Duisburg-Süd. Seit fünf Jahren treffen sich ältere Menschen aus Duisburg zu gemeinsamen Touren mit ihren Scootern. Zum Jubiläum sucht die Gang neue Mitglieder.
Wenn eine Gruppe Senioren auf E-Scootern durch den Duisburger Süden fährt, dann ist die Scootergang wieder unterwegs. In diesem Sommer feiert sie ihren fünften Geburtstag. Der Grundgedanke ist derselbe geblieben: Menschen, die zu Fuß nicht mehr flott sind, die Teilnahme an gemeinsamen Treffen zu ermöglichen. Derzeit sucht die Gruppe nach neuen Mitgliedern.
„Mitte Mai haben wir unsere erste Tour nach dem Lockdown gemacht“, berichtet Wolfgang Schwan, der die zweiwöchentlichen Treffen organisiert. Der 81-Jährige zählt zu den Gründungsmitgliedern der Scootergang: Im August 2016 war der Rentner selbst auf einem Scooter unterwegs, als er auf den mittlerweile verstorbenen Klaus Krachhel traf. „Er hatte die Idee, gemeinsame Touren zu organisieren, alle für Leute, die nicht mehr richtig laufen können. Beim ersten Treffen im August waren wir dann schon acht Leute“, erinnert sich Schwan.
Zwei Mitglieder der Scootergang aus dem Duisburger Süden sind schon über 90 Jahre alt
Zwischenzeitlich ist die Zahl auf über 20 Scooter-Fahrer angewachsen. „Viele Mitglieder sind Ende 80, zwei sogar über 90 Jahre alt.“ Das hohe Alter der Mitglieder hat jedoch auch seine Schattenseiten. „Leider sind fünf Teilnehmende im vergangenen Jahr verstorben, allerdings nicht an Corona. Wir freuen uns deswegen auf neue Mitglieder“, verkündet Schwan.
Jeden zweiten und vierten Donnerstagvormittag im Monat fahre die Gruppe gemeinsam in der Kolonne. „Die Sechs-Seen-Platte, die Anger entlang, die Regattabahn oder an der Grenze zu Ratingen, das ist unser Revier. Wir sind auch schon mal zur Eisenbahnbrücke nach Hochfeld gefahren. Weiter aber nicht, denn irgendwann machen die Batterien schlapp.“
Touren entlang der Sechs-Seen-Platte oder am Ufer der Anger
Schwan plant die Touren und kündigt den Mitgliedern sie in einer Whatsapp-Gruppe an. „Wer kein Whatsapp hat, den rufen wir natürlich auch an“, sagt er. „Ich gucke auf die Karte und überlege mir etwas, nehme aber auch wünsche auf. Es darf nicht zu steil und nicht zu rumpelig sein, einige kommen nämlich mit Elektrorollstühlen. Und manche Geräte sind 25 km/h schnell, andere nur sechs. Man muss sich immer nach dem Langsamsten richten.“
Senior will die erste Scooter-Gang Duisburgs gründen Treffpunkt ist meist das BG Klinikum in Buchholz. „Da kommen alle gut hin.“ Nach der rund zweistündigen Tour kehre die Gruppe in unterschiedliche Lokale ein, im Winter stets ins Haus Reuter in Wanheimerort. „Für viele Menschen sind diese Touren die einzige Möglichkeit, unter Leute zu kommen. Die meisten sind noch mobil und gehen selbstständig einkaufen“, sagt Schwan.
Große Gruppe an Scooter-Fahrern fällt auf
„Gerade Frauen gehen abends ungern allein raus, würden aber gerne. In der Gruppe trauen sie sich, vor allem, wenn es jemanden gibt, der sich um alles kümmert. Wir machen das nicht nur zum Vergnügen, sondern auch, um zu zeigen, wie man sich selbst helfen kann.“
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Die Gruppe fällt auf, wenn sie gemeinsam unterwegs ist. „Da gucken die Leute hin. Wir suchen noch ein paar Mitglieder, aber mehr als 25 wollen wir nicht werden, das sind sonst zu viele. Andernfalls müsste man die Gruppe aufteilen“, meint Schwan. „Vielleicht machen wir auch mal einen Ausflug, ins Neandertal-Museum zum Beispiel. Es gibt Busunternehmen, die bis zu 15 Scooter mitnehmen können, daraus könnte man viel machen.“ Zum fünfjährigen Bestehen wäre so eine Reise durchaus ein angemessener Anlass.
>>Mitglieder gesucht
- Interessierte, die ebenfalls über einen Scooter oder Elektrorollstuhl verfügen, können sich bei Wolfgang Schwan unter 0177 5539580 melden.
- Die Stadt Duisburg bietet Menschen im Rollstuhl einen kostenlosen Fahrservice an: Wer in Duisburg wohnt, einen Schwerbehindertenausweis besitzt und zwingend auf den Transport mit einem Kfz angewiesen ist, kann sich bewerben. Das Amt für Soziales und Wohnen entscheidet über die Teilnahmeberechtigung. Das Servicecenter der Stadt verbindet unter 0203 94000.
- Für Fahrten zum Arzt oder Amt ist der Fahrservice nicht gedacht, er gilt ausschließlich denen, die in ihrer Freizeit etwas unternehmen wollen.