Duisburg. Nur 20 Prozent der Umstiege im Duisburger Süden sind barrierefrei. Welche Bushaltestellen wann barrierefrei werden sollen – und welche nicht.

Ob mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Sehbehinderung: Eine Fahrt mit dem Bus durch Duisburg ist an vielen Stellen nicht barrierefrei. Das zu ändern, wird Jahre dauern – und auch danach nicht überall der Fall sein. So ist der Ausbau der Barrierefreiheit an den Haltestellen im Duisburger Süden geplant.

Barrierefreiheit im ÖPNV: Duisburger Süden schneidet schlecht ab

Die Ausgangssituation in den südlichen Stadtteilen: Es gibt Nachholbedarf, auch im Vergleich mit dem Duisburger Durchschnitt. Während im Stadtmittel 43 Prozent aller sogenannten „Fahrgastwechsel“, die zur Auswertung herangezogen werden, an barrierefreien Bushaltepunkten stattfinden, sind es zwischen Wanheim und Serm weniger als die Hälfte: 20 Prozent.

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Haltestellen für möglichst wenig Geld umbauen und gleichzeitig möglichst vielen Menschen eine barrierefreie Fahrt mit dem ÖPNV durch Duisburg ermöglichen: So lautet das Ziel der Stadtverwaltung. Das bedeutet: Haltepunkte mit mehr Fahrgästen werden zuerst umgerüstet; außerdem solche, die von vielen Buslinien angefahren werden. Im Duisburger Süden betrifft das die Haltestellen Münchener Straße und Sittardsberg mit jeweils mindestens 625 Ein- und Ausstiegen pro Tag.

Drei Haltestellen im Duisburger Süden sollen so schnell wie möglich barrierefrei werden

Die Haltestelle Sittardsberg hat es sogar als eine von nur acht Haltestellen stadtweit in die Priorität 1+ geschafft, also die Kategorie jener Stellen, die am schnellsten – „zeitnah“ – barrierefrei gestaltet werden sollen. Einen kurzfristigen Ausbau zum Ziel haben mit der Priorität 1 im Duisburger Süden insgesamt drei Haltepunkte, darunter auch die Münchener Straße. Allein der Umbau dieser drei Haltepunkte soll den Anteil der Barrierefreiheit im Busverkehr des Duisburger Südens auf 36 Prozent erhöhen, also fast verdoppeln.

Einen Anteil der barrierefreien Haltestellen von fast zwei Dritteln verspricht Priorität 2: 63 Prozent sollen es nach dieser zweiten Ausbaustufe sein, die „kurz- bis mittelfristig“ umgesetzt werden soll. 17 Bushaltestellen im Duisburger Süden fallen in diese Einstufung, darunter die Haltepunkte Am Ziegelkamp und Schulzentrum Süd mit dem Schulzentrum Huckingen, Buchholz Bahnhof und Großenbaum Bahnhof Ost sowie Unfallklinik am BG Klinikum in Buchholz.

Nach Stufe 2 geht es im Duisburger Süden erst wieder mit Priorität 4 weiter, also Haltestellen, die „nachrangig“ barrierefrei umgestaltet werden sollen. 28 Stück sind das im Duisburger Süden, unter ihnen befindet sich beispielsweise der Norbert-Spitzer-Platz. Die dadurch zu erwartenden 78 Prozent Barrierefreiheit dürften also noch etliche Jahre auf sich warten lassen.

Nie barrierefrei? Keine Zielvorgaben für 106 Haltestellen im Duisburger Süden

Das gilt erst recht für die schlechteste Priorität 5, in die im Duisburger Süden unter anderem die Haltestellen Gesamtschule Großenbaum und Großenbaum Bahnhof West oder Serm Kirche fallen. Für 106 weitere Haltepunkte im Duisburger Süden gibt es keine Zielvorgabe, was die Barrierefreiheit betrifft.

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Wie kann es sein, dass die Bushaltestelle Bahnhof Großenbaum auf der Ostseite barrierefrei werden soll, die Westseite aber nicht oder zumindest erst in etlichen Jahren? Die Stadt erklärt das in der jüngsten Fortschreibung ihres Nahverkehrsplans so: Der S-Bahnhof Großenbaum sei ein wichtiger Umstiegspunkt, die beiden Bushaltestellen seien dementsprechend „vordringlich barrierefrei auszubauen“. Die Westseite werde allerdings nur von der Buslinie 940 angefahren. Da diese auch die Ostseite anfahre und die Unterführung barrierefrei sei, „kann auf einen barrierefreien Ausbau der Haltestelle auf der Westseite zunächst (mittelfristig) verzichtet werden.“

Vier Haltestellen im Duisburger Süden könnten in der Priorität noch ein paar Jahre nach vorne rücken: Wegen des Neubaugebiets 6-Seen-Wedau mit seinen 3000 Häusern und Wohnungen wird der ÖPNV in Duisburg mit seiner Linienführung „vermutlich an die sich ändernde Nachfrage angepasst“. Das betrifft die Bushaltestellen Elbinger Straße, Kiesendahl, Am See und Wolfssee.

>> BARRIEREFREI BUS FAHREN IN DUISBURG: DAS SIND DIE KRITERIEN

  • Barrierefreiheit für Bushaltestellen bedeutet mehr, als ohne Treppenstufen einsteigen zu können. Unter anderem gehören folgende Kriterien ebenso dazu:
  • Kaum ein Spalt zwischen Buseinstieg und angrenzendem Gehweg.
  • Die Haltestellenkante sollte rutschfest sein sowie als solche optisch und haptisch, zum Beispiel für Blindenstöcke, gut erkennbar.
  • Der Fahrplan sollte frei zugänglich, beleuchtet und gut lesbar aushängen. Für sehbehinderte Menschen sollte es außerdem eine akustische Fahrgastinformation geben.
  • Sitzgelegenheiten sollten auch für ältere und gehbehinderte Menschen geeignet sein.