Duisburg-Buchholz. An der U 79 schützt eine Hecke die Anwohner vor Lärm. Duisburg will die Hecke fällen, die Anwohner weigern sich. Jetzt verklagt die Stadt sie.

Gepflegter kann eine Hecke kaum aussehen. Kein Ast mogelt sich vorlaut hervor, kein Blatt hängt quer. Doch wenn es nach der Stadt Duisburg geht, sollen die Anwohner der Passauer Straße in Buchholz lieber auf eine Betonwand als auf das saftige Grün schauen. Die Hecke, die aus einzelnen Buchen besteht, soll weg. Und das eigentlich schon seit zwei Jahren.

Stadt Duisburg: Wurzeln der Hecke beschädigen das Bauwerk der U79

Der Reihe nach: Im September 2019 wurden die Anwohner der Passauer Straße darüber informiert, dass die Bäume, die laut Aussage der Anwohner, „vor vielen Jahren als Sicht- und Lärmschutz gepflanzt wurden“, abgeholzt werden sollen. Die Instandhaltungskosten für die Stadt seien zu hoch. Zudem sei für die geplante Fällung ausschlaggebend, dass die Wurzeln das Betonbauwerk der U 79 zerstörten.

Die Buchenhecke verdeckt die Betonwand der U79. Jetzt sollen die Bäume gefällt werden, weil die Wurzeln laut Stadt Duisburg den Boden und die Mauer zerstören.
Die Buchenhecke verdeckt die Betonwand der U79. Jetzt sollen die Bäume gefällt werden, weil die Wurzeln laut Stadt Duisburg den Boden und die Mauer zerstören. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Dagegen hatten sich Familie Starzinowsky zusammen mit einigen Nachbarn bis jetzt erfolgreich gewehrt. Der Anwalt der Anwohner hatte der Stadt untersagt, den Wirtschaftsweg zwischen den Gärten der Einfamilienhäuser und der U 79 zu betreten, so dass dort die Bäume nicht gefällt werden konnten.

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„Wir pflegen, gießen und beschneiden seit vielen Jahren die Bäume“, sagt Günther Starzinowsky. „Die Stadt kommt nur zweimal im Jahr, um die herüberhängenden Äste in Richtung Gleise zu kappen.“ Außerdem würden in der Hecke Vögel nisten, sie ist Lärm- und Sichtschutz und sieht gleichzeitig doch viel schöner aus als die Betonwand der U 79.

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Jetzt, zwei Jahre später, geht der Streit um die Hecke in die nächste Runde. Während rund 30 Bäume entlang der Grundstücke an der Passauer Straße 2 bis 6 im September bereits gefällt wurden, haben die Anwohner der Häuser 8 bis 14 ein Schreiben der Stadt Duisburg bekommen. „Wir sind von der Stadt verklagt worden. Wir sollen das Betreten unserer Grundstücke erlauben, damit die Abholzungsarbeiten durchgeführt werden können“, sagt Günther Starzinowsky.

„In dem Schreiben stehen Behauptungen, die sind schlichtweg falsch“, ärgert er sich. „Weil wir die Hecke selbst beschneiden, geht die Stadt davon aus, dass wir eine Gefahr in den Bäumen sehen. Das ist doch albern. Wir sorgen einfach dafür, dass alles gepflegt aussieht und eben keine Gefahr entsteht. Wir wollen die Bäume behalten.“

Stadt Duisburg sieht keine Alternative zu den Fällungen

Für die Stadt Duisburg gibt es jedoch keine Alternative zur Fällung der Hecke. Der Wurzelwuchs führe zu negativen Veränderungen des Baugrundes, und somit seien baustatische Veränderungen zu befürchten, heißt es in der Klage. „Im äußersten Fall führt das Wurzeltreiben bis zur Bauwerksverschiebung und Hebung.“

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Auch eine Kappung der Wurzeln komme nicht in Frage. Das gefährde die Statik und die Standfestigkeit der Bäume und würde die Gefahrensituation noch verschärfen. Günther Starzinowsky und seine Nachbarn wollen die Bäume jedoch noch nicht aufgeben und haben über ihren Anwalt Einspruch eingelegt.

>> LAUFENDES VERFAHREN

  • Aktuell kann sich die Stadt Duisburg aufgrund des noch laufenden Klageverfahrens nicht zu Einzelheiten äußern.
  • Was an Stelle der gefällten Bäume vor die Mauer an der U79 kommen soll, steht auch noch nicht fest. Die Hecke sei aber nicht als Lärm- und Sichtschutz gepflanzt worden.