Duisburg-Huckingen. Ein starkes Sommergewitter und plötzlich steht alles unter Wasser: Für die Nachbarn des Neubaugebiets Am Angerbach eine ganz neue Situation.
Stefan Kunz und sein Vermieter Detlef Krüger stehen verzweifelt vor ihrem Haus an der Hermann-Spillecke-Straße 45. „Wenn es noch etwas länger regnet, dann steht unser Grundstück komplett unter Wasser.“
Im Garten laufen derweil schon die Pumpen, um das Schlimmste zu verhindern. Hinter der Hecke, im Garten von Detlef Krüger, befindet sich ein mit 40.000 Liter Wasser gefülltes Schwimmbad. „Das läuft sonst komplett mit Schlamm voll.“ Aber von vorne.
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Über den Duisburger Süden ist am Dienstagabend das Sturmtief „Xero“ gezogen. Heftiger Regen hat Straßen überfluten und Keller volllaufen lassen. Die Duisburger Feuerwehr musste zu über 200 Einsätzen ausrücken. Die Einsatzkräfte waren bis spät in die Nacht unterwegs.
Was vieler Orts bei heftigen Regenfällen hin und wieder vorkommt, ist für die Anwohner der Hermann-Spillecke-Straße neu. Bevor die Gebag damit begonnen hat, das Gelände für das Neubaugebiet zu erschließen, gab es laut Detlef Krüger „keine Probleme bei Starkregen.“ Das Wasser sei sowohl auf den angrenzenden Feldern als auch auf der Straße „relativ schnell im Boden versickert beziehungsweise abgelaufen“.
Das Problem seit der Erschließung: Das Gelände samt Hermann-Spillecke-Straße ist angehoben worden. „Unser Grundstück lag schon immer tiefer als die restlichen Häuser, aber jetzt liegen wir knapp 1,5 Meter niedriger als die Straße“, sagt Detlef Krüger. „Das Wasser läuft die Böschung runter direkt auf unser Grundstück.
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Eigentlich sollte das Wasser in einen Entwässerungsgraben auf der anderen Straßenseite laufen. „Tut es aber nicht, von der angedachten Böschung ist nichts mehr zu erkennen“, sagt Stefan Kunz. „Der Entwässerungsgraben führt deutlich weniger Wasser als der durch natürlich entstandene Wassergraben entlang unserer Grundstücke.“
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Anwohner Detlef Krüger hat während der Bauphase mit der Gebag über die Probleme gesprochen – und auch über die Art und Weise wie die Straße angelegt wurde. „Der Boden ist mehrfach planiert worden, Lkw sind drüber gefahren und dann wurde der Wall mit Erde aufgeschüttet“, sagt der 66-Jährige. „Es wurde keine Drainage gebaut, es gibt keine Kanalisation und der Boden ist so verdichtet, da kann gar nichts versickern. Also sammelt sich das Wasser schön neben unseren Grundstücken, bis es bei länger anhaltendem Regen komplett in unsere Häuser fließt. Als Anwohner hat man leider das Gefühl, dass hier unter Hochdruck ein Neubau-Projekt auf Kosten der Anlieger hingezimmert wird.“
Vorwürfe für die Gebag nicht nachvollziehbar
Vorwürfe, die die Gebag so nicht stehen lassen will. „Der Boden unter den neu angelegten Fußwegen ist nur so weit verdichtet worden, wie es die Tragfähigkeitsanforderungen an die Wege erforderlich macht“, sagt Gebag-Sprecherin Gerhild Gössing. „Eine Teilversickerung auf den Wegen ist nach wie vor möglich, jedoch sind die Wege nicht als reguläre Versickerungsflächen vorgesehen.“ Zudem sei die Oberbodenschicht auf der öffentlichen Grünanlage noch nicht ausreichend verwurzelt. „Im Verlaufe des Sommers wird sich auf den momentanen Schlammflächen und dem Graben eine Sickerasenschicht bilden, die das Regenwasser deutlich besser aufnehmen wird.“
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Nach einem Starkregenereignis wie am Dienstagabend, das im Duisburger Süden viel Schaden hinterlassen hat, die Schuld bei der Gebag zu suchen, ist für die Verantwortlichen nicht nachvollziehbar, zumal die Baumaßnahmen noch nicht abgeschlossen sind. „Der Entwässerungsgraben zum Angerbach ist ein Entlastungsgraben für das Gesamtgebiet und wird erst größere Wassermengen führen, wenn die Hochbaumaßnahmen und Verkehrsanlagen fertiggestellt worden sind“, erklärt die Sprecherin weiter. „Im Regelfall wird das gesamte Regenwasser im Plangebiet innerhalb der angelegten Versickerungsbereiche versickern.“
Noch längst nicht die endgültige Situation im Neubaugebiet
Die Endgültige Situation werde sich also noch einmal anders darstellen als jetzt, während der Bauphase. Aber auch dann sei es bei derart starken Unwettern möglich, dass „Entwässerungssysteme die übergroßen Wassermengen von Unwettern nicht aufnehmen können. Allerorten“, so die Gebag-Sprecherin.
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