Duisburg-Rahm. Der Duisburger Michael Marek ist nun Fisch-Sommelier, gehört zu einem kleinem Expertenkreis. Der Rahmer hat noch eine zweite Leidenschaft.

Duisburgs erster und bisher einziger Fisch-Sommelier stammt aus Rahm. In seinem Stadtteil und in der Fußball-Szene ist er aber nicht als Fisch- sondern eher als Frauenfußball-Experte bekannt. Er trainiert seit sieben Jahren das Bezirksliga-Team der Turnerschaft Rahm.

Fußball und Fisch – zwei Leidenschaften, die der 38-Jährige schon seit seiner Kindheit pflegt. „Ich bin schon seit über 30 Jahren bei der TS Rahm“, sagt der Duisburger. „Als ich aufgehört habe selbst zu spielen, habe ich halt als Trainer weitergemacht.“ Dass Michael Marek Frauen-Coach wurde, war da eher ein Zufall. „Die Jugend-Mannschaften haben ihre Spiele immer samstagsvormittags, da muss ich aber meistens arbeiten.“

Duisburgs erster Fisch-Somelier: Wie alles begann

Genau wie die Liebe zum Fußball aus Kindertagen stammt, ist der Duisburger auch schon als kleiner Junge zum Fisch-Liebhaber geworden. Und das gar nicht nur im Bezug aufs Essen. „Wir waren in unseren Urlauben auch oft auf Fisch-Märkten. Das fand ich faszinierend“, sagt der Fisch-Sommelier. „Und ein Aquarium hatte ich früher auch mal.“

Als Fisch-Sommelier kann Michael Marek Fische filetieren, den passenden Wein empfehlen oder aber etwas über die Aufzucht, den Fang oder die Nährstoffe der Fische erzählen.  
Als Fisch-Sommelier kann Michael Marek Fische filetieren, den passenden Wein empfehlen oder aber etwas über die Aufzucht, den Fang oder die Nährstoffe der Fische erzählen.   © Frische Paradies

Aber weder der Fisch-Markt oder der Fisch-Tank im Kinderzimmer waren schließlich ausschlaggebend für die Ausbildung zum Fisch-Sommelier. Denn einen Platz zu bekommen, ist gar nicht so einfach: Der Kurs baut auf eine mehrjähriger Berufspraxis auf, da reicht es nicht, einen „Backfisch von einer Auster“ unterscheiden zu können.

Gelernter Koch arbeitete auch schon im Edeka-Markt in Huckingen

Nach der Ausbildung zum Koch hat Michael Marek zunächst in der Küche vom St. Anna-Krankenhaus in Huckingen gearbeitet. Später ist er dann ein paar Meter weiter an die Fisch-Theke des Edeka-Marktes am Angerbogen gewechselt. „Dort habe ich dann knapp acht Jahre gearbeitet“, sagt Marek. Nach einem Auslandsaufenthalt in Australien folgte eine Anstellung in einem weiteren Lebensmittelmarkt, bis er sich dann 2017 erfolgreich im Essener Frische-Paradies bewarb. „Dort ist das Sea-Food-Angebot noch größer, die Kunden kaufen für den privaten Gebrauch aber auch für Restaurants ein. Nelson Müller ist bei uns Kunde oder aber die Kantinen vom BVB oder Bayer Leverkusen. Außerdem beliefern wir auch die Fisch-Theken vieler Lebensmittelmärkte.“

In seiner Freizeit steht Michael Marek auf dem Fußballplatz in Rahm und trainiert die Bezirksliga-Frauen vom TS Rahm.
In seiner Freizeit steht Michael Marek auf dem Fußballplatz in Rahm und trainiert die Bezirksliga-Frauen vom TS Rahm. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Bei seiner Arbeit im Frische-Paradies hörte der Duisburger auch zum ersten Mal von der Ausbildung zum Fisch-Sommelier in Bremerhaven. „Die Zusatz-Ausbildung gibt es ja erst seit sieben Jahren. Mein Jahrgang war Corona-bedingt erst der fünfte, der die Ausbildung abgeschlossen hat.“

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Neben vielen theoretischen Bereichen wie die ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Fisch, die Qualitätssicherung oder aber Technologien in der Fischzucht standen auch mehrere praktische Themen wie die Frische- und Qualitätserkennung, die verschiedenen Fischarten oder auch Küchenpraxis auf dem Programm. „Im Bereich Sensorik geht es um den Geschmack, den Geruch und um die Haptik der Meerestiere, das ist auch ein wichtiger Bestandteil der Prüfung“, erzählt der 38-Jährige, der vor der dreitägigen Prüfung auch von seinen Fußball-Frauen viel Zuspruch bekommen hat. Frischen Fisch erkennt man an einem gewissen Glanz und er riecht leicht nach Meer und Algen.

Fisch-Experte mag auch Backfisch mit Bier

Sein Fisch-Wissen möchte er jetzt gerne an alle Interessierten weiter geben. „Es ist schon wichtig beim Kauf zu wissen, wo der Fisch herkommt, welchen Transportweg er hinter sich hat oder auf welche Art und Weise er gefangen wurde.“ Vor allem das Thema Nachhaltigkeit aber auch die Fangmethoden sind dem Duisburger wichtig. „Zum Beispiel ist es für Menschen, die eine Histamin-Allergie haben besser, Fisch zu essen, der direkt auf dem Schiff tiefgefroren wurde.“

Ein Angel-Freund ist Michael Marek übrigens nicht. „Dafür braucht man viel Geduld und Ruhe, davon habe ich nicht so viel. Da kaufe ich den Fisch lieber.“ Privat gibt es beim Experten „im Höchstfall zweimal pro Woche Fisch“. Und dann darf es auch gerne mal Backfisch mit einem kühlen Bier sein.

Wer Informationen rund um das Thema Fisch, Weine zum Fisch, Saisonfische und vieles mehr haben will, haben will, kann sich bei Michael Marek unter fischsommelierduisburg@web.de melden.

>>DIE FORTBILDUNG ZUM FISCH-SOMMELIER

  • Bei einer Weiterbildung zum Fisch-Sommelier bei der IHK Bremen erwerben die Teilnehmer zusätzliches Fachwissen rund um Fisch und Meeresfrüchte und deren Verarbeitung und Präsentation. „Wir sind Experten für Fisch und Ansprechpartner für Kunden, Händler oder Gastronomen“, sagt Marek.
  • Pro Kurs werden 26 Teilnehmer zugelassen. Die Fortbildung besteht aus 55 Kurs-Stunden plus intensivem Selbststudium.