzt, um den Ausfall des Schulsportes zu minimieren“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Die erneute Nutzung des Bades in Großenbaum soll voraussichtlich solange erfolgen können, bis die Reparaturarbeiten in Neudorf abgeschlossen sind.
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Wann das aber der Fall sein wird, steht zum aktuellen Zeitpunkt – zwei Monate nach der Schließung – noch immer nicht fest. Derzeit ist eine „Fachfirma mit der Beseitigung des Schadens beauftragt“, sagt Sebastian Hiedels. „Aktuell können wir noch keine Prognose abgeben, wann die Öffnung des Memelbades wieder möglich ist.“
Um den Betrieb in Großenbaum wieder aufnehmen zu können und weitere Ausfälle beim Schulschwimmen zu vermeiden, wurde das Personal aus dem geschlossenen Bad in Neudorf vorübergehend in den Duisburger Süden geschickt. Aber auch diese Umverteilung hat an anderer Stelle Probleme hervorgerufen.
Die Schule hat laut Stadt Duisburg zwar rechtzeitig die geänderten Belegungspläne erhalten, aber der eingesetzte Bus sei „versehentlich zum Hallenbad Großenbaum gefahren, obwohl die Schwimmzeit im Hallenbad Neuenkamp stattfinden sollte“, sagt der Stadtsprecher. Die Kinder konnten nach längerem Hin- und Her dann in Großenbaum ins Becken, aber eben nur kurz.
Schulbus fuhr zur falschen Schwimmhalle
„In Großenbaum mussten sich die Pädagogen bei dem Personal rechtfertigen und sollten die Halle direkt wieder verlassen“, beschwert sich Solveig Graf weiter. „Es würde eine andere Schule erwartet, die letztendlich aber nicht erschienen ist.“ Ein anderes Mal sei der Bus erst gar nicht zum Abholen der Kinder nach Bissingheim gekommen.
Die Stadt erklärt, dass es Fehlinformationen seitens des Busunternehmers an sein Fahrpersonal gegeben habe. „Daher fiel die Beförderung an einem Tag aus“, sagt Hiedels. „An einem weiteren Tag ist die Schule nicht rechtzeitig mit den Schülerinnen und Schülern am Fahrzeug erschienen. Die Fahrzeuge dürfen aber nach fünf Minuten Wartezeit die Haltestelle verlassen und zum nächsten Haltepunkt fahren, um keine Zeitverzögerungen für weitere Schulen im Laufe des Schultages herauszufahren.“
Für die Eltern der betroffenen Kinder sind die Erklärungen nicht ausreichend. „Warum müssen immer die Kinder solche permanente Pannen ertragen und sind die Leidtragenden eines desaströsen Systems?“, schreibt die Duisburgerin. „Wie kann es sein, dass Absprachen nicht kommuniziert und auch nicht eingehalten werden? Warum wissen die Beteiligten nicht voneinander?“
Bis zu den Sommerferien bleibt den Bissingheimer Kindern genau noch eine Schwimmzeit am kommenden Freitag. „Alle Beteiligten wünschen sich, dass wenigstens diese Schwimmstunden stattfinden werden“, sagt die Mutter.