Duisburg-Mitte/Süd. Beim Tag der Offenen Ateliers zeigen Duisburger Künstler ihre Kunst am Arbeitsplatz. Vorher haben sie aufgeräumt - wie immer, wenn Besuch kommt.
Beim „Tag des offenen Ateliers“ lassen sich in Duisburg 150 Künstlerinnen und Künstler über die Schulter schauen. Kunst und Kultur für alle Duisburger erlebbar machen – das ist das Ziel am „Tag des offenen Ateliers“, der einmal jährlich an zwei Wochenenden im Herbst stattfindet. Kunstinteressierte haben an diesem Tag die Chance, Künstler kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Ingrid Penders aus Duisburg ist gespannt auf die Einschätzung der Betrachter
Auch Ingrid Penders hat ihre Arbeitsräume in Buchholz auf Vordermann gebracht. Wo sich sonst Farbdosen und Leinwände stapeln, stehen an diesem Tag ordentlich aufgereiht die Werke der Duisburger Künstlerin. „Es ist interessant zu hören, wie andere Leute meine Arbeit einschätzen“, sagt Penders. Der Austausch mit anderen Kunstinteressierten hat ihr in Zeiten der Corona-Pandemie besonders gefehlt.
Penders Leidenschaft gilt der abstrakten Malerei. Das Ziel der Künstlerin: den Betrachter zum Nachdenken anregen. „Wenn ich einen bestimmten Gegenstand zeichne, weiß jeder sofort, was damit gemeint ist“, so Penders. „Ich möchte aber, dass der Betrachter seine eigene Fantasie anstrengt.“ So sei es ihr schon häufiger passiert, dass Besucher ihres Ateliers ganz unterschiedliche Motive in ein und demselben Bild erkennen.
Die Fische von Ulla Bonn-Engler schillern in bunten Farben
Eine Vorliebe für abstrakte Kunst hegt auch Ulla Bonn-Engler. Die Künstlerin aus Duissern hat sich gemeinsam mit ihrem Kollegen Michael Werk im „Atelier-058“ eingerichtet. Neben der Malerei schlägt Bonn-Englers Herz vor allem für die Bildhauerei. „Viele meiner Figuren sind aus Hartgips oder Keramik“, erzählt sie. Beim Bemalen der Figuren bevorzugt Bonn-Engler oft düstere Farben.
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Im Widerspruch dazu stehen die bunten Fischskulpturen, die neben Bonn-Englers anderen Werken sofort ins Auge fallen. „Fische liebe ich als Motiv, weil ich das Wasser und das Meer so gerne mag“, erklärt die Künstlerin. Doch warum sind die Fischskulpturen im Gegensatz zu den anderen Kunstwerken so farbenfroh? „Durch die Reflexion des Lichtes auf der Wasseroberfläche entstehen tolle Farben“, findet Bonn-Engler. Das soll sich in ihren Fischskulpturen widerspiegeln.
Michael Werk liebt die Malerei als Ausgleich zum Job im Büro
Motive aus der Tierwelt spielen auch für Bonn-Englers Atelier-Partner Michael Werk eine wichtige Rolle. Eines seiner Gemälde zeigt einen Schwarm Fische, ein anderes einen Frosch – auch ein Bild von einem Mops hat Werk schon gemalt. „Ich habe beim Malen immer so viele unterschiedliche Ideen“, erzählt der Künstler. Seine Einfälle möchte er nicht filtern, sondern sich ganz von seiner Inspiration leiten lassen. „Im Büro muss man schon genug Entscheidungen treffen“, meint Werk mit einem Augenzwinkern.
Mit der Malerei möchte er in seiner Freizeit einen Ausgleich zur täglichen Arbeit schaffen. Schon bald könnte dieser Gegenpol nicht mehr nötig sein: In den nächsten Jahren erwartet Werk seine Pensionierung. Dann möchte er die Chance nutzen, noch mehr Zeit im Atelier zu verbringen.
>>> 150 KÜNSTLER BEIM 18. TAG DER OFFENEN ATELIERS
•Der Tag des offenen Ateliers fand in Duisburg bereits zum 18. Mal statt. An zwei Wochenenden konnten Besucher in der ganzen Stadt die Werke von über 150 Künstlern ansehen und mit den Kunstschaffenden ins Gespräch kommen.
•Vertreten waren Malerei, Bildhauerei und Objektkunst, außerdem Fotografie und Grafik bis zu Video, Performance und Aktionskunst.