Duisburg. Der neue Lärmschutzwall für 6-Seen-Wedau holt einen Weltrekord nach Duisburg. Der Hersteller prüft einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.
Als Weltrekord bezeichnet die Baufirma den Lärmschutzwall, der im Rahmen des Neubaugebiets 6-Seen-Wedau zurzeit entsteht: Es handele sich um „die größte grüne Lärmschutzwand der Welt“, teilt die Firma Rau aus Berlin mit. Sie prüft derzeit eine Eintragung ins Guinness Buch der Rekorde.
Lärmschutzwall für 6-Seen-Wedau: 2,6 Kilometer lang, bis zu 15 Meter hoch
2,6 Kilometer lang, zehn Meter hoch: Das sind die Zahlen, die Rau nennt – nach Angaben der Gebag wird der Lärmschutzwall sogar bis zu 15 Meter hoch. Die Differenz dürfte dem Unterschied zwischen dem eigentlichen Wall, dem unteren Teil, und der Wand ergeben, dem oberen Teil. „Die Lärmschutzwand in Duisburg-Wedau sprengt wirklich alle bisherigen Dimensionen“, sagt Henning Knief, Geschäftsführer der Rau Geosystem GBK.
Ein Verzeichnis von Lärmschutzwänden gibt es zwar nicht, als bisheriger Rekordhalter gilt aber die Lärmschutzwand in Ennsdorf in Österreich. Sie bringt es auf 1,2 Kilometer Länge und acht Meter Höhe – kürzer und niedriger also als das Bauwerk im Süden Duisburgs.
Hersteller verspricht 68 Dezibel weniger Lärm durch Lärmschutzwand
68 Dezibel weniger Lärm (Luftschalldämmungswert) verspricht der Hersteller durch die neue Lärmschutzwand. Zur Einordnung: Zehn Dezibel weniger Lärm empfindet das menschliche Ohr als Halbierung des Lärms. Das ist auch nötig: 6-Seen-Wedau erstreckt sich entlang der Bahnstrecke zwischen Wedau und Ratingen. Sie ist vielbefahren und soll künftig noch mehr Züge sehen: Die Reaktivierung der Ratinger Weststrecke ist eine Forderung, die mit dem Neubaugebiet einhergeht.
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Rau bezeichnet das Wedauer Bauwerk nicht nur als größten Lärmschutzwall der Welt, sondern als größten grünen Lärmschutzwall der Welt. Das Grün kommt unter anderem von den 13.000 Kletterpflanzen, die ihre Blätter über die gesamte Höhe ranken lassen sollen. 40.000 Quadratmeter des Walls werden sichtbar sein, sie sollen sichtbar grün werden.
Erde und HKM-Schlacke füllen die Duisburger Lärmschutzwand
Grün soll die Wand auch im übertragenen Sinne sein: Laut Rau soll sie „80 und mehr Jahre“ halten und durch die Bepflanzung Kohlendioxid binden, so dass sie „schon nach wenigen Jahren eine positive Klimabilanz aufweise“, bei der mehr CO2 gebunden als freigesetzt wird. Möglich werde das auch durch das Material: Die Lärmschutzwand ist nicht aus Beton gefertigt, sondern aus einem Stahlkorb, gefüllt mit Erde. 70.000 Tonnen davon sind eingeplant, zum großen Teil vor Ort ausgebaggert – das Fundament, der darunter befindliche Lärmschutzwall, ist mit HKM-Schlacke gefüllt.
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Für die Firma Rau ist der Lärmschutzwall der größte Auftrag ihrer Geschichte, für die Anwohner bedeutet er Lärmschutz – und für etliche Duisburger auch ein Ärgernis. Mit Blick auf den Schatten der Mauer befürchten Bissingheimer aus der ersten Reihe neben dem Wall: „Demnächst geht die Sonne eine Stunde früher unter.“
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