Duisburg-Süd. Viele Radwege im Duisburger Süden müssen saniert werden. Vor allem der Baumbestand und die zu schmalen Straßen stellen ein Problem dar. Die Pläne.
Dass Duisburg alles andere als Vorreiter in Sachen fahrradfreundliche Stadt ist, macht einmal mehr die jüngste Auszeichnung der Initiative Cycleride deutlich. Die Verantwortlichen der Stadt Duisburg erhielten nun den Sonderpreis des „Pannenflicken“ für radverkehrsgefährdende „Chaos-Baustellen und Umleitungen“.
„Wie schon im vergangenen Jahr haben die für das Baustellenmanagement Verantwortlichen in Duisburg erneut massiv versagt und den Radverkehr unnötig gefährdet und ausgebremst, offensichtlich, damit der Kfz-Verkehr nicht behindert wird“, heißt es in der Begründung der Initiative Cycleride. Als Beispiel beschreibt die Initiative die Situation auf der Sittardsberger Allee. „Verunglückte Umleitungen zwingen Radfahrer dort in den Gegenverkehr und die Dooring-Zone.“
Radwege im Duisburger Süden in schlechtem Zustand
Aber auch abgesehen von verunglückten Umleitungen befinden sich die Radwege im Duisburger Süden in keinem guten Zustand. So ist zum Beispiel der Radweg auf der Großenbaumer Allee zwischen Großenbaum-Bahnhof und Sittardsberger Alle – ein vielbefahrener Radweg vor allem für Schüler der Gesamtschule Süd – an vielen Stellen schlecht geflickt, zu schmal, oder aber zugewachsen.
Im Abschnitt zwischen den Straßen Zu den Wiesen und Walderbenweg haben Baumwurzeln den Radweg zerstört. Zusätzlich stehen die parkenden Autos jeweils mit zwei Reifen auf dem Radweg, da die Parkbuchten zu schmal sind. „Hier muss man wirklich ständig aufpassen, ob nicht plötzlich jemand die Autotür öffnet“, beschreibt ein Radfahrer die Situation.
Nahezu auf der gesamten Sittardsberger Allee gibt es ein ähnliches Bild. „Hier wird man so heftig durchgeschüttelt, dass einem nach dem Fahren die Arme kribbeln. Auf dem Radwegen reiht sich Schlagloch an Schlagloch“, schreibt eine Leserin.
Geschützte Bäume können nicht einfach entfernt werden
Der „teilweise verbesserungsfähige Zustand der Radwege ist bekannt“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Es sei beabsichtigt, diese nun abschnittsweise instand zu setzen. Die Maßnahmen stellen die Verantwortlichen allerdings an vielen Stellen vor größere Hindernisse. „Fast auf der gesamten Streckenlänge in Großenbaum und Buchholz ist ein massiver Baumbestand vorhanden, in diesem Falle sogar geschützte ,Alleen’“, sagt Hiedels. „Das Wurzelwerk der zahlreichen Bäume bereitet hier erhebliche Schwierigkeiten, so dass die Arbeiten nicht überall im gewünschten Umfang möglich sind. Die vorhandenen Alleebäume können nicht einfach entfernt werden.“
Derzeit prüft die Stadt, ob eine Verlagerung des Radverkehrs auf die Fahrbahn in Form eines Schutzstreifens in den Bereichen Sittardsberger Allee – von Großenbaumer Allee bis Lindenstraße – und Großenbaumer Allee – von Sittardsberger Allee bis Lindenstraße – möglich ist.
Bei den beiden weiteren Abschnitten Sittardsberger Allee (von Lindenstraße bis Bezirksamt Süd) und Großenbaumer Allee (von Lindenstraße bis Kreisverkehr Saarner Straße) stelle sich die Situation aus planerischer Sicht noch schwieriger dar. „Dies liegt im Wesentlichen daran, dass die heute vorhandenen Flächen für alle Verkehrsteilnehmer (Autos, Radverkehr, Fußgängerverkehr, Parken) zu schmal bemessen sind und nicht mehr den heute anzuwendenden Regelwerken entsprechen“, sagt der Stadtsprecher.
>>INITIATIVE CYCLERIDE
- Cycleride ist eine bundesweite Initiative von Radfahrern für eine praxistaugliche Radverkehrspolitik. Hauptanliegen ist es, mehr Sicherheit, Toleranz und Verständnis im deutschen Radfahreralltag zu erwirken.
- Die Initiative wurde 2005 von Benutzern des Internetforums des Radsportmagazins Tour gegründet, weil sie ihr Anliegen bei den etablierten Vereinen nicht vertreten sahen.
- Die Initiative Cycleride verleiht seit 2006 jährlich die Auszeichnung „Pannenflicken“ an Städte, Gemeinden und Landkreise, die sich allzu offensichtlich - mitunter grob fahrlässig - nicht an die Gesetze, Vorschriften und Empfehlungen in Bezug auf Radverkehr und Radverkehrsanlagen halten.