Duisburg-Süd. Immer mehr Bäche im Duisburger Süden trocknen immer öfter aus. Wirtschaftsbetriebe wollen Machbarkeitsstudie beauftragen: Lässt sich das ändern?
Erst die Abpump-Aktion am Wambachsee, dann sterbende Fische im Schwanenteich, schließlich die Baumfällungen am Dickelsbach – die Wirtschaftsbetriebe mussten im Herbst von Anwohnern und Politik viel Prügel einstecken. Die WBD versuchen, die Wogen zu glätten. Sie liefern Erklärungen – und zeichnen ein düsteres Szenario für die Zukunft.
Auf einer Länge von 850 Metern wird der Dickelsbach zurzeit renaturiert. 130 Bäume wurden dafür gefällt. Das verärgerte die Anwohner, denn: Der Dickelsbach führt seit Jahren an vielen Tagen überhaupt kein Wasser mehr. Wird dort also für eine Million Euro der Lauf eines ausgetrockneten Baches verlegt?
Der Dickelsbach in Duisburg ist in vier von zwölf Monaten ausgetrocknet
Nein, sagt Hilde Klein, bei den WBD die für den Dickelsbach zuständige Projektleiterin. „Wir messen, wie oft der Bach trockenfällt.“ 2020 sei das in bisher 16 Wochen der Fall gewesen (Stand Anfang November), 2019 und 2018 in 15 Wochen – 2016 aber zum Beispiel gar nicht, wie früher überhaupt seltener. Vier von zwölf Monaten pro Jahr führte der Dickelsbach also seit 2018 kein Wasser. Aber, sagt Hilde Klein: „So ein Bach ist es trotzdem wert, umgebaut zu werden.“
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Zumal das, wie die WBD betonen, durch die Wasserrahmenrichtlinie der EU vorgeschrieben ist. Der zufolge müssen bis zum Jahr 2027 alle Gewässer in einem besseren Zustand sein als vorher. Für den Dickelsbach haben sich die Wirtschaftsbetriebe den Abschnitt vorgenommen, von dem sie sich die größte Wirkung versprechen. „Wir gehen weg von dem tief eingeschnittenen, geraden, langweiligen Bach, und werden ihn sich schlängeln lassen“, sagt Klein. Sie verspricht: „Später wird es schöner.“
Bäche ohne Wasser: Das ist nicht nur in Duisburg ein Problem
Allerdings: Der Trend zur Trockenheit, der sich in der Statistik der Wirtschaftsbetriebe klar niederschlägt, dürfte sich fortsetzen. Dass auch der renaturierte Dickelsbach immer öfter immer weniger Wasser führen wird, ist längst kein Schreckensszenario mehr, sondern absehbar. Bäche ohne Wasser – das sei kein lokales Problem, sagt WBD-Bereichsleiter Frank Heuner: „Nicht nur die Stadt Duisburg hat kein Wasser mehr in ihren Gewässern.“ Das sei ebenso in Düsseldorf ein Problem wie weltweit.
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So bewirtschaften die Wirtschaftsbetriebe Bäche, deren Zukunft unklar ist. Und sind dabei in einem Punkt machtlos: „Wir als WBD können kein Wasser herbeizaubern“, spricht Heuner das Offensichtliche aus. Wenn das Wasser aber weiterhin immer weniger wird, dann dürften einige der heutigen Bäche eines nicht mehr fernen Tages ihr Dahinplätschern für immer einstellen.
WBD: Machbarkeitsstudie soll Zukunft der Bäche im Duisburger Süden untersuchen
WBD-Sprecher Volker Lange wird in diesem Punkt deutlich: „Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass sich sämtliche Gewässer im Duisburger Süden bezüglich der Wasserführung sehr ähnlich verhalten wie der Dickelsbach, beziehungsweise sogar noch schneller trockenfallen, da einige noch kleinere Einzugsgebiete aufweisen als der Dickelsbach.“ Wie sich das ändern lässt, ob sich das ändern lässt, das wollen die Wirtschaftsbetriebe mit Hilfe einer Machbarkeitsstudie herausfinden, die sie für die Bäche im gesamten Duisburger Süden in Auftrag geben wollen.
„Was ich kommen sehe, ist eine Priorisierung“, skizziert Heuner ein düsteres Szenario für die Zukunft. „Wer bekommt zukünftig Wasser? Ganz oben steht die Trinkwasserversorgung – und alle anderen müssen sich hinten einreihen.“
>> WARUM SICH DER BERICHT VERZÖGERT HAT
- Die Aussagen von Hilde Klein und Frank Heuner von den Wirtschaftsbetrieben stammen aus der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Süd.
- Aufgrund der aktuellen nachrichtlichen Situation, verursacht durch die Corona-Pandemie, können wir den Text erst jetzt drucken.