Duisburg-Wedau. Niedriger Wasserstand am Wambachsee, Artenvielfalt am Haubachsee, viele Besucher im Sommer: Sechs-Seen-Platte ist schützenswertes Naturparadies.
Heinz Kuhlen hat sich in der Vergangenheit schon oft mit dem Thema „Sechs-Seen-Platte“ befasst. Nicht nur aus diesem Grund hat sein Urteil in Sachen Natur- und Umweltschutz Gewicht. Für die Duisburger Volkshochschule hat der heute 81-Jährige zahlreiche Vorträge gehalten, interessierten Bürgern bei Exkursionen die Vielfalt der Natur nahe gebracht, aber auch oft genug die Finger in die Wunden bezüglich eines unzureichenden Schutzes der Natur gelegt.
Niedriger Wasserstand am Wambachsee durch trockene Sommer
Jetzt steht er am Wambachsee und zeigt auf den niedrigen Wasserstand. Durch die trockenen Sommer wird den Seen kaum noch Wasser zugeführt, die Bachläufe – auch der Wambach – fallen oft monatelang trocken. „Der niedrige Wasserstand wirkt sich negativ auf die ufernahen Gehölze aus, das kann man hier schon beobachten“, macht sich der frühere Gartenbautechniker Sorgen.
Kuhlen ist in Großenbaum aufgewachsen, kennt die heutige Seenplatte noch als großes Wald- und Heidegebiet. Er kennt aber auch das Gelände des ehemaligen Luftwaffenschießstandes und Munitionslagers auf der Südseite des Wolfssees. Das alte Militärgelände wurde Anfang der 1970er Jahre als Deponie für Schutt, Industrieabfälle und sonstigen Müll genutzt. Dies führte durchaus zu Bedenken, wie sich der Müll auf die Grundwasserqualität auswirke. Der ehemalige Schuttberg wurde später zum Aussichtsberg ausgebaut, heute hat man von dem sich darauf befindlichen Turm einen imposanten Ausblick.
Altes Munitionslager auf Südseite des Wolfssees. Dort steht heute der Aussichtsturm
Nach dem Krieg wurde das ehemalige Munitionsdepot zu einer willkommenen Einnahmequelle für den jungen Heinz und seine Großenbaumer Freunde. „Da haben wir oft Munition gefunden, die haben wir dann verkauft“, erinnert sich der Rentner noch gut.
https://www.waz.de/staedte/duisburg/sued/sechs-seen-platte-soll-neue-liegewiese-mit-seeblick-bekommen-id233000929.html Die Entwicklung der Seenplatte hat er immer aufmerksam verfolgt, sieht den hohen Besucherdruck im Sommer mit Blick auf die Natur kritisch. Die Trennung der Seen in einen nördlichen Bereich für den Wassersport und die Naturbelassenheit der südlichen Seen hält er für sinnvoll.
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Eine besondere Rolle ist dem Haubachsee zugedacht. Das durch einen Drahtzaun geschützte Gebiet rund um den See soll dafür sorgen, dass sich dort eine Artenvielfalt von Flora und Fauna entwickeln kann. Im Jahr 2000 erhielt die Firma Hülskens den Europäischen Rekultivierungspreis. Damit wurden „die beispielhaften Leistungen im Rahmen der Rekultivierung und Renaturierung der Sechs-Seen-Platte“ des Unternehmens gewürdigt.
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Betreut wird das Gebiet von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, die eine erhebliche Zunahme der Arten im Laufe der Jahre festgestellt hat. „Sinnvoll wäre an dieser Stelle eine Ausweisung als Naturschutzgebiet“, mahnt Heinz Kuhnen an und ergänzt: „Das wurde uns bereits vor Jahren zugesagt.“
Dazu Stadtsprecher Sebastian Hiedels: „Das Gebiet wird bereits wie ein Naturschutzgebiet behandelt. Naturschutzfachliche Standards werden eingehalten. Die förmliche Ausweisung als Naturschutzgebiet erfolgt später in einem noch anzupassenden Landschaftsplan.“