Duisburg-Rahm. Für die Profis vom Circus Proscho ist nach der Corona-Krise wieder Normalität eingekehrt. In Duisburg lassen sie Schüler zu Artisten werden.
„Ihr müsst schon genau zugucken, sonst wisst ihr nicht, was ihr gleich machen müsst“, sagt Isabell Maatz zu den wartenden Kindern in der Manege. Sofort hört das Quatschen auf und alle schauen wieder konzentriert in Richtung Trapez, das oben unterm Zeltdach des „Circus Proscho“ hängt. Am Trapez wird gerade das Brett geübt. Auf dem Trapez sitzt Philipp (9), auf seinen Schultern steht der achtjährige Tom und an Philipps Füßen hängt Nicolas (6) – steif wie ein Brett.
Vier Aufführungen der Rahmer Grundschüler im Zirkuszelt
Die Kinder der Rahmer Grundschule GGS Am Knappert trainieren seit Montag im Projektcircus Proscho. „Wir haben so Glück gehabt, dass unsere Zirkus-Projektwoche nicht mitten in die Pandemie gefallen ist“, sagt Edith Winter, Schulleiterin der GGS Am Knappert. „Das ist so eine tolle Erfahrung für die Kinder.“ Und auch für die Schulleiterin. „Das ist für mich ja auch das erste Mal“, erzählt die Ratingerin, die seit 2019 in Rahm tätig ist. „Als ich neu an die Schule gekommen bin, habe ich die Kinder gefragt, was hier besonders ist. Alle waren sich einig: der Zirkus.“
2018 war Familie Maatz mit ihrem Familien-Zirkus das letzte Mal in Rahm. Seit Februar 2022 ist der „Circus Proscho“ überhaupt erst wieder richtig on Tour. „Wir hatten im Jahr 2020 wegen Corona nicht eine Projektwoche und im letzten Jahr gerade einmal acht“, sagt Alex Twers, der gerade den Löwen-Kindern zeigt, wie sie rückwärts auf einem schmalen Balken krabbeln sollen. „Alex, da ist das Baby“, ruft Emilia aus der ersten Klasse.
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Papa Alex bleibt aber ganz gelassen, während seine einjährige Tochter unter den Grundschülern den Boden erkundet. Die Manege und der Zirkus sind ihr Zuhause – die Trainer vom „Circus Proscho“ ihre Onkel und Tanten. „Wir sind hier zu siebt, die anderen von unserer Familie sind gerade mit dem zweiten Zelt unterwegs“, sagt Alex, der Mann von Lara Maatz.
Sowohl den Grundschülern als auch den Profis vom Zirkus ist der Spaß an der Akrobatik, an der Jonglage oder den Hebefiguren anzumerken. „Die Kinder sind wirklich mit vollem Einsatz dabei“, sagt Alex. „Das war vor der Pandemie nicht immer so.“ Und auch Familie Maatz ist froh, endlich wieder Workshops geben zu können und mit den Kindern zu trainieren. „Die letzten zwei Jahre waren für uns alles andere als leicht. Wir konnten alle nicht unserer Leidenschaft nachgehen und mussten uns andere Jobs suchen. Wir hatten große Existenzangst.“
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Im Zirkuszelt, das wieder auf der Rahmer Schützenwiese steht, geht es mit den Proben weiter. Immer wieder erklingt Musik, der Ein- und Auszug der Gruppen wird geplant, Emma (9) balanciert ein Glas auf ihrer Stirn, ein paar Meter weiter üben ein paar Mädchen, zehn Hula-Hoop-Reifen gleichzeitig in Bewegung zu halten. „Ich finde es ganz toll, wie die Kinder hier klassenübergreifend zusammenarbeiten und sich immer mehr zutrauen“, sagt Edith Winter. „Ich bin schon ganz gespannt auf die Aufführungen vor Publikum.“
>> DIE VORSTELLUNGEN
- Wer eine Vorstellung mit den Kinder-Artisten anschauen möchte, kann am Freitag, 13. Mai, um 15 oder 18.30 Uhr, oder am Samstag, 14. Mai, 11 oder 15 Uhr, eine Vorstellung besuchen.
- Ein paar Tickets gibt es noch an der Kasse. Erwachsene zahlen 8 Euro, Kinder ab drei Jahren 6 Euro.
- Informationen zum „Circus Proscho“ und zu den Angeboten gibt es unter circus-proscho.de.