Duisburg-Mündelheim. Ohne es zu wissen hat eine Elfjährige aus Duisburg mit Falschgeld bezahlt und musste zwei Stunden auf die Polizei warten. Die ganze Geschichte.

Ihre letzte Sommerferienwoche wird die elfjährige Jamie so schnell nicht vergessen. Ihre Erlebnisse in einem Supermarkt in Mündelheim stecken der Gymnasiastin noch immer in den Knochen. Lust auf Einkaufen hat sie zumindest jetzt nicht mehr. Aber der Reihe nach.

Zusammen mit ihrem älteren Bruder hat Jami ein paar Tage bei ihren Großeltern in Duisburg-Mündelheim verbracht. Am 11. August sollte sie für ihre Oma ein paar Einkäufe erledigen. „Meine Frau hat unserer Enkelin 20 Euro gegeben und ist selbst zu einem Spielenachmittag in der Nachbarschaft gegangen“, erzählt Heinz Schmitz. „Nach knapp 45 Minuten hat Jamies Bruder dann meine Frau angerufen und gesagt, dass seine Schwester noch immer nicht zuhause ist.“

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Zusammen mit einer Nachbarin hat sich die Großmutter auf die Suche nach ihrer Enkelin begeben. Auch in dem nur 300 Meter entfernten „Netto“-Markt, Am Bonnefeld 19, haben die beiden das Kind vergeblich gesucht. „Wir sind dann noch mal rein und haben an der Kasse nach Jamie gefragt“, berichtet die Großmutter. Und tatsächlich, die Elfjährige saß zusammen mit einer Mitarbeiterin im Nebenraum. Der Grund: Das Mädchen hatte an der Kasse einen falschen 20-Euro-Schein abgegeben.

Mitarbeiter haben Familie nicht informiert

„Es ist ja völlig in Ordnung, dass unsere Enkelin auf die Polizei warten sollte“, sagt Heinz Schmitz, „aber dass uns niemand informiert hat, finde ich schon ein starkes Stück. Jamie hatte zwar ihr Handy nicht dabei und wusste die Nummern nicht auswendig, aber wir wohnen gerade mal 300 Meter vom Supermarkt entfernt. Da hätte ein Mitarbeiter mit ihr ja schnell mal vorbei gehen können.“ Die Familie der Elfjährigen ärgert das Verhalten der Supermarkt-Mitarbeiter enorm. „Man kann doch ein junges Mädchen nicht so einfach sitzen lassen. Jamie hat sich große Sorgen gemacht.“

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„Selbstverständlich hat unsere Kollegin in der Filiale der jungen Kundin angeboten, vom Filialtelefon ihre Eltern zu kontaktieren“, sagt eine Konzern-Sprecherin. „Aber das Mädchen wusste die Telefonnummer nicht.“ Aber auch ohne die Familie zu kontaktieren, sei die Großmutter des Mädchens in die Filiale gekommen und habe dort gemeinsam mit der Mitarbeiterin sowie der stellvertretenden Marktleitung auf die Polizei gewartet. „Wir bedauern die lange Wartezeit, auf die wir jedoch keinen Einfluss hatten“, so die Sprecherin.

Polizei Duisburg: „Unglückliche Umstände“

Eine Sprecherin der Polizei bezeichnet die Situation als „Unglücklich gelaufen.“ Die Mitarbeiter des Supermarktes hätten durchaus mit dem Kind den kurzen Weg nach Hause gehen können. „Etwas mehr Fingerspitzengefühl wäre sicher angebracht gewesen“, sagt die Polizeisprecherin. Die Einsatzlage an diesem Tag habe aber kein schnelleres Eintreffen der Polizei an dem Supermarkt erlaubt. „Da steht ein falscher Zwanziger nicht als erstes auf der Liste.“ Ob der Geldschein tatsächlich falsch war, wird aktuell noch geprüft.

Flutkatastrophe- So packen Duisburger in Bad Münstereifel anDie Familie der Elfjährigen hat indes ihre Konsequenzen gezogen. Den Werbespruch: „Dann geh doch zu Netto“ wird die Familie zumindest in der nächsten Zeit nicht mehr beherzigen.