Duisburg-Wedau. Duisburger Bürgerinitiative kritisiert Planung für 6-Seen-Wedau. Sie vermisst klimagerechte Visionen, etwa den ersten autofreien Stadtteil.

Die Bürgerinitiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ fordert mehr Weitsicht bei der Planung für das Neubaugebiet 6-Seen-Wedau, vor allem in Sachen Verkehr. Sprecher Hendrik Thome schlägt den ersten autofreien Ortsteil in Duisburg vor.

Zentrales Thema beim ersten Treffen nach der langen Corona-Pause, vor Ort am Masurensee, ist die Verkehrsplanung. „Das Problem ist, dass es für das Projekt kein Mobilitätskonzept gibt. Dabei ist dies normalerweise der Startpunkt einer Bauplanung“, so Rudolf Grittner, der sich sowohl bei der Bürgerinitiative als auch im Bürgerverein Wedau-Bissingheim engagiert.

6-Seen-Wedau: Die Initiative befürchtet massive Verkehrsprobleme

Die Initiative befürchtet massive Verkehrsprobleme durch die zunehmende Zahl der Autos im Neubaugebiet. Deshalb fordert sie eine zweite Haltestelle für die Bahn im Neubaugebiet. „Doch aus Kostengründen ist wohl nur ein Haltepunkt vorgesehen“, moniert Rudolf Grittner.

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Insgesamt seien bei der Planung des Neubaugebiets keine Visionen zu erkennen, meint Hendrik Thome: „Die Siedlung wird für die nächsten hundert Jahre geplant, da wäre es sinnvoll, wenn man beispielsweise einen autofreien Ortsteil geplant hätte.“

„Rettet die 6-Seen-Platte“ fordert mehr Bürgerbeteiligung bei der Planung

„Rettet die Sechs-Seen-Platte“ kritisiert die in ihren Augen mangelnde Beteiligung der Bürger am Planungsprozess rund um das Neubaugebiet – trotz verschiedener Info- und Beteiligungsveranstaltungen. „Wir würden es begrüßen, wenn wir als Bürger in die Planungen des Gremiums miteinbezogen werden und die Möglichkeit hätten, über die Bebauungspläne abzustimmen“, sagt Hendrik Thome, der für die Partei „Die Linke“ im Stadtentwicklungsausschuss sitzt.

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Bernd Piplack vom Bürgerverein Wedau-Bissingheim betont, dass „6-Seen-Wedau“ den Stadtteil enorm verändern werde. „Durch das Neubaugebiet werden mehr Anwohner angesiedelt als es in Bissingheim und Wedau derzeit gibt“, so Piplack.

Die Interessen der alten Wedauer einbeziehen

Wichtig sei es, die Interessen der bisherigen Anwohner einzubeziehen, vor allem auch bei der Planung der Nahversorgungszentren für das Neubaugebiet. „Der Bürgerverein hat ganz klar geäußert, dass die bereits bestehenden Unterzentren für Nahversorgung und das gesellschaftliche Leben, wie etwa Kneipen und Eisdielen, nicht vernachlässigt werden dürfen“, so Thome.

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Für die weiteren Planungen rund um das Neubauprojekt sei daher wichtig, dass ein Austausch der Stadt mit den Bürgern stattfindet. Die Bürgerinitiative lehne das Projekt nicht grundsätzlich ab. Aber: „Wir wollen das Projekt kritisch und konstruktiv begleiten, und ohne Beteiligung bewegt man sich weg von einer bürgernahen und zukunftsorientierten Stadtentwicklungsplanung“, betont Thome.

>> 15 MITSTREITER GEHÖREN ZUM FESTEN KERN DER INITIATIVE

• Die Bürgerinitiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ hat sich im Sommer 2019 gegründet. „Zum festen Kern der Bürgerinitiative gehören derzeit rund 15 Bürger“, so Sprecher Thome.

• Die Bürgerinitiative setzt sich ebenfalls für eine Aufhebung von Badeverboten an der Sechs-Seen-Platte ein.

• Weitere Informationen zu der Initiative unter: https://m.facebook.com/Uferretter/